Warum fehlen manche Bücher im alten Testament?

6 Antworten

Von Experte BillyShears bestätigt

Die Apokryphen oder auch Spätschriften des Alten Testament genannt, fehlen in vielen evangelischen Bibeln oder sind dort in einem extra Teil zwischen altem und neuen Testament angeordnet, weil sie nicht im hebräischen Tanach sondern nur in der griechischen Septuaginta vorkommen.

Zahlreiche Schriften, die in den Anfängen des Christentums gelesen wurden, fanden auch überhaupt keine Aufnahme in den Kanon (die Bibel).

Hier kann man das im Detail nachlesen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Apokryphen

Oder ich empfehle auch dieses, allerdings sehr ausführliche Buch:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1062459391?ProvID=11000533&gclid=CjwKCAjwo7iiBhAEEiwAsIxQEUP6f8cbLiVInilFb7ODwuJPzb6nZbpqhy9BJnTGsF9FlOQ_ZDnKIhoCOeUQAvD_BwE

Die Schriften die Hinweise zu Jesus hin als Prophetie beinhalten wurden mit aufgenommen, auch wenn dies nicht in jedem Kapitel der Fall war.

So viel ich über die Apokryphen weiß, enthalten sie keine solchen. Auch wurden nicht alle als authentisch erklärt.

LG -B.

Generell gilt hier, dass die Amtskirchen Entscheidungen treffen und schon immer getroffen haben was aus ihrer Sicht zu gelten hat. Auch welche Texte und Gedanken nach deren Meinung nicht in die Lehre reinpassen. Das betrifft verschiedene dogmatische Sichtweisen und die eigenen weltlichen Interessen der christl. Kirche spielten dabei schon seit ca. dem 3. Jahrhundert n. Chr. eine zentrale Rolle - konträr zu einem rein religiösen Ideal also auch Themen wie Macht, Wissenshoheit, Deutungshoheit, Traditionsgebundenheit, Finanzen etc.; es entspricht in etlichen Punkten nicht unbedingt dem was an sich Gottes Wünsche sind (bzw. ob das so ist oder nicht muss wohl jeder für sich entscheiden).

Letztlich kann und sollte jeder Christ selbst nach Wahrheit suchen und sollte versuchen der Lehre von Jesus mit dem eigenen Herz und Verstand folgen. Nicht selten werden sich dadurch andere Sichtweisen und Wege aufzeigen als die heutigen "offiziellen" Positionen der Amtskirchen. Auch diverse andere Kirchen, die oft sektenhaft sind, sehe ich hier sehr kritisch, weil dort oft äußerst fixierte und ausgrenzende Sichtweisen bestehen, was für mich mit dem zentralen Lehrsatz der Nächstenliebe nicht gut zusammenpasst. Ich glaube Offenheit im Geiste und im Herzen und die Bereitschaft intensiv zu Suchen, statt z. B. nur in Traditionen festzuhängen, sind entscheidende Schlüssel zu Gottes Wahrheiten. Das Studium anderer religiöser Texte (ganz allgemein gesehen) und das eigene Reflektieren dieser Inhalte kann sehr oft wertvoll für einen selbst sein.

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PS: Als kleine persönliche Empfehlung würde ich allerdings ergänzen, dass es in den letzten Jahrhunderten noch wertvollere schriftliche Offenbarungen gab, z. B. zum tieferen Verständnis des Evangeliums, nicht zuletzt weil viel mehr Bildungswissen und ein höherer moralischer Entwicklungsstand vorausgesetzt werden kann als zu Zeiten des AT.

Einfach gesagt lief das so.

Es gab hebräische Schriften, die eines Tages ins Griechische übersetzt wurden.
Diese griechische Übersetzung (genannt Septuaginta) war zur Zeit Jesu vorherrschend und wurde selbstverständlich auch von den ersten Christen genutzt.

Später, als sich Judentum und Christentum schon getrennt hatten, haben die Juden beschlossen, mal eine Liste zu machen, welche Schriften sie zur Bibel zählen wollen. Die Juden haben sich da nicht um die Christen gekümmert, und die Christen nicht mehr um die Juden, so liefen die beiden Alten Testamente nebenher.

Einiges mehr als 1.000 Jahre später kam Martin Luther und war der Meinung, die Christen müssten die jüdische Liste übernehmen und führte diese für seine neue Religion ein. Die Katholiken behielten die bisherige Liste bei.

Deshalb haben katholische und evangelische Christen bis heute nicht eine einheitliche Bibel und es entsteht der Eindruck, dass manche Schriften fehlen.