Stirbt ein Pferd wenn es zum 2. Mal hufrehe bekommt?
Also ... Mein Hufschmied war heute da und hat gesagt dass mein Pferd evt. schonmal Hufrehe hatte (hab mein Pferd erst neu - 5monate) Am Donnerstag oder Freitag kommt auch die Tierärztin um zu Röntgen (nur damit wir uns im klaren sind ob wir immer extrem aufpassen müssen wegen Gras usw. oder halt nicht). Der Hufschmied hat gesagt dass man das Pferd einschläfern muss wenn es das 2.Mal Hufrehe bekommt. Ich bin aber nicht der Meinung und weiß jetzt nciht weiter.... Die Tierärtztin sagt er (Hufschmied) erzählt aber nicht immer das richtige. Lg und danke im vorraus
8 Antworten
Oh Mann, die Schmiede. Ja, ich weiß, es sind nicht alle gleich, aber es wird so viel komisches Zeug verbreitet und sowas hört man nie von einem Huforthopäden.
Wenn der Tierarzt auf einem Röntgenbild eine Lageveränderung des Hufbeins feststellt, wird immer sofort Hufrehe diagnostiziert und in einem guten Prozentsatz der Fälle stimmt das gar nicht, sondern der Hufbearbeiter hat nur so bearbeitet, dass das Pferd eine zu lange Zehe, untergeschobene Trachten und durch diesen mechanischen Druck eine Hufbeinverschiebung erfahren hat. Auch die Schmiede würden natürlich nie sagen, dass das vom Beschlag kommt, meistens ein Nachteil, den man dafür in Kauf nehmen muss. Durch Schwingungsverhalten und Geometrie eines Beschlags und die Tatsache, dass der eben am Tragrand angebracht wird, verändert sich nämlich der Huf grundsätzlich in dieser Weise. So gesehen hätte nahezu jedes beschlagene Pferd Hufrehe, was natürlich nicