Unwohl fühlen in den USA?
Also, mein Auslandsjahr hier in den USA neigt sich langsam dem Ende zu, aber jetzt, in den letzten drei Monaten will ich irgendwie nur noch nach Hause. Erstmal, ich habe nach zwei Monaten mit einem Alkoholiker als Gastvater schon einmal komplett gewechselt. Das war alles ziemlich schwierig und kompliziert, weil sich die Organisation quergestellt hat und mir letztlich Freunde meiner Eltern eine Familie organisiert haben. Es war eine Riesenumstellung für mich, aber ich wusste, wie viel Geld und Nerven ich meine Eltern schon gekostet habe, deswegen war und ist Abbrechen gar keine Option. Das klingt jetzt dumm, aber am Anfang habe ich mich gar nicht richtig ''getraut'', meine Gastfamilie nervig zu finde, weil es ja echt mega lieb von ihnen war, mich einfach spontan so aufzunehmen, aber inzwischen treiben sie mich fast in den Wahnsinn. Die Kinder haben keine Manieren und essen NICHTS, weshalb die Mutter villeicht einmal die Woche Nudeln kocht, und den erst der Woche werden Reste gegessen, Pizza bestellt oder Hotdogs gemacht. Das Haus ist extrem klein und unordentlich, und ich musste mir auch noch nie vorher das Zimmer teilen, und das wäre auch eigentlich echt ok für mich, wenn meine Gastschwester nicht um halb 1 jede Nacht anfangen würde, zum Hausaufgaben machen, Musik auf ihrer Box zu spielen. Sie ist auch extrem unbeliebt an der Schule und jammert 24/7 rum, dass sie hässlich ist und sie keiner mag. Sonst liegt sie den ganzen Tag im Bett rum und spielt nur Sims, was ich auch ziemlich komisch finde. Die Eltern sind auch noch stolz darauf, weil sie so ein typischer Teenager ist, und sonst nie so ''normal'' ist. Die ganze Familie ist ziemlich nerdig und verteufelt halt, all die Mainstream Leute, von denen ich nunmal eine bin. Ich mag es halt, mich zu schminken, Ed Sheeran zu hören und Markenklamotten anzuziehen, na und? Ich habe es echt satt, abfällige Kommentare wegen Löchern in meiner Jeans und der Tatsache, dass ich Spinat tatsächlich esse anzuhören. Ausserdem, habe ich das Gefühl, dass ich meinen Gasteltern so ziemlich egal bin. Niemand ist zu meinem Chorkonzert gekommen, mein Geburtstag wurde vergessen, die Torte die ich mal gebacken habe wurde vor meinen Augen weggeschmissen, und als mein Handy mal ohne Strom war und ich ohne Bescheid zu sagen, an einem Wochentag nach Mitternacht nach Hause gekommen bin, hat es sie nicht gejuckt. Ich weiss, ich jammere gerade sehr herum und das hört sich wahrscheinlich alles nicht so schlimm an, und ich sollte dankbar sein, hier sein zu dürfen, aber ich habe im Moment so eine permanente schlechte Laune irgendwie, weil ich mein zu Hause in einer geordneten Familie, die mich so mag wie ich bin einfach extrem vermisse. Ich weiss, es sind nicht mal mehr drei Monate, aber hat irgendjemand Tipps, wie ich die vielleicht noch gut überbrücken kann, sodass ich mich in 10 Jahren gerne an die Zeit hier erinnern kann?
6 Antworten
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Hey Kjarkur,
Du hast bereits den größten Teil deines Auslandsjahrs "überstanden". Und dabei ja auch schon einiges erlebt. Auch die Probleme mit der ersten Gastfamilie und wie Du und deine Freunde das letztendlich doch gelöst haben sind Teil einer wichtigen Erfahrung die dein Leben wirklich bereichern wird.
Auch deine jetzige Familie, wenn auch nicht optimal, wird deine Erfahrungen erweitern und sind weit wertvoller als Du dir jetzt vielleicht vorstellen kannst. Du siehst was andere nie sehen werden und Du erlebst was andere nie verstehen werden. Du lernst und lebst ein "anderes" Leben als das, was Du gewohnt bist. Du wirst auch zukünftig aus diesen Erfahrungen schöpfen können und auf bestimmte Situationen und auch Probleme reagieren können, die andere nicht bewältigen können.
