Lohnt es sich Karl Marx' "das Kapital" zu lesen (alle 3 Bände)?
29 Stimmen
15 Antworten
Lies es.
Karl Marx hat viele richtige Dinge gesagt, die gar von enormer Aktualität sind! Man muss nicht alles Teilen, aber es trägt dem Verständnis vieler weltlicher Politik bei.
Viele verstehen allerdings Marx nicht/Missbrauchen seine Werke oder es herrscht sehr viel Missverständnis um besagte Person.
Von daher:
Um Marx in seiner Ganze zu verstehen, würde ich dir raten, dich zuerst mit Hegel auseinanderzusetzen.
Darauf basieren nämlich viele seiner Annahmen/Beobachtungen.
Genau diese Diskrepanzen sind wichtig, um sich heutzutage Marxist nennen zu können bzw. um nicht vollständig seiner Ideologie zu verfallen.
Nein, wenn Du kein Ökonomom bist.
Waren zudem 4 Bände, nur 3 wurden noch zu Lebzeiten von Marx veröffentlicht.
Die Grundsätzliche Analyse des Kapitalismus ist gültig, bis heute.
Die ideologischen und politischen Deutungen daraus nicht.
- Waren zudem 4 Bände,
Wo hast du das her?
Es gibt, so weit ich weiß, nur drei, als "Bände" bezeichnete Teile von "Das Kapital".
Man kann es mit dem Kommunistischen Manifest versuchen. Das ist kürzer und leichter zu verstehen.
https://de.wikisource.org/wiki/Manifest_der_Kommunistischen_Partei_(1850/51)
Diese Werke sind doch absolut nicht vergleichbar. Während das Manifest „nur“ ein Manifest ist, das die Ziele des „Bund der Kommunisten“ darstellt und das erste Mal die Idee des Kommunismus genauer erläutert, ist „Das Kapital“ eine präzise Analyse des Kapitalismus. Versteh mich nicht falsch, beide Werke sind enorm wichtig, aber nicht vergleichbar. Wenn man den Kapitalismus verstehen will, reicht es nicht, das Manifest zu lesen.
Man sollte die Werke anderer Autoren und Denker kennen, um den Text zu verstehen. Marx hatte eine sehr eigene Vorstellung von Geschichte, Erkenntnis und Wirtschaft.
Marx war sehr von Hegel beeinflusst. In der Ökonomie hat er sich an Adam Smith, dem geistigen Vater des Kapitalismus, abgearbeitet. In Bezug auf Religion ist Feuerbach interessant.
Als einen der klügsten Kritiker würde ich Max Weber sehen.
Marx war zweifellos ein Genie und hat die Entwicklungen seiner Zeit gut beobachtet. Fraglich ist aber sein Geschichtsbild. Er sieht die Geschichte als zwangsläufigen Ablauf. (Materialismus) Tatsächlich gibt es aber in der Zukunft Erfindungen, Einzelpersonen oder gesellschaftliche Bewegungen, die wir nicht kennen. Der Kapitalismus seiner Zeit wurde durch gemäßigte Sozialstaaten abgelöst.
Einer der wichtigsten Werke, die je geschrieben worden sind. Es ist anstrengend und oftmals muss man Sätze öfter lesen, um sie zu verstehen, aber nach jedem verstandenen Satz versteht die Dynamik unseres Systems mehr und mehr. Lies es! :)
Allerdings solltest du jemanden haben, mit dem du darüber reden kannst. Manche Dinge sind nur im zeitlichen Kontext zu verstehen und man muss sie in die heutige Zeit übersetzen. Das heißt aber nicht, dass sie keine Gültigkeit mehr haben.
Wenn man das tut, was, um ehrlich zu sein, noch anstrengender als „Das Kapital“ ist (ich denke da an bspw. „Phänomenologie des Geistes“), sollte man im Anschluss zuerst Marx‘ und Engels Auseinandersetzungen mit Hegel und dem deutschen Idealismus lesen, da es zwischen Marx und Hegel trotz der Übereinkunft in der Dialektik extreme Diskrepanzen gibt (Idealismus vs. Materialismus), die zu Verwirrungen führen können, wenn man Hegel „einfach so“ liest. Aber grundsätzlich stimme ich dir natürlich zu! :)