Warum gibt es so viele Geheimnisse und ungelöste Rätsel in der Geschichte? Was können sie uns über vergangene Kulturen verraten?
4 Antworten
Ein Problem ist, dass man alten Texten nicht unbedingt alles glauben kann.
So hat Homer sehr viel geschrieben, zum Beispiel über Troja. Troja hat es bestimmt gegeben (ein Ort in der Türkei wurde ja "Troja" zugeordnet), dennoch ist es sehr fraglich, ob jedes Detail stimmt, was da steht.
Hat es einen "Achilles" gegeben? Oder war der nur eine Ausschmückung eines historischen Kerns?
Hat es ein "Trojanisches Pferd" gegeben? Man mag es bezweifeln.
Ist "Atlantis" ein Abbild von Santorin/Kreta/o.ä.? Oder ganz erfunden?
Man weiß es nicht. Da wo es laut Text liegen sollte (im Atlantik), kann es eigentlich nach allem, was wir wissen, nicht gelegen haben.
Man weiß, dass es einen Burgunder-Anführer namens "Gundahar" gab. Der war auch am Rhein, im Nibelungenlied taucht er als "Gunther" auf.
Aber hat es einen "Siegfried" gegeben? Möglich. Auch wenn er bestimmt nicht gegen einen sprechenden Drachen gekämpft haben dürfte.
Gab es einen König "Arthur"? (Artus) Möglich, aber man weiß nicht, wer das gewesen sein soll. Viele Möglichkeiten existieren.
Alte Texte (ob bei Homer oder z.B. das Nibelungenlied) haben Fakt mit Fiktion gemischt, und wo die Grenze dazwischen verlief, ist Jahrhunderte später kaum noch sicher zu ermitteln.
Was können sie uns über vergangene Kulturen verraten?
Nichts, denn sie sind ja geheim und ungelöste Rätsel.🤣
Natürlich werden wir nicht mehr alles entschlüsseln können, was in der Vergangenheit passiert ist, aber wir wissen doch schon eine ganze Menge und mussten auch schon mal das ein oder andere revidieren. Aber das ist in der Forschung völlig normal.
Es gibt ja auch viele Beispiele, wie Wissen wieder verloren gegangen ist. Deshalb archiviert man ja heutiges Wissen in atomsicheren Bunkern, für die Nachwelt, falls es einen Reset durch Krieg oder Naturkatastrophen geben sollte.
Je weiter zurück man geht, desto schwieriger ist A) die Datierung von Funden und B) das Auffinden gut erhaltener Funde und C) das Problem mit der Geschichtsaufzeichnung und D) ist mit Kulturen untergegangen.
Das ist auch relativ einfach, denn gerade kleinere Volksstämme hatten früher oft den Sinn, zu überleben. Sie hatten viel mit Alltagsproblemen zu tun. Systematische Geschichtsaufzeichnung gab es da kaum, zumal viele nicht lesen und schreiben konnten. Schriftsprachen sind auch eine eher "moderne" Erfindung, wenn man die Menschheitsgeschichte betrachtet. Selbst wenn es dann so etwas gab, war oft nicht die Zeit dafür oder man hatte wenig Nutzen darin gesehen.
Vieles wurde oft nur mündlich überliefert, hat sich in Mythen und Geschichten manifestiert, die man interpretieren muss. Selbst bei viel erhaltenen Artefakten und Dokumenten, etwa aus dem antiken Ägypten, China, Rom und Griechenland ist vieles unklar. Man ist sich nicht immer 100%n sicher, was beispielsweise fiktive Erzählungen eines Romanschreibers waren und was Wahrheit ist.
Überlege dir nur mal, in 1000 Jahren würde unsere moderne Zivilisation untergegangen sein und irgendwer findet den Buchband "Herr der Ringe". Wie bewertet er das? Ist das pure Fiktion? Eine Erzählung mit wahrem kern, weil es mal Elfen und sowas gab?
Wirklich sicher sein können sich also Archäologen und Altertumsforscher nie. Wenn man dann Wandmalereien findet o.ä. und dort werden Dinge geschildert, was ist das dann? Tagtägliche Praxis? Schauergeschichten für Kinder? Was also sollen wir von Funden halten.
Ab dem Punkt kannst du beliebig weitermachen. Du merkst. Es stellen sich tausende Fragen, wie man einen simplen Fund, selbst eine Malerei, bewerten soll. Gerade wenn man nur einen Fund hat und sonst nichts, ist es schwer.
Zivilisationen, die untergehen, machen es auch schwerer, denn wenn sie verschwunden sind, überliefert das kaum noch jemand. Man findet keine heutigen Rituale, die darauf hindeuten, dass irgendwas überlebt hat, was dann bei der Einordnung hilft. Man kann also oft nur spekulieren und sich möglichst genau ein Bild machen, das schon beim nächsten Fund plötzlich keinen Sinn mehr ergeben könnte.
Leider waren die Menschen in ferner Vergangenheit nicht so eifrig dabei Wissen für die Nachwelt zu konservieren.
Es soll angeblich zirka 300 vor Christus eine große Bibliothek in Alexandria gegeben haben, aber dann hat angeblich ein Brand alles zerstört und alles dort gesammelte Wissen ging verloren.
Den Konjunktiv im zweiten Absatz kannst du weglassen. Es gibt sehr präzise Angaben darüber. Sie gab es wirklich. Man vermutet inzwischen, dass es damals keinen echten eigenständigen Bau gab, so wie wir uns heute eine Bibliothek vorstellen. Deswegen wurde auch nie etwas Eigenständiges gefunden. Es deutet viel darauf hin, dass sie in mehreren Teilflügeln des Palastes untergebracht war :-)
Unklar ist aber, wie genau sie zerstört wurde. Denn gerade diese Theorie mit mehreren Teilflügeln spricht gegen eine einmalige Zerstörung. Auch gibt es keine echte Referenz in der Literatur.
Allgemein als plausibel anerkannte Theorien gehen inzwischen davon aus, dass die Zerstörung eine Mischung aus Politik und zahn der zeit war. Also Herrscher, die den Wert nicht erkannten oder einfach beschlossen, dass das Zeug unbrauchbar war und daher einfach vernichtet oder ausgelagert/ verkauft/ sonst was wurde, denn der Erhalt und der Aufbau verschlang viel Geld.
Zudem sind damals kaum Techniken bekannt gewesen, die lange Aufbewahrung (=Jahrtausende) ermöglichten, daher war sehr wahrscheinlich vieles von dem angehäuften Material schon zur Römerzeit nur noch Staub.
Soweit mein Wissensstand.