Warum glauben die Christen und Juden nicht an den Tag der Abrechnung?

16 Antworten

Das Judentum und Christentum kennen beide eine persönliche und eine kollektive Eschatologie. Ob die einzelnen Gläubigen nun davon überzeugt sind sei dahingestellt.

Die Vorstellung des 'Tag des Gerichts' basiert gerade auf dieser jüdisch-christlichen Vorstellung in Verbindung mit zoroastrischen Elementen.

Vom Weltgericht Matthäus 25

31Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit,

32und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet,

33und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

34Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!

35Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.

36Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.

37Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?

38Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet?

39Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

40Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

41Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!

42Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.

43Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.

44Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?

45Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

46Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Wie es im jüdischen Glauben aussieht, weiß ich jetzt nicht aber im christlichen Glauben gibt es den "Jüngsten Tag" und das "Jüngste Gericht" (Offenbarung des Johannes, Kapitel 20).

Wer sagt denn, dass sie das nicht tun?

Christen orientieren sich an den Verheißungen Jesu. Da der Mensch aus Geist und Leib besteht, werden auch beide am Gericht und ewigen Leben teilnehmen. Dazu haben Christen je nach Konfession unterschiedliche Vorstellungen. Aus katholischer Sicht geschieht bereits nach dem Tod das Gericht, wenn der Mensch zu einer umfassenden Selbsterkenntnis ohne jede Selbsttäuschung gelangt. Jede Einzelheit und auch das aus allen einzelnen Entscheidungen zusammengesetzte Ganze des Lebens wird offenbar. So ist dieses Gericht zunächst erst mal ein Selbstgericht, worin sich aber zugleich das Gericht Gottes vollzieht, insofern der Mensch auch Gott und Gottes Anspruch klarer erkennt. Im Grunde wird das Urteil, das der Mensch schon zu Lebzeiten durch sein alltägliches Verhalten selbst fällt, im Jenseits bestätigt. Gottes Gericht ist also nur die Unterschrift unter die Gewissensentscheidung des Menschen.

Es gibt verschiedene theologische Gedanken zum Leben unmittelbar nach dem Tod. Die einen meinen, dass die Geistseele getrennt vom Leibe in das ewige Leben (mit oder ohne Gott) teilnimmt, andere nehmen an, dass die Auferstehung zwar unmittelbar nach dem Tod stattfindet, aber erst am Jüngsten Tag vollendet wird. Dass es ein Leben unmittelbar nach Tod gibt, bestätigt Jesus am Kreuz dem Schächer neben ihm „Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein“. Jesus selbst rief mit lauter Stimme „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist“. Auch der erste Märtyrer der Christenheit, Stephanus rief bei seiner Steinigung „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf“.Weiter heißt es im Buch der Weisheit "Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben“.

Die Bibel spricht von einem Gericht über die gesamte Menschheit bei der Wiederkunft Christi und das ist kein Gegensatz zum Gericht nach dem Tod.  Im Tod geht es um den einzelnen Menschen und die Beurteilung seiner guten und bösen Gesinnung, beim Endgericht wird das Schicksal aller Menschen offenbar. Jeder wird jeden so sehen, wie er wirklich ist und die Folgen unseres Handelns für den Ablauf der Menschheitsgeschichte kommen ans Licht. Die Toten werden auferstehen - sie bekommen den Leib wieder, der ihrer Seele entspricht. Und sie gehen von da an zwei verschiedene Wege: Die einen folgen dem Sohne Gottes in die ewige Herrlichkeit - oder wählen erneut die gemeinschaftliche Einsamkeit, die freiwillig auf die Gegenwart Gottes verzichtet.   Für einige Protestanten gibt es noch die relativ junge Ganztodtheorie, wonach Leib und Geist des Menschen erst am Jüngsten Tag auferweckt und gerichtet werden.

Wie kommst Du denn darauf?

Also meine Abrechnung erfolgt immer zum fünfzehnten. Was ich sehr oft nicht glauben kann, ist die Höhe der steuerlichen Abzüge, obwohl das schwarz auf weiß vor mir liegt...

;-))

Gruß Fantho