Kann ich mit 20 mein mathematisches Verständnis verbessern?
Ich hatte in meiner Schulzeit nie Interesse an Mathe. Ich habe nie zugehört, wirklich NIE Hausaufgaben gemacht und für die Klausuren nur einen Tag vorher meinen Hefter angeguckt. Es hat noch immer gerade so gereicht.
Ich habe sehr vieles in Bezug auf Regeln in der Mathematik verpasst. Da ich jetzt in fast allen Studiengängen nicht um Mathe drum rum komme, möchte ich auch etwas dafür tun und Mathe nicht nur "lernen", sondern auch verstehen.
Meine Frage ist jetzt: Ist es schon zu spät dafür Mathe wirklich zu VERSTEHEN?
Ich komme mir wie der dümmste Esel vor, wenn mir jemand die Basics aller Basics erklären muss, weil ich in der Schule nicht aufgepasst habe.
Wie merke ich, dass ich intelligent genug dafür bin?
Für einfache Bruchregeln, Logarithmus, Potenzgesetze und so weiter wird es reichen. Aber ich habe Angst, dass ich die ganzen Zusammenhänge nicht verstehen werde, um auf die richtige Lösung zu kommen.
Wie soll ich anfangen zu lernen?
Tut mir leid für den sehr langen Text. Danke, dass du dir die Zeit nimmst, um mir eine Antwort zu geben!
4 Antworten
Ich denke für ein mittleres Verständnis für Mathe ist es lange nicht zu spät. Mit Mittel meine ich, dass du in etwa das verstehst, was in der Schule im Abitur dran war und vielleicht 1-2 Semester Ingenieursmathematik. Mehr kann schon ziemlich anstrengend werden und "echte" Mathematik ist noch mal etwas ganz anderes (hab mal ein Semester quasi Mathe studiert). Es ist halt viel Stoff und ein Verständnis bildet sich einfacher, je mehr Vorwissen man hat. Einen idealen Plan kenne ich nicht. In Uni- oder Schule ist aber auch vieles Anwendung. Die Theorie versteht man erst dann gut, wenn man auch Übungsaufgaben dazu sieht und rechnen kann. Motivation ist der entscheidende Knackpunkt. Wenn du z.B. nicht wirklich wissen möchtest, was der Satz des Pythagoras ist, wird es halt auch in anderen Gebieten schwer... (z.B. Abstand im kartesischen Koordinatensystem). Du musst nicht die Herleitung verstehen, aber die Aussage... und diese dann anwenden können.
PS: Ich habe mich - nach dem erfolglosen Semester Mathe (und der Wandlung meines früheren Schul-Lieblingsfaches in einen Albtraum) sehr mit Ingenieursmathematik 1.-4. Semester gequält... Meine Erfahrung war: Man darf keine Angst vor etwas haben. Respekt ja - das hilft dran zu bleiben und die Sache ernst zu nehmen, aber Angst kann sehr hemmend wirken. ;) Also geh am Besten so ran: Es wird schwer und du brauchst viel Zeit, aber du kannst es schaffen.
Mathe verstehen heißt einfach in logischen Schritten zu denken und dir Regeln zu kennen.
Ich glaube Mathematik an sich ist viel einfacher als die meisten Menschen es in der Schule serviert bekommen. Man muss natürlich auch die Lust haben selbst nachzudenken.
Mit 20 ist das noch lange nicht zu spät. Fast alle Hochschulen haben sich inzwischen auf Mathe-Defizite eingestell und bieten Vorkurse an. Im Vorfeld würde ich an deiner Stelle aber auch nochmal solche Übungsbücher fürs Mathe-Abi durchgehen.
Mathe ist im Grunde wie eine Sprache, man vergisst viel, wenn man es nicht regelmäßig macht, kommt aber auch schnell wieder rein, wenn man sich für den Moment intensiv damit beschäftigt. Ich habe Abschlüsse in Ingenieur- und Naturwissenschaften, jeweils im 1er-Bereich und habe dort sehr viel anwendungsbezogene Mathe gemacht. Und trotzdem ist es immer so gewesen, dass ich erstmal nur Bahnhof verstanden habe, wenn irgendwann im Master, ein paar Semester nach der letzten Mathe-Vorlesung, mal wieder Laplace-Transformationen oder sowas ausgepackt wurden. Dann setzt man sich halt hin und übt das Ganze, bis es für die Klausur sitzt und mit dem Wissen, dass man schonmal Klausuren mit dem Thema bestanden hat, gelingt das auch relativ schnell. Wichtig ist dabei auch eine gute Dokumentation der Mathevorlesungen (und auch anderer Fächer, manche Konzepte lernt man in den Fächern selbst und nicht in den Mathevorlesungen, z.B. habe ich Kommutatorenrechnung erst in der Quantenphysik und nicht in der "höheren Mathematik" gelernt). Ein paar andere Sachen macht man dafür total oft (bspw. Differenzialgleichungen) und "spricht" das dann auch "fließend". Das ist aber auch Zukunftsmusik, jetzt steigst erstmal in deinen Bachelor ein. Da ist Mathe noch so präsent, dass du eigentlich ständig in Übung bleibst.
Grundsätzlich setzen aber die Mathevorlesungen nicht wirklich viel Vorwissen voraus. Sie sind eigentlich so aufgebaut, dass man auch das Wissen aus der Oberstufe noch erklärt und mit diesem Wissen weitere Konzepte erschließt. Allerdings ist das Tempo deutlich höher als auf der Schule.
Hey,
Klar kannst du das! Du musst dir nur langsam und Schritt für Schritt dein Wissen aufbauen. Sobald du merkst, dass du etwas nicht verstehst, weil dir dafür Hintergrundwissen fehlt, dann besorg dir erst das Hintergrundwissen und mache erst dann mit dem nächsten Thema weiter.
Viel Erfolg!
Du musst dir nicht alles merken, du musst nur Routine darin bekommen, es anzuwenden. Du nutzt in Mathe immer und immer und immer wieder die selben Vorgehensweisen für den jeweiligen Fall. Je öfter du es machst, desto besser wird es. Wichtig ist da auch motiviert ran zu gehen und sich über richtig gelöste Aufgaben zu freuen :D
Aber wie schafft man das alles zu merken? Bis zu meinem Abitur konnte ich nicht mal den Satz des Pythagoras, obwohl wir den bestimmt 200x genutzt haben.