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Gute Antwort: Wenn es Gott gibt ...
Unergründlich heißt ja, dass man nicht bis zum Grund kommt. Oder dass man den nicht wirklich versteht. Ergründen heißt erforschen, die Gründe oder die Ursachen für Geschehnisse und Sachverhalte herausfinden, erkennen.
Auf Gott bezogen: Man weiß nicht immer, warum etwas geschieht; vor allem auch deshalb, weil man mit menschlichen Maßstäben Gott ergründen möchte.
Aber in gewisser Weise trifft das eben auch auf Physik, Chemie, Biologie oder andere Wissenschaften zu.
Der Mensch bezieht quasi seinen gesamten Glauben von Gott aber nicht aus Wissenschaft, sondern von eben dem Glauben, der nichts anderes ist, als Vermutung. Gläubige vermuten, ihr Glaube enthalte das Wesentliche (Wissen) von Gott.
Wüssten sie aber wirklich etwas von ihm, wäre Glaube ja obsolet. Der Glaube jedoch hat für den Mensch schon eine Bedeutung. Dabei ist es egal, wie man sich in den jeweiligen Religionen Gott vorstellt oder was man vermeint, von Gottes Wegen (Beweggründen) zu wissen.
Gottes Wege sind eine andere Bezeichnung für die vielen Möglichkeiten, die geschehen, die sich der Mensch nicht erklären kann. Man weiß im Grunde nicht, warum dieses oder jenes geschieht, schreibt es jedoch Gott zu. Aber eben erst im Nachhinein. Wie bei Lottozahlen. Man weiß nicht, welche aufgrund von Gottes Willen fallen oder durch Zufall eintreten. Warum gerade diese sechs gezogen wurden und keine anderen ist unergründlich.
Vieles, was geschieht, ebenfalls. Doch weil man wiederum glaubt, es geschehe trotzdem nichts ohne Gottes Wille (Einverständnis), gibt es diese Aussage deiner Frage: Warum hat er dies oder jenes "in die Wege geleitet" - warum sind seine Wege unergründlich? ;-)
In Römer 11,33 steht:
- "O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege!"
Im Walvoord-Bibelkommentar steht dazu treffend:
- "Der Heilsplan Gottes für die Menschen ist ein Beweis für seine Allwissenheit und seine Fähigkeit, dieses Wissen zum Besten der Menschen einzusetzen."
Gottes Heilsplan erfahren wir aus seinem Wort, der Bibel.
Trotzdem können wir Gottes Gedanken und Pläne nicht vollends ergründen, denn wir sind als Menschen nur sehr eingeschränkte Wesen.
Vielleicht erklärt der MacDonald-Bibelkommentar Römer 8,33 besser:
- "Sein Entscheidungen sind »unausforschlich«: Sie sind für den menschlichen Verstand viel zu tief, als dass wir sie völlig verstehen könnten. Seine »Wege«, die sein Handeln in der Schöpfung, der Geschichte, der Erlösung und der Vorsehung erkennen lassen, gehen über unser begrenztes Einsichtsvermögen hinaus."
Ergänzend der MacDonald-Kommentar zu Vers 34:
- "Ein erschaffenes Wesen kann »des Herrn Sinn« nur so weit erkennen, wie es ihm gefällt, sich zu offenbaren. Und sogar dann sehen wir wie in einem Spiegel, nämlich undeutlich (1. Kor 13,12). Niemand ist in der Lage, Gott einen Rat zu geben. Er braucht unseren Rat nicht und hätte keinerlei Nutzen davon."
Wir dürfen Gott vertrauen. Das ist für mich der größte Wert von Gottes Wort!
Danke für deine Antwort.
Läuft deiner Ansicht nach nicht Vieles schief, weil etliche Menschen darauf vertrauen, dass auch das Abwegigste was der Mensch tut oder lässt oft mit dem Vertrauen gerechtfertigt wird, Gott genehmige das?
Wenn dieses Tun des Menschen anderen schadet, dann wäre das natürlich sehr negativ...
Denn Gott möchte uns mit seinen Verhaltensregeln in der Bibel nicht knechten, sondern zu einer besseren Beziehung zu Ihm, zu unseren Mitmenschen und im Umgang mit der Schöpfung anleiten. Jesus hat gesagt:
- "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht" (Matthäus 11,28-30).
Christen sollen sich so verhalten:
- "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung" (Galater 5,22).
- "Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten" (Matthäus 22,38-40).
Wenn Menschen sich so verhalten, dürfte da sehr positiv sein...
Danke für deine Antwort!
Ja, dieses "gute" Verhalten ist für das Miteinander positiv.
Wie kann aber ein so rechtschaffener Mensch nicht kausal - also ohne explizite Zuwendung zu Gott - gerade deshalb den Weg tatkräftig gehen, den die Liebe zur Schöpfung und somit zu Gott (wenn es ihn gibt) als Frucht des Geistes beweist.
Wie mein ich das? Was du unter Galater 5,22 zitierst ist doch zunächst mal eine Lebensweise, die - sollte es Gott gebenen - von ihm wohl anerkannt ist, wenn er sieht, dass dies gut ist.
Ein weiser Mann sagte dazu einst, Ethik (zu der eben alles das als gute Frucht gehört, was von Mensch ausgehen soll) sei wichtiger als Religion. Wie meinte er das?
Ich denke folgendermaßen: Wer so lebt wie in Galater angemerkt, kann doch kein Gottablehner sein. Sein "Glauben" richtet sich jedoch primär auf das Gebot, zu lieben. Damit "ehrt" er doch Gottes Willen, dies zu tun, wenn es einen gibt und ehrt zumindest die Lebensweise, die für das Menschengeschlecht und für die Schöpfung das Wichtigste ist, gibt es kein Gott.
Andersrum - ich greife auf meine erste Frage an dich zurück - ist es doch nicht unbedingt so, dass jemand, der an Gott glaubt, diese Ethik (Galater) mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Geist auch tut.
Die "Ausreden", Rechtfertigungen, Erklärungen dazu sind wohlbekannt: Der Geist ist willig, das Fleisch schwach, ich bin doch kein Heiliger, ein bisschen Egoismus schadet nicht, kein Mensch ist vollkommen, etc.
Und das stimmt ja auch. Nur:
Wie kann ein Mensch, der in gleichem Atemzug vermeint, er liebe Gott, diese Anmaßung besitzen, DAS wiederum sei ihm möglich, obwohl er doch fehlerhaft, egoistisch, schwachen Fleisches, kein Heiliger und überhaupt nicht so sei, Gottes Gebote tatsächlich in seiner Seele, seinem Geist* zu haben. Nur in seinem Denken und Glauben. Er meint also, der Glaube an Gott sei nicht heuchlerisch, obwohl er ja nicht in der Lage ist, Galater mit ganzer Hinwendung zu "erfüllen".
*Viele Gläubige glauben jedoch, sie seien vollkommen in Gottes Geist "geborgen", ergo ist diese Gebot "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken" leichter, als ersteres "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" das eine Ergänzung von Galater ist, zu tun.
Wie kann man also Gott, aber nicht sich selbst und den nächsten zuvorderst lieben?
Verstehst du meine feststellenden Fragen?
Kann man Gott lieben, wenn man nicht zuvor sich selbst und den Nächsten und Gottes Werke liebt? Ich denke, nein. Weil die Liebe, die "auf Erden" notwendig ist wichtiger ist, als Liebe zu Gott. Warum? Weil mit Liebe zur Schöpfung (=Galater) von ihr TATSÄCHLICH benötigt werden. Deshalb liebt sie Gott ja AUCH! Gott bedarf (als Souverän) keiner menschliche Liebe in der Form der Zuwendung, wie wir untereinander!
Fazit: Verstehst du meine Intention, darauf hinzuweisen, dass des einen Liebe zu Gott für dich (oder jedem anderen) keinen Wert hat, obwohl ihr mehr davon bedürft, als Gott?
Deshalb sagt Jesus auch, dass wir Gott und unsere Mitmenschen lieben sollen, wie uns selbst.
Also Gott lieben, die Mitmenschen lieben und sich selbst lieben.
Wenn man dies ausgewogen und vernünftig versucht zu tun, befindet man sich bestimmt schon auf einem ganz guten Weg...
Ok. Aber welchen Gott? Ist es nicht ein Gott der Liebe?
Im Grunde wird ja auch nicht die Sonne in frühen Zeiten angebetet, sondern das, was sie zu bieten hat: Licht, Wärme.
Gott bietet wohl Liebe. Auch Jesus.
Gottes Personifikation wird solange als moralisch vertretbar erachtet, bis etwas "unmenschliches" in ihm erkennbar wird (Krieg, Knochenkrebs bei Kindern, frühes Sterben etc.).
Dann sind seine Wege unergründlich...
Er hat gute Gründe...
Aber sie sind unergründlich...
Hm...
Weil "kein Mensch" Ihn verstehen kann (Jes.55,8).
Bis auf wenige Ausnahmen (Mk.4,11).
Oh, holde Seele, so sei Dir kundgetan: Gottes Wege sind unergründlich, da sie die Weiten des menschlichen Verstandes übersteigen.
Wie der Ozean tief und der Himmel weit, so sind die Absichten des Allmächtigen von einer Weisheit erfüllt, die unser sterbliches Denken nicht zu fassen vermag.
Ich bin getauft, ich bin Christ, ich bin aus der Kirche ausgetreten. Vielleicht kannst du das für mich beantworten?
Ich war in Italien, um ein Bild in Kirche anschauen zu können, muss man Geld einwerfen. Ich kann es schon nachvollziehen.
Na, dann wird es doch auch einen Grund für alles Ungemach geben, und wenn man bis zur Ursache geht, stammt sie wiederum von Gott. Warum also sich gegen Gewalt, Ungerechtigkeit usw. wehren - Gott weiß schon, zu was so was "gut" ist. Und wäre dann ein Ablehnen von jeglichem "Bösen" nicht eine Ablehnung von dem, was Gottes wege sind? Vielleicht sind sogar die gegen Gott, die nicht am Bösen mitarbeiten; könnte ja sein, das ist Gottes Wille, dem sie eine lange Nase drehen.
Ach komm ...
Die gleiche Zitate kannst du dan auch dem "Teufel" zuschreiben.
Goethe: