Viel gelernt, jedoch trotzdem nicht Wunschnoten bekommen?
Hallo,
Vor einigen Tagen habe ich meine Abiturergebnisse erhalten. Ich habe echt viel für diese Prüfungen gelernt, und öfters Probeklausuren geschrieben. Ich habe gute Lernmethoden und das Lernen fiel mir allgemein relativ einfach.
Jedoch zeigen die Ergebnisse nicht wirklich meinen Aufwand und ich war wirklich sehr enttäuscht von den Resultaten. Einige der Lehrer meinten, dass die Bewertungsbogen des NRW-Ministerium wirklich unfair waren und es schwer war gute Noten zu vergeben, da die Bewertungsbögen keinen Freiraum gaben oder Inhalte beinhalteten, die aus der eigentlichen Aufgabenstellung nicht deutlich wurden.
Mein Notendurchschnitt hat sich von 1,0 zu 1,3 "verschlechtert", 1,3 ist ja schließlich ein sehr guter Durchschnitt, jedoch hat mich in dem Moment sehr enttäuscht, da ich andere Erwartungen hatte und für den 1,0 Schnitt alles gegeben habe.
Ich würde so gerne aus meinen Fehlern lernen, aber man kann die Klausuren leider vorerst nicht einsehen.
Was mach am meisten an der Situation frustriert, ist die Tatsache, dass ich nicht für das Stipendium der deutschen Stiftung vorgeschlagen werde, da ich nicht zu den 2 besten im Jahrgang gehöre. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und bin der erste mit einem Abitur in meiner Familie. Das Geld des Stipendiums würde meine alleinerziehende Mutter mit Migrationshintergrund aus einer großen finanziellen Bürde helfen.
Wie sollte ich mit dieser Situation umgehen? Ich fühle mich teilweise ein bisschen inkompetent, da ich in den Klausuren echt nur gut abliefern konnte. Hatte ich zu hohe Erwartungen? Gibt es Sachen, die ich vor dem Uni-Beginn gelernt haben sollte?
4 Antworten
Hi,
Wie sollte ich mit dieser Situation umgehen?
Ein Patentrezept für den Umgang mit Enttäuschungen gibt es nicht.
In Hinblick auf das Abitur im Speziellen: es bleibt nicht viel anderes übrig, als das Ergebnis zu akzeptieren und Einsicht zu beantragen, sobald dies möglich ist.
Ansonsten: man kann jedes Problem auch als Chance sehen. In diesem Falle beispielsweise erkennen, dass der "Wert" eines 1,0er-Abiturs langfristig betrachtet erstaunlich gering ist.
Hatte ich zu hohe Erwartungen?
Möglicherweise. Ein zu hohes Anspruchsdenken ist letztendlich auch kontraproduktiv.
Gibt es Sachen, die ich vor dem Uni-Beginn gelernt haben sollte?
Das fällt eher ein wenig in die Kategorie "Ratschläge für's Leben"...
Man sollte grundsätzlich einen Plan B in der Tasche haben, für den Fall, das Plan A nicht funktioniert. Man sollte auf den besten Fall hoffen und für den schlechtesten Fall planen.
Als elementare Fähigkeit für's Studium (und für's Leben im Allgemeinen) halte ich eben den Umgang mit Schwierigkeiten und Problemen - Du wirst im Leben noch öfter mit Enttäuschungen und Plänen, die nicht funktioniert haben, konfrontiert werden. Und da führt meist ein Umdenken (im Sinne eines Perspektivwechsels) und die Suche nach alternativen Wegen eher zum Ziel, als in Verzweiflung und Selbstmitleid zu versinken.
LG
trotzdem nicht Wunschnoten bekommen?
Tja, das Leben ist kein Wunschkonzert.
da ich nicht zu den 2 besten im Jahrgang gehöre
Da sind offenbar andere mit der ach so unfairen Bewertung besser zurecht gekommen.
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie
Na und?
alleinerziehende Mutter mit Migrationshintergrund
Jetzt trägst du langsam etwas sehr dick auf.
Wie sollte ich mit dieser Situation umgehen?
Gelassen.
Nur weil du dich von 1.0 auf 1.3 verschlechtert hast, bist du nicht schlecht. Das ist immer noch gut und bei der Uni wirst du es trotzdem packen. Auch ein Stipendium ist mit 1.3 ohne Probleme drin.
PS.: mein Abi-Schnitt war deutlich schlechter und es hat trotzdem alles gut geklappt 😉
Erstmal Glückwunsch zum bestandenen Abitur.
Studiere Jura oder Medizin und beantrage Bafög