Warum sind so viele Menschen so schlecht in Mathe?

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Eine wesentliche Ursache sind - leider - die vielen schlechten Mathe-Lehrer, denen es nicht gelingt,...

  • Mathe "Schüler-gerecht" und verständlich zu vermitteln und zu erklären
  • Interesse an Mathematik zu wecken
  • den Schülern klar zu machen, warum und wozu das alles überhaupt Sinn macht

Diese schlechten Mathe-Lehrer produzieren bei den Schülern Mathe-Frust anstelle von Mathe-Begeisterung und das ist so bedauerlich, denn Mathematik ist so faszinierend, wenn man einen guten Mathe-Lehrer hat.

Das Problem mit den vielen schlechten Mathe-Lehrern beginnt bereits im Mathe-Lehramt-Studium. Das ist so schwierig und so anspruchsvoll, in den ersten Semestern müssen Mathe-Lehramt-Studenten die selben Vorlesungen, Übungen, Klausuren und Prüfungen bewältigen wie die "Nur Mathe"-Studenten (also die nicht auf Lehramt studieren, sondern Mathematiker werden wollen).

Die Anforderungen im Mathe-Studium sind so hoch, dass ca. 70% der Studenten das nicht schaffen und ihr Studium abbrechen müssen.
Die Wenigen, die es schaffen, das Mathe-Lehramtstudium erfolgreich zu bewältigen, das sind größtenteils nur die Überflieger und Theoretiker.
Und diese Theoretiker werden dann auf die Kinder losgelassen, um denen Mathematik zu erklären. Wie soll das funktionieren?
Diesen Theoretikern und Überfliegern fehlt doch völlig die Vorstellung davon, welche Verständnisprobleme Schüler in Mathe haben könnten und wie man es ihnen kindgerecht und verständlich nahebringen könnte.

Gut oder schlecht in Mathe, das hängt ganz erheblich davon ab, wie gut bzw. wie schlecht der Mathe-Lehrer ist.
Und da haben in unserem Land leider viel zu viele Schüler das Pech, keine guten Mathe-Lehrer zu haben.

Selbstverständlich gibt es noch weitere Ursachen und auch der beste Mathe-Lehrer kann es nicht schaffen, aus jedem Schüler ein Mathe-Genie zu machen ;-)

Aber trotzdem hätte es eigentlich JEDER Schüler verdient, einen guten Mathe-Lehrer zu haben.
Und jeder Schüler, der an Mathe verzweifelt oder scheitert, weil der Mathe-Lehrer nicht gut und verständlich genug erklärt, ist ein Opfer der schlechten Bildungspolitik in unserem Land.

[Noch eine Anmerkung: Ich hab selbst Mathematik studiert (erfolgreich ;-) und weiß, wovon ich schreibe.]


TeeTier  04.04.2018, 03:21

Perfekt zusammen gefasst! Spiegelt auch genau meine Erfahrungen wider! :)

Ich habe das hier auch schon öfter geschrieben, aber zu dem Thema passt es, also möchte ich nochmal darauf hinweisen: Ich habe früher viel Mathe-Nachhilfe gegeben, bis zum Abitur, und hatte mich auf "hoffnungslose Fälle" spezialisiert.

Ich hatte in der Zeit einige zich Schüler, die alle mindestens 5 standen, einige auch 6, und binnen weniger Wochen habe ich ALLE auf 1 gebracht. Einige von den Schülern hatten sich damit abgefunden, dass sie ja "Dyskalkulie" haben, und waren dann sehr verwundert, nach den Sommerferien plötzlich Klassenbeste/r zu sein.

Ich habe mich beim Erklären an Uni-Mathe gehalten, und erstmal mit Dingen wie Mengenlehre und Aussagenlogik angefangen. Danach habe ich beim Zahlenstrahl der ersten Klasse (Grundschule) und den natürlichen Zahlen weiter gemacht.

M. E. n. hatte kein einziger Schüler an irgendeiner Stelle Verständnisprobleme, wenn man einfach darauf achtet, das Wissen Schritt für Schritt aufzubauen, und zwischendurch niemanden abhängt. :)

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Viele halten sie für langweilig, was übrigens nicht stimmt, deshalb beschäftigen sie sich nicht ausführlich damit und verstehen es nicht genug.


kiniro  04.04.2018, 09:11

So etliches aus dem Matheunterricht braucht der Großteil doch nicht wirklich nach Verlassen der Schule.

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Ab einem gewissen Punkt wird es - zumindest am Gymnasium - sehr schwer, noch eine Anwendbarkeit für sich selbst im Unterrichtsstoff zu erkennen. Wenn da der Mathe-Lehrer nur stumpf Buchstaben und gelegentlich noch ein paar Zahlen an die Tafel malt, ohne die Themen entsprechend zu verpacken, wie soll man sich da noch für Mathe begeistern? Und ohne Begeisterung sinkt nunmal der Lernwille.

Davon abgesehen braucht abgesehen von bestimmten Berufsgruppen kaum jemand im Alltag Mathemathik jenseits der 7. Klasse. Die vier Grundrechenarten reichen für den Alltag, wer dann noch den Dreisatz beherrscht... Selbst einfache Geometrie braucht man kaum. Und was man nicht braucht, wird nicht geübt und wird vergessen.

Ich denke das Problem ist die Mathematik an sich.

Es geht dabei einfach häufig um abstrakte Konzepte, die keine direkt offensichtliche Anwendung haben.

Dafür hat sich der menschliche Vetstand einfach nicht entwickelt.


42nulldreiund50  03.04.2018, 23:55

jo laute hier haben wir nen evolutions spezialisten, der kann sogar so umfassende sachen behaupten wie "Dafür hat sich der menschliche Vetstand einfach nicht entwickelt." ohne den hauch von beleg.

mal ganz abgesehn davon, wenn sich der menschliche verstand für irgend etwas entwickelt hat, dann GERADE dafür. die fähigkeit des abstrakten denkens, das quasi purste anwenden von "intelligenz" ist etwas, von dem sich die meisten einig sind, dass die ausprägung dessen (der intelligenz) beim menschen eine sache ist, welche uns besonders und ausdrücklich von anderen tieren unterscheided, eine sache die vlt genauso menschlich ist wie die vernunft selbst.

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Rubezahl2000  04.04.2018, 00:33

@YStoll: Wenn du DEINEN Verstand meinst, ok, das mag sein ;-)
Aber weiter solltest du dich nicht aus dem Fenster lehnen...

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Weil es zu einem gewissen Grad gesellschaftlich akzeptiert wird. Wenn jemand sagt, dass er in Mathe schlecht ist, wird das meist verständnisvoll akzeptiert. Wenn jemand erzählt, dass er nicht richtig lesen und schreiben kann, sieht das ganz anders aus.


Zoddt 
Beitragsersteller
 03.04.2018, 23:31

Ich rede wirklich über Mathe und nicht über Rechnen.

Wirklich Mathematik benötigt man sowohl im Alltag als auch im Beruf in 99% der Fälle nie.

Lesen und Schreiben sind in der heutigen Zeit ein absolutes must have um überhaupt die grundliegensten Sachen zu machen.

Das man im Alltag verstehen muss wie exponentielles Wachstum funktioniert oder dir jemand eine physikalische Formel vor die Füße legt kommt praktisch nicht vor.

Dabei will ich Mathe garnicht schlecht machen , ich verstehe die Zusammenhänge dort einfach nicht , obwohl ich mich für das Thema an sich interessiere.

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