Warum haben wir Fachkräftemangel im Handwerk?

13 Antworten

Weil die großen Konzerne viel eher über die Demografie nachgedacht haben. Als uns die Handwerksmeister noch erzählten: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" haben die Industrievertreter den Schülern schon auf dem Schoß gesessen. Das Handwerk und seine Vertreter haben es nicht geschafft, sich am Markt zu positionieren.

Außerdem vergleichen die jungen Leute, welch Arbeitsbedingungen und Gehälter sie in der Industrie haben und den Löhnen im Handwerk. Die Marktwirtschaft ist einfach härter als das Handwerk.

Aus mehrerlei Gründen.

Einerseits ist die Boomergeneration länger zurück und tritt aktuell die Rente an respektive hat dies kürzlich getan.

Dadurch mangelt es an Nachwuchs in Persona.

Zudem wurden Jahrelang die Nachzüchtlinge nur noch in Richtung Abi+Studium gepeitscht.

Beides zusammengenommen rächt sich jetzt nicht nur für das Handwerk wo nun die Leute fehlen, sondern auch für die Schicht deren künstliche Anzucht es erst mit provoziert hat. Die legeren Bachelor aller Couleur müssen sich nämlich mittlerweile ob der schieren Überzahl Mitbewerber gleicher Qualifikation erst mal um die mittlerweile auch zunehmend schlechter bezahlten Stellen schlagen, nur um dann später für das Eigenheim keine Handwerker (oder nur zu horrenden Rosinenpicker-Preisen) zu finden.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil Handwerk für viele von außen unattraktiv ist. Schmutzig, laut, nicht klimatisiert, körperlich anstrengend, kein Homeoffice etc. pp.

Wir haben den Leuten eben eingeredet sie sollen studieren und in irgendwelchen Meetings mit ihrem Handys rumspielen, dann haben sie es zu etwas gebracht und genau das machen die Leute nun eben.

Corona hat das alles noch verschärft weil Leute teilweise gemerkt haben, dass das für sie klappt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

einer der Hauptgründe dürfte wohl sein, dass das Handwerk jahrelang einfach zu unatraktiv gemacht wurde.

Logisch ist auch bei mir nicht jeder arbeitstag angefüllt mit spaß und freude. aber es ist ein sehr abwechslungsreicher Job den ich da mache und ich kann mir mittlerwiele auch kaum noch vorstellen was ich sonst lieber täte

Es ist schöner, in einem großen Betrieb zu arbeiten. Wo alles geregelt ist, mit gutem Tarifvertrag und nicht der Chef direkt immer vor der Nase.

Wenn man in einem kleinen Handwerksbetrieb arbeitet, ist es immer total wichtig, sich richtig gut mit dem Chef zu verstehen. Wenn der dann so cholerisch ist, hat kaum jemand Lust für ihn zu arbeiten.

In einem großen Betrieb ist es da ganz anders. Dort wird man kaum einen cholerischen Vorgesetzten bekommen, weil die Arbeitnehmer auch ihren Vorgesetzten beurteilen sollen. Wenn die Arbeitnehmer ihn ablehnen, wird er auch schnell entlassen.

Bei einem Handwerksbetrieb, muss man den Chef aber ertragen