Verfluchung des Feigenbaums?
Frage an die Christen: Warum verflucht Jesus in Markus 11,12-14 den Feigenbaum?
Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von Weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es.
(Einheitsübersetzung)
Warum tut Jesus das? Der Feigenbaum kann ja nichts dafür, dass er gerade keine Früchte trägt.
10 Antworten
Es ging darum, etwas zu verdeutlichen...
In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:
"Feigenbaum ... der Blätter hatte. Feigenbäume waren als Nahrungsquelle bekannt. Drei Jahre dauerte es von der Pflanzung bis zu den ersten Früchten. Danach konnte ein Baum zweimal im Jahr abgeerntet werden, für gewöhnlich war der Ertrag reichlich. Normalerweise waren kleine Feigen schon vor den Blättern da. Dieser Baum hatte Blätter, aber sonderbarerweise keine Fruchtansätze. Dass dieser Baum am Wegesrand stand (vgl. Mt 21,19), lässt darauf schließen, dass er öffentliches Eigentum war. Zudem wurzelte er offenbar in gutem Erdreich, denn seine Blätter sprossen vor der Saison und eher als die der umstehenden Feigenbäume. Das füllige Laub gab Hoffnung, dass er auch frühzeitig Früchte tragen würde. es war nicht die Zeit der Feigen. Die nächste Feigensaison war im Juni, mehr als einen Monat hin. Diese speziell von Markus verwendete Erklärung betont die ungewöhnliche Natur des Feigenbaumes.
Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir. Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir. Jesu direkte Ansprache personifizierte den Baum und verfluchte ihn dafür, dass er nicht das gab, was sein Äußeres versprach. Die Begebenheit veranschaulicht nicht das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 13,6-9), welches eine Warnung vor geistlicher Fruchtlosigkeit darstellt. Hier verflucht Jesus den Baum wegen seines irreführenden Äußeren, das großen Ertrag andeutet, ihn aber nicht erbringt. Er hätte mit Früchten übersät sein müssen, war aber fruchtlos. Im AT ist der Feigenbaum häufig ein Bild des jüdischen Volkes (Hos 9,10; Nah 3,12; Sach 3,10), und in diesem Beispiel verwendete Jesus den Baum am Wegesrand als ein Objekt göttlicher Belehrung hinsichtlich der geistlichen Heuchelei und Fruchtlosigkeit Israels (s. Anm. zu Mt 21,19; vgl. Jes 5,1-7)."
https://de.wikipedia.org/wiki/Verfluchung_des_Feigenbaums
Der Feigenbaum ist ein Symbol für das Volk Gottes.
Als Umkehrung der SchöpfungEs fällt auf, dass das Verdorren des Baumes eine Umkehrung des Schöpfungsaktes symbolisiert. Der Esoteriker Thorwald Dethlefsen deutete dies folgendermaßen: Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse im Paradiesgarten sei ein Feigenbaum gewesen. Stürzten Adam und Eva durch das Essen dieser Feigenfrüchte in die Welt, erteilt Christus den Früchten dieser sündigen Welt, die er als Neuer Adam überwindet, eine Absage.[14]
Der Feigenbaum ist ein Symbol für das Volk Gottes.
Aus dem Wiki-Link unter 2.2:
Eine solche Deutung geht in die Richtung der Substitutionstheologie, wonach das jüdische Volk von Gott verflucht und verworfen sei. Allerdings steht Jesus nirgends undifferenziert ganz Israel ablehnend gegenüber, wie an vielen Stellen deutlich wird. Damit erscheint die Interpretation der Gleichsetzung mit Israel fragwürdig, zumal Gerichtsprophezeihung immer mit einer Heilsperspektive verbunden wird.
Umgekehrt mahnt die Parabel also, die verlangte Frucht zu bringen und nicht im Glauben zu verdorren, und entspricht damit einem Weheruf. Mit diesem Ansatz steht die Deutung im Einklang mit dem Gleichnis im Lukasevangelium, in dem sich der Weinbergsbesitzer darüber erzürnt, dass sein Feigenbaum keine Frucht bringt (Vom Feigenbaum ohne Früchte, Lk 13,6–9 EU). Allerdings wird in diesem Gleichnis der Besitzer vom Weingärtner davon überzeugt, den Baum dennoch stehen zu lassen und weiter zu pflegen, was einen gleichen Ursprung der beiden Geschichten zweifelhaft erscheinen lässt.
Gegen diese Deutung wird nicht nur eingewendet, dass im Alten Testament kein Fluch über einen Baum ergeht, sondern auch, dass der Feigenbaum gar kein feststehendes Bild für Israel sei (dieses ist der Weinberg).
Warum tut Jesus das? Der Feigenbaum kann ja nichts dafür, dass er gerade keine Früchte trägt.
Die Verfluchung des Feigenbaums in Mk 11 rahmt (11,12-14 und 11,20ff) die Tempelaustreibung (11,15-19) ein, was meiner Ansicht nach kein Zufall ist. Auch der Tempel sieht von "ferne" einladend aus und verspricht "Frucht" (Winterfeigen die im Frühjahr reif sind), doch bei näherem Hinsehen ist keine Frucht zu entdecken ("Ihr aber habt es zu einer »Räuberhöhle« gemacht." 11,17). Der "Fluch" Jesu über den Tempel ("Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden" Mk 13,2) erfüllt sich dann im Jahr 70 nChr mit der Zerstörung durch die Römer: "Nie mehr in Ewigkeit soll jemand Frucht von dir essen!" Mk 11,14.
Dieser Feigenbaum hatte vorzeitig schon Blätter, aber keine Früchte. Normalerweise bekommen Feigenbäume zuerst Früchte, dann treiben erst die Blätter.
Der Feigenbaum steht für Israel als Nation. Denn dieses Volk gab vor, die Früchte des Glaubens hervor zu bringen, taten es aber nicht. Und deshalb wurde dieses Volk auch von Gott verworfen.
Heute kann man das auf die großen Kirchen anwenden die vorgeben, den Willen Gottes zu tun, aber keine geistigen Früchte hervor bringen. Sie sind politisch nicht neutral und mischen sich in politische Angelegenheiten. Doch Jesus sagte deutlich, dass seine Nachfolger neutral sein werden.
(Johannes 17:16) 16 Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin.
(Johannes 18:36) 36 Jesus antwortete: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, dann hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert werde. Nun aber ist mein Königreich nicht von hier.“
Es ist ein Übersetzungsfehler. Im aramäischen Original hat Jesus den Feigenbaum nicht verflucht, sondern nur bedauert, von ihm keine Früchte mehr essen zu können, weil er sah, dass kein Fruchtansatz für das aktuelle Jahr dran war und er wusste, dass er noch in dem Jahr sterben würde.