Darum mein Rat an dich, halte durch, bring die letzten Monate erfolgreich hinter dich und steh "etwas über den Dingen". Sieh es als das was es ist, eine Lebenserfahrung die dir keiner mehr nehmen wird.
Was die konkreten Probleme angeht:
- Essen kochen. Ja, die Amerikaner sind nicht dafür bekannt gut oder gerne zu kochen. Das ist eine etwas andere Kultur als in Deutschland. Ich würde in der Situation vorschlagen mal selbst zu kochen. Vielleicht kann man der Gastfamilie mal vorschlagen was "typisch Deutsches" für alle zu kochen. Löst natürlich dein Problem nicht dauerhaft, außer Du willst ständig kochen. Umerziehen kannst Du nämlich niemanden.
- Deine Gastschwester sagt sie wäre hässlich und niemand mag sie? Du achtest auf dein Äußeres? Ist doch perfekt, biete ihr an ihr etwas zu "helfen". Ich kann nicht versprechen, dass sie darauf eingeht und Wunder vollbringen kannst Du auch nicht, aber vielleicht bringt es euch etwas näher zusammen.
- Deine Gastfamilie hat kein großes Interesse an dir? Ich fürchte daran wirst Du nicht viel ändern können. Wichtig ist aber, dass es andere Menschen gibt, die ein Interesse an dir haben - und die hast Du. Das zählt.
Wünsche dir alles Gute
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Huhu!
Super schade dass du dein Auslandsjahr so negativ erlebst :( Ich finde es schrecklich dass dir die Organisation keine GUTE Gastfamilie gesucht hat nachdem sie dich zu einem Alkoholiker gesteckt haben... eine Frechheit!!!
Und nun hast du auch mit deiner zweiten Familie noch so ein Pech. Das tut mir wirklich leid.
Auch wenn es nur noch ein paar Monate sind, gibt es nochmal irgendeine Chance zu wechseln? Vielleicht wuerde dich die Familie einer deiner Schulfreunde aufnehmen... Das waere ganz toll!
Ralfiw hat mMn unrecht!
Auf den ersten Blick freundlich und offen, aber im Grunde genommen nur oberflächlich, ungebildet und ohne Niveau.
Was er hier sagt stimmt nicht. Du kannst genug freundliche (nicht nur oberflaechlich), gebildete und Niveauvolle Amis kennenlernen. Leider hattest du sehr viel Pech. Deshalb lege ich dir wirklich Nahe noch einen Wechsel fuer die naechsten paar Monate zu versuchen!
Falls ein Wechsel nicht mehr klappt vielleicht kannst du zumindest ein paar mal bei Schulfreunden uebernachten und dort ein RICHTIGES Abendessen essen.
Ich weiss, ich jammere gerade sehr herum und das hört sich wahrscheinlich alles nicht so schlimm an, und ich sollte dankbar sein, hier sein zu dürfen, aber ich habe im Moment so eine permanente schlechte Laune irgendwie, weil ich mein zu Hause in einer geordneten Familie, die mich so mag wie ich bin einfach extrem vermisse.
Ich finde es mehr als Verstaendlich dass du "jammerst". Du hast fuer dein Auslandsjahr naemlich eine Familie verdient die dich als Familienmitglied aufnimmt!! Das ist naemlich die Aufgabe der Gastfamilie... Darum nochmal: Vielleicht funktioniert ein weiterer Wechsel! Deine Eltern wuerden dass sicher auch verstehen. Selbst wenn du abbrichst...
Ich druecke dir die Daumen dass alles besser wird!
LG
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Ich hasse es unglaublich, wenn Menschen keinen anstand und keine Manieren haben und nicht auf andere achten.. Führ darüber mal ein ernstes Gespräch mit ihnen, aber betone immer wieder dass du trotzdem dankbar bist und es nett von ihnen ist, dich aufzunehmen.
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Wenn dumme Kommentare von ihnen kommen, würde ich ebenfalls meine Meinung frei sagen, das können Amis in der Regel gut ab (natürlich super höflich). Gerade mit deiner Gastschwester solltest du mal das Gespräch suchen.
Ansonsten solltest du dich dort lieber auf deine Freunde konzentrieren.
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Nach Las Vegas fahren, da ist immer Spass.
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