War Jesus der erste Antikapitalist?
Für mich war Jesus einer der ersten Antikapitalisten. Sinnbildlich sehe ich dafür die Tempelreinigung, bei der Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Jerusalemer Tempel vertrieb. Welche die Profite des römischen Reiches generierten. Wie seht ihr das?
Ich glaube Jesus wäre schockiert darüber wenn er sehen würde wie die Menschen heute seinen Geburtstag feiern. Das ist wohl alles wogegen der historische Jesus gewesen sein dürfte. Selbes gilt auch für Ostern. Wobei das glücklicherweise noch nicht so extrem kommerziell ausgebeutet wird. Tendenz aber zunehmend.
Was glaubt ihr würde der historische Jesus, der wohl einer der klügsten Vor,-und Querdenker seiner Zeit gewesen ist, von dem treiben der Menschheit anno 2023 halten?
16 Antworten
Der 1. Würde ich nicht behaupten.
Aber er war Antikapitalist und Anarchist.
Gibt ja auch rund darum eine politische Ausrichtung und zwar das anarcho Christentum:
Ein Zitat von Kalicha:
„Ein Christ ist jemand, der die andere Wange hin hält, die Tische der Geldwechsler umwirft und keinen Polizisten braucht, um sich gut zu benehmen. Ein Christ ist nicht von Wahlurnen oder Gewehrkugeln abhängig, um sein Ideal zu erreichen; er erreicht dieses Ideal tagtäglich durch die One Man Revolution, mit der er einer dekadenten, verwirrten und sterbenden Welt begegnet.“
Jesus wäre wohl entsetzt wegen der kompletten Kommerzialisierung. Vielleicht war er auch der einzige echte "Kommunist", weil er sein Brot mit allen teilte.
Der erste nicht, aber Anti-Kapitalist war er auf jeden Fall. Eine seiner sympathischsten Eigenschaften!!
Ja stimmt. Vermitlich war es LaoTse...
Aber trotzdem war Jesus einer der ersten...
Nach LaoTse ist sogar der Himmel ein linker Antikapitalist:
KAPITEL 77-183
Des Himmels Weg, wie gleicht er dem Bogenspannen!
Was hoch ist, wird niedergedrückt;
Was tief ist, nach oben gezogen;
Was zu viel ist, wird vermindert;
Was unzureichend, wird aufgewogen.
So auch des Himmels Weg:
Er mindert das, was zu viel,
Und wiegt auf, was unzureichend ist.
Doch der Menschen Weg ist anders:
Sie mindern die, bei denen es nicht reicht,
Um es darzubringen denen, die zu viel haben.
Könnte der Himmel hier vielleicht sinnbildlich für die Götter stehen? Weil das klingt für mich so als ob den Himmel als etwas übergeordnetes ansieht. Weißt wie ich meine?
Der Daoismus kommt ohne Götter aus. Das Dao, der Weg des Himmels, entspricht eher den Naturgesetzen. Man könnte es also auch als den Weg der Natur bzw den natürlichen Weg übersetzen. Der Menschen Weg wird damit auch als widernatürlich gekennzeichnet.
Ich habe mich viel damit befasst und von allen Religionen bzw Philosophien kommt es meiner am nächsten. Neben LaoTse hat es mir vor allem Zhuangzi (auch TschuagTse oder DschuangDsi geschrieben) angetan.
Die Frage nach dem ersten xxx ist immer schwierig zu beantworten, da ja nur wenige Äußerungen aufgeschrieben und überliefert wurden. Ich vermute mal, dass es seit der Anhäufung von Reichtümern auch Kritiker daran gab.
"Ich vermute mal, dass es seit der Anhäufung von Reichtümern auch Kritiker daran gab." - gut gesagt, das denke ich auch!
Der Antikapitalismus begann womöglich, als Uga der Meinung war, dass Aga nicht zwei Faustkeile besitzen sollte, wenn Uga nur einen hat.
"Welche die Profite des römischen Reiches generierten."
Nun, anders als die "Zöllner", die ja tatsächlich für die Römer arbeiteten (und deshalb auch verhasst und verachtet waren), haben die Tempelhändler (Opfertiere für Pilger, die von weit her kamen und keine solchen mitführen konnten) und Geldwechsler (im Tempel galt nur die eigene "Tempelwährung" - wer Opfertiere kaufen wollte, musst das mitgebrachte Geld erst in Tempelgeld wechseln lassen) den Tempelpriestern zugearbeitet. Sie waren am Tempelvorhof geduldet, dafür mussten sie an den Tempel Steuern zahlen. Dass es dabei nicht immer ganz korrekt ablief und die Pilger übers Ohr gehauen wurden - der Tempelgeldkurs war schließlich nicht offiziell ausgehängt gewesen... - kann man sich leicht ausmalen.
Mit dem Hinaustreiben der Händler und Geldwechsler hat Jesus direkt die herrschende Priesterschaft ins Visier genommen, und sich bei denen halt nicht wirklich beliebt gemacht. "Mein Tempel ist ein Haus des Gebetes! Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht!" - mit "ihr" war die Priesterschaft gemeint, die sich am Bedürfnis der Gläubigen, im Tempel zu beten in Verbindung mit dem üblichen Tieropfer, schlicht bereichert haben.
Und dass sich Jesus ganz offensichtlich mit der herrschenden Klasse angelegt hat, hat ihm dann wohl auch das Leben gekostet. Leute, die den Mächtigen in die Suppe spucken, indem sie sie mit der Wahrheit konfrontieren, ihnen quasi einen Spiegel vorhalten, leben und lebten immer schon riskant. Man denke nur an Regimekritiker weltweit bis hin zu jungen Menschen, die sich mit aller Vehemenz und für viele Leute unverständlichen Mitteln für die Rettung unserer Welt einsetzen - in den Augen der Machthaber sind die nämlich Aufwiegler, Ruhestörer, Verbrecher, (Klima-)Terroristen,... Tja... diese Perversion gab es halt auch schon damals. Wie nannte man den Prediger und Wunderheiler aus Nazaret? Aufwiegler, Ruhestörer, Verbrecher, der gekreuzigt gehört,...
Jesus hatte nichts gegen Reichtum, denn er wusste, dass man ohne materielle Mittel nicht leben kann und nichts aufbauen kann. Auch er und seine Apostel wurden von Leuten unterstützt durch Speise und Unterkunft. Der heilige Zorn bei der Tempelaustreibung hatte den Grund, dass das Haus Gottes zu einer Markthalle gemacht wurde, wo gekauft und verkauft wurde.
Wenn Jesus sich in Gleichnissen gegen den Reichtum wendet und ihn als Hindernis auf dem Weg zum Himmel darstellt, handelt es sich immer um Missbrauch. Nicht der Reichtum ist verwerflich, sondern die Hartherzigkeit und die Habgier, zu denen der Reichtum verführen kann.
Prunk in Kirchen diente zu allen Zeiten dem Lobe Gottes. Schon die Bundeslade im AT war mit Gold und Prunk verziert, weil es ein Heiligtum war.
Christen glauben auch an den "historischen" Jesus, für sie ist er aber kein Querdenker, sondern auf Grund seiner Offenbarung wahrer Gott und Mensch. Ansonsten hätte sein Wort und Tun nicht mehr Gewicht als das von anderen Menschen.
Jesus jat sich nicht bereichert
Er wollte nur das was er brauchte und keinen überfluss
Er hat auch geprädigt das man nicht mehr haben soll als man braucht
.
Es war ein mittgrund aber nicht der einzige
.
Kapitalismus führt zu habgier und kaltherzigkeit sonst kann mans nucht weit bringen
.
Der prunk der kirche nach jesu hat nichts mitihm zu tun - et hat nie so gelebt und wollte das auch nie
Jesus hat zur Staatstreue aufgerufen... Das hört sich nicht nach Anarchie an (Mk 12,13-17):