Therapiehund Weste/Etikette benutzen ohne Ausbildung?
Hey
Habe einen gehorsamen Belgischerschäfer Mix, knapp 2 Jahre. Habe ihn seit Welpen, selber grossgezogen sowie die Hundeschule besucht.
Leider leide ich an psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Leide an einer hochgradigen Schwerhörigkeit mit Cochlea Implabtat beidseitig. Seitdem höre ich zwar wieder aber mit beeinträchtigungen. Durch die Psyche und der Schwerhörigkeit fällt es mir schwer, auf Menschen zu zugehen/anzusprechen oder mich in der Öffentlichkeit alleine zurecht zu finden.
Menschen die schnell, leise, undeutlich oder mit einem Akzent Sprechen sind für mich schwer zu verstehen. Ebenso wenn Hintergrundgeräusche vorhanden sind.
Ich habe mir den Hund nicht deswegen geholt, doch mit der Zeit habe ich bemerkt, wie sehr er mich unterstützt. Ich traue mich eher unter Menschen, fahre Bus und Bahn und ich gehe täglich 2 mal raus was auch mir und meinen Depressionen usw. hilft. Sonst würde ich mich eher isolieren.
Nun gibt es da so ein paar Punkte, worüber ich nachdenke.
Z.B. gibt es immer wieder Menschen, Jugendliche, Kinder oder andere Hundebesitzer, die mir begegnen, und aus dem nichts, meinen Hund streicheln. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn mich jemand FRAGT, ob er mein Hund streicheln darf oder sein Hund mit meinem spielen darf. Aber es passiert doch immer sehr oft, das ich und mein Hund überrumpelt werden.
Meine Mutter hat einmal beobachtet, als ich im Laden und es Sommer war und sie nach dem Hund schauen wollte, dass eine Frau vor Schock nach hinten gefallen ist, weil sie meinen Hund streicheln wollte und er zu bellen anfing.
Sie hat niemanden gefragt, er kannte sie nicht und bellte.
Bei Therapiehunden gibt es ja Westen/Halstücher worauf ,,bitte nicht streicheln, ich arbeite" o.ä. steht.
Es gab mal eine Regel, dass alle Hunde, die ein gelbes Halstuch tragen, nicht gestreichelt oder angesprochen werden dürfen, denn es sollte signalisieren, dass er sich z.B. nicht mit anderen verträgt, er am arbeiten ist, oder das Weibchen läufig ist. Aber das wissen nichtmal alle Hundebesitzer, deswegen kommt man mit dem Halstuch nicht weit.
Meine Frage ist jetzt, was ich tun kann, um auch mir und ihm, den alltag zu erleichtern?
Wenn ich in der Natur bin, dann braucht er keine Weste zu tragen, denn ich möchte ja auch, dass er mit gleichgesinnten spielen kann und frei sein darf, aber wenn ich in der Öffentlichkeit bin, Einkaufe, mit Bus und Bahn unterwegs bin, oder bewusst mit ihm arbeite sowie wenn ich einen schlechten Tag habe und empfindlich auf Kontakte reagiere, dann wäre ich froh, den Leuten irgendwie signalisieren können, dass er nicht gestreichelt oder angesprochen werden sollte.
Ich kann ja wohl kaum eine Weste oder sowas in der Art kaufen ohne, dass er ein Ausgebildener Therapiehund ist.
Habt ihr eine Idee oder Ratschlag für mich?
Ich hoffe ich habe das wichtigste geschildert, bei fragen bitte einfach melden statt etwas zu behaupten.
Danke für eure Zeit.
9 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Spielwiesen/1718899599713_nmmslarge__106_83_188_188_0afdd34d0cbd486bda107a62d68265b0.webp?v=1718899600000)
Jemand, der nähen kann, kann eine der gelben ADAC-Westen, die jeder Autofahrer bei sich im Wagen haben muss, auf deinen Hund umändern. Entsprechende Texte kann man über Transferfolien im Copyshop anfertigen lassen und auf der gelben Weste applizieren. Das fällt mir auf die Schnelle ein.
Und gut, dass du wahrscheinlich nicht in Frankreich wohnst...!
Viel Glück!
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Naja, ich meinte die Gelbwestenbewegung, die momentan für eine gerechtere Politik für den Mittelstand in Frankreich auf die Straße gehen! ('mouvement des gilets jaunes', )
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Vampire321/1648808138116_nmmslarge__0_0_487_487_3fcce34ce555dd29633fc6e30c8fb957.jpg?v=1648808138000)
Zieh ihm eine Weste an und schreib drauf: „Ich möchte nicht gestreichelt werden! Oder darf ich Sie ablecken?“
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In erster Linie bist du als Hundeführerin verantwortlich, wer wann deinen Hund streichelt, berührt oder ihm etwas zu fressen gibt.
Ich kenne dich nicht und deshalb weiß ich auch nicht ob du diese Aufgabe wahrnehmen kannst, oder nicht. Falls nicht, bist du nicht alleine - ich kenne sehr viele Hundeführer, die das nicht können.
Wenn es dir hilft, kannst du den Hund kennzeichnen. Allerdings nicht mit den offiziellen Geschirren, welche es für Therapiehunde und ähnliche unterstützende Hunde gibt. Denn das würde auch heißen, dass du auf Plätze mit deinem Hund darfst, die sonst für Hunde nicht gestattet sind, oder auch gratis öffentliche Verkehrsmittel benutzen kannst.
Deshalb würde ich jedenfalls das gelbe Halsband verwenden und ein beschriftetes Geschirr mit Aufdrucken wie: "bitte nicht streicheln" - "bin in Arbeit",... oder sonst etwas ähnliches.
Zusätzlich und das scheint mir das Wichtigste, solltest du so an deinem Selbstvertrauen arbeiten, dass du dich künftig wehren kannst. In einer guten Hundeschule wird dir gezeigt, wie das funktioniert.
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Vielen Dank für deine Antwort.
Ich befinde mich zur Zeit in einer psychosomatischen Klinik und wir besprechen hier natürlich auch das eine oder andere Problem was mich betrifft. Nur, wenn ich auf einer Bank sitze und nicht höre, das neben/hinter mir einen Mensch kommt und er mich anspricht oder den Hund streichelt, habe ich keine Chance auch wenn ich Selbstbewusst wäre.
Es gab schonmal situationen wo mit jemand fragte, ob er den Hund streicheln darf, ich es nicht verstanden hab und er einfach anfing ihn zu streicheln.
Oder das ich erschrocken bin, weil hinter mir jemand war und mich ansprach und mein Hund dann zusätzlich erschrickt.
Genauso wie eltern die Kinder einfach meinen Hund streicheln lassen, ohne mich zu fragen und wenn die Eltern es dann sehen, dass er in Arbeit/nicht gestreichelt werden darf, nehmen sie die Kinder an die Hand.
Oder wenn ich einkaufen gehe und er draussen angebunden ist. Viele die Hunde gerne haben, streicheln ihn oder stehen dicht neben ihn.
Klar, wenn ich etwas mehr selbstbewusster werde, dann kann ich auch immer gleich sagen, dass ich das oder jenes nicht möchte, aber das eigentliche Problem löst es dann ja nicht.
Und in der Klinik schaue ich gerade an, dass ich an Öffentlichen Orten auch wegen der Hörbehinderung begleitung bekomme. So kann ich mich auch sicher durch die Stadt bewegen.
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Da gibt es doch von Julius K9 verschiedene Schriftzüge für deren Geschirre - da müsstest du dann aber nach der Passform gucken.
Vielleicht gibt es da auch eine passende Aufschrift?
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Auch die Kenndecken von "offiziellen" Assistenzhunden unterliegen keinerlei rechtlicher Bestimmungen. Ebenso, wie die Ausbildung dieser Hunde nicht rechtlich verbindlich geregelt ist.
Du kannst deinem Hund also anziehen, was du möchtest - nur, wenn du dir irgendwelche "Leistungen" damit erschleichen willst, die z.B. nur einem anerkannten Blindenführhund zustehen (z.B. Beförderung in öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Zahlung etc.), dann würdest du zumindest eine Ordnungswidrigkeit begehen.
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Okay, also um nochmal sicher zu sein: ich darf ihm eine solche Weste oder Halsband/Halstuch sowie Geschirr anziehen, wenn es für mich gedacht ist, aber ich darf damit logischerweise ohne Ausweis keine vorteile Nutzen, die man mit Blindenhunde oder ausgebildene Therapiehunde nutzen dürfte.
Ich nähe glücklicherweise auch gerne. Also wäre das mal eine gute möglichkeit mir zu überlegen.
Was ist denn mit Frankreich? :D nein ich wohne in der Schweiz.