Warum schicken die Deutschen ihre Eltern ins Altenheim und pflegen sie nicht selbst?
In meinem Heimatland verbleiben die Eltern bis zum Tode behütet und geliebt bei den Kindern. Bei uns in der Heimat ist es normal sich um die Eltern zu kümmern und nicht wie in Deutschland die eigenen Eltern ins Pflegeheim stecken und oftmals den Kontakt abbrechen. Warum ist das in Deutschland so? Und hat man dann kein schlechtes Gewissen?
31 Antworten
Das ist in allen entwickelten Industriegesellschaften so. Die Familie das 18. und 19. Jahrhunderts ist mit entwickelter kapitalistischer Wirtschaftsweise nicht kompatibel.
In meinem Heimatland verbleiben die Eltern bis zum Tode behütet und geliebt bei den Kindern
Hierzulande auch, Statistik siehe unten.
Bei uns in der Heimat ist es normal sich um die Eltern zu kümmern
Hierzulande ist es auch normal, sich um die Eltern zu kümmern.
und nicht wie in Deutschland die eigenen Eltern ins Pflegeheim stecken
Erstens mal gibt es Pflegeheime überall auf der Welt, sicherlich auch in deinem Heimatland und zweitens ist es schlichtweg falsch. 2 553 921 (52%) pflegebedürftige Menschen werden in Deutschland zuhause von Angehörigen versorgt, weitere 1 046 798 (21%) Menschen werden von Angehörigen mithilfe von Pflegediensten versorgt und nur 793 461 (16%) Menschen werden tatsächlich vollstationär versorgt.
Der Rest der Pflegegeldempfänger (11%) bekommt Pflegestufe 1 mit ausschließlich Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag bzw. ohne Leistungen der ambulanten Pflegedienste oder Pflegeheime.
oftmals den Kontakt abbrechen.
Das ist eine reine Behauptung.
Davon mal abgesehen, ist es ein Segen, dass es Pflegeheime gibt, denn nicht jeder kann die Betreuung zuhause leisten. Mein Vater zB hatte einen Bandscheibenvorfall und war schlichtweg nicht mehr in der Lage, meine Oma zuhause zu pflegen, wie er es davor getan hatte. Manchmal ist die Betreuung medizinisch aufwändiger, als die Angehörigen das leisten können - zB bei schweren Krebserkrankungen. Manchmal wohnen die Kinder zu weit weg, um sich kümmern zu können. Außerdem sind zuhause die Wohnungen oft nicht altersgerecht, es gibt keine Dusche, nur eine Badewanne (und versuch mal, jemanden, der nass und schwer ist, aus einer Wanne herauszuheben, wenn er das nicht selbst kann).
Und nicht immer ist es zuhause besser. Die Oma eines Bekannten ist im Seniorenheim nochmal richtig aufgeblüht, weil sie dort keine Treppen mehr steigen musste und trotzdem vor die Tür gehen konnte. Sie hatte jeden Tag Unterhaltungsangebote und Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere einer alten Schulfreundin, der ihr zuhause gefehlt hatte. Sie hat sogar noch angefangen, sich in der örtlichen Stadtbibliothek direkt gegenüber bei Vorlesenachmittagen zu engagieren.
Will ich nicht beantworten.
https://www.n-tv.de/panorama/In-Deutschland-fehlen-Millionen-Seniorenwohnungen-article24058562.html
Sagen wir so, "es hat nicht mehr Platz in der kleinsten Hütte".
- Nicht jeder Mensch kann zu Hause gepflegt werden
- Nicht jeder Mensch kann von jedem gepflegt werden
In einem Pflegeheim bekommen die Menschen die Pflege, die sie benötigen. Das können Angehörige meist gar nicht alleine bewerkstelligen und manche wollen das auch nicht, und das ist okay. Nicht jeder KANN das mental.
Das bedeutet aber nicht, dass man die Eltern einfach abschiebt. Wieso sollte ich meine Eltern bei mir pflegen, wenn ich ihre richtige Pflege nicht sicherstellen kann? Ich möchte, dass es ihnen an nichts fehlt. Die beste Option ist deswegen das Pflegeheim. Besuchen, telefonieren geht dann doch auch immer.
Nur ein verschwindend kleiner Teil der Eltern wird ins Altersheim "geschickt". Viele Eltern in Deutschland wollen das so. In Deinem Heimatland, wo auch immer das ist, werden auch nicht 100% der Alten gerne von den Jungen zuhause betreut bist sie sterben - glaube das nicht ! Die müssten das tun, denn es gibt keine Alternativen.