Warum scheiterte der Sozialismus - Systemfehler oder nur schlecht umgesetzt?(14)

17 Antworten

Das Problem ist doch scheinbar, dass alle Vertreter Sozialistischer Systeme irgendwann den Reizen des Kapitalismus erlagen... Die System, die man gemeinhin als kommunistisch bezeichnet, sind doch eigentlich nie dort angekommen sondern haben eine Kapitalismus unter dem Deckmantel des Kommunismus aufgebaut. Das muss nicht so sein aber dann muss alle Macht (wirklich und direkt) beim Volke sein und nicht bei einzelnen Oligarchen... Denn es ist letztlich nicht das System, dass über Erfolg oder Misserfolg entscheidet sondern der Mensch.

Der Sozialismus ist deshalb gescheitert, weil er Gleichheit erzwungen hat. Gleichheit ist aber in der Natur nicht vorgesehen, jeder ist anders, hat andere Werte und Vorstellungen vom Leben. Wird das unterdrückt bzw. nicht zugelassen, resigniert man irgendwann - jeder möchte doch so sein dürfen, wie er ist, ohne sich verbiegen zu müssen. Man macht nur Dienst nach Vorschrift, weil man keine Freude an dem hat, was man tut.So sind natürlich auch außergewöhnliche Leistungen nicht oder kaum möglich. Außerdem galt die Gleichheit wieder nur für einen Teil der menschen - diejenigen, die die Gleichheit durchgesetzt haben, also die Führenden, waren wieder "gleicher" als die anderen, mit Privilegien und allem, was dazugehörte - also ein Widerspruch im System. Die beste Gesellschaftsform wäre die, bei der Menschen sowohl auf sich als auch auf die Gesellschaft und das Gemeinwohl schauen - bei uns ist es ja so, daß die meisten nur an sich denken, die anderen sind ihnen egal. Interessante Infos dazu - die Homepage von Onlinetechniker.de - STichwort: neue Gesellschaft, da ist etliches schön und verständlich erklärt...


eurofuchs2  01.06.2010, 22:33

Sehr gut geschrieben Irene72. Ein Aspekt noch vielleicht, und den vermisse bei allen Beiträgen: Freiheit. Der praktizierte Sozialismus war gleichzeitig praktizierte Unfreiheit. Ein solches System ist zum Scheitern verurteilt. In den Anfängen der sozialen Marktwirtschaft gab es ein relativ hohes Maß an Freiheit, bedingt durch ein hohes Arbeitsangebot und einen relativ geringen Nachfrage. Und genau das ist in den letzten Jahrzehnten gekippt.

Dorfrocker  17.06.2010, 00:05
@eurofuchs2

Freiheit von was oder für wen oder was? Definiere! Denn Freiheit an sich ist zu ungenau.Freiheit,Hartz 4 zu sein,ist Scheiße.Freiheit,reisen zu können,ist ohne Kohle ebenfalls Scheiße.Freiheit an sich ist schick.Allerdings ohne Hintergrund nutzlos.

eurofuchs2  26.06.2010, 09:44
@Dorfrocker

Freiheit im Sinne von einem Angebot, dass man wahrnehmen kann oder auch nicht. Meinungsfreiheit bedeutet ja nicht, dass du einen Meinung zu etwas haben musst, sondern das du eine haben und auch äußern kannst. Genauso wie Reisefreiheit.

Es liegt nun leider einmal in der Natur des Menschen danach zu streben, besser dazustehen als die Mitmenschen - finanziell, ökonomisch, ethisch-moralisch, im gesellschaftlichen Ansehen, in der Bildung - mehr Macht zu haben, einem exklusiven Kreis anzugehören - sich abzugrenzen - Befriedigung daraus zu ziehen, wenn es anderen schlechter geht. Diese Natur des Menschen ist mit der Ideologie des Sozialismus, der Gleichheit propagiert, nun einmal nicht zu vereinbaren.

Der Sozialismus nach leninistischer-stalinistischer Ausprägung der DDR und Sowjetunion und der angeschlossenen , unterdrückten Länder ist nicht gescheitert weil es zu viel Gleichheit gab.

Anfangs hatte das System bessere Wachstumsraten als der Westen. Das war der Grundstoffeindustrie geschuldet, die noch relativ einfach zentral zu planen war.

Gescheitert ist das System weil es keine freien Märkte haben wollte.

Märkte sind aber wichtig um die richtigen Preissignale zu senden und zu empfangen. Es gab Versuche das mit Röhrencomputern zu prognostizieren. Als man erkannte, das Fleisch zu billig verkauft wurde, so dass die Landwirtschaftsbetriebe ihren Input davon nicht finanzieren konnte, gab es Proteste nach den Testballon-Preiserhöhungen in einer Stadt. Die Proteste wurden niedergeschossen, so wie das im Stalinismus halt üblich war. Und das Experiment mit den passend errechneten Preisen beendet.

So blieb es bei den willkürlich festgesetzten Preisen, welche Angebot und Nachfrage nicht widerspiegelten. So kam es teilweise zu Überschüssen und vor allem Mangel.

Um die Produktion aufrecht zu erhalten, beklauten sich korrupte Betriebsleiter von verschiedenen Firmen über Schwarzmarkthändler die Ersatzteile gegenseitig weg.

Denn auch hier versagte die Zentrale Planung, die nicht wirklich wusste was vor Ort gebraucht wurde.

Aber das ist ja auch manchmal so hierzulande heutzutage bei großen Konzernen nicht anders....Trotz guter IT. ...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

der sozialismus ist eine idealvorstellung. wie wir wissen, ist das ideale unerreichbar. der grund für das scheitern dieser gesellschaftsform liegt im menschlichen wesen bergraben, dessen minderwertigkeit einzig im kapitalismus ausdruck findet.


Gockeline  14.06.2010, 16:05

Planwirtschaft ist ein Idealfall?? Man hat den Menschen ihre Eigenkräfte beraubt.

didldum  18.06.2010, 19:19
@Gockeline

der sozialismus geht davon aus, dass das menschliche wesen im solchen maße fähig wäre altruistisch zu handeln, dass diese gesellschaftsform sich gegenüber dem verdorbenen kapitalismus bzw imperialismus durchsetzen könne. da wir ja aber alle wissen, dass eben jenes wesen höchst unvolkommen ist, wirkt sich die idee des sozialismuses ins genaue gegenteil aus: unterdrückung.