Warum sind die Zahlen ab 70 in Französisch so komisch?

9 Antworten

die Franzosen haben diese seltsame Obsession mit der 20. Also ist 80 = 4 * 20. Ich weiß nicht warum. Ist immer noch besser als römische Zahlen.

4 mal 20. Das kommt noch aus der ursprünglichen Vigesimalzählung, bei der Zahlen mit Hilfe von 20 ausgedrückt wurden.

Es gibt aber Varietäten, in denen bspw. 80 huitante heißt (z. B. in der Schweiz).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.

verreisterNutzer  17.02.2021, 08:15

Ja, aber nur in Vaud, nicht in Genf. Wir sagen septante, quatre-vingt, nonante. In Belgien gibt es auch octante für achtzig.

0
Von Experte ymarc bestätigt

Das ist ein Überrest des alten Vigesimalsystems, welches mit Zwanzigern rechnet (statt mit Zehnern). Vigesimalsysteme sind recht häufig, Dänisch nutzt auch ein ähnliches System.

Auch Walisisch nutzt so ein System,
ugain = 20,
ddeugain = 40 (wörtlich "zwei-zwanzig"),
trigain = 60 (wörtlich "drei-zwanzig").

Und im Französischen kann dies ein Überrest der Verwendung der gallischen Sprache sein (Gallisch und Walisisch sind beides keltische Sprachen, sogar recht eng miteinander verwandte).

 quatre-vingt = vier-zwanzig (4 * 20 = 80)

Im Französischen ist aber kein komplettes Vigesimalsystem realisiert, so heißt es "soixante" (60) statt "trois-vingt". Es ist eine Mischung aus dem (alten keltischen) Vigesimalsystem und einem Dezimalsystem.

Etliche Sprachen außerhalb Europas nutzen auch vigesimale Systeme (z.B. Mayasprachen, vinik = 20, chavinik = 80 (vier-zwanzig)).

Neben dem 10er- und 20er-System ist immer noch manchmal ein 12er-System in Gebrauch (ein Tag hat 24 Stunden, ein halber Tag hat 12). 12 inch = 1 foot (englisches Längenmaß).

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Das kommt von den Galliern//Kelten. Alles mit "vingt" im Gegensatz zu den Römern, alles mit "dix".

soixante-dix = 70 = septante (CH, B)

quatre-vingt(s) = 80 = huitante bzw. octante

quatre-vingt-dix = 90 = nonante

Name eines Krankenhauses in Paris:

Hôpital les Quinze-Vingts à Paris (15 x 20)

Vive Astérix et Obélix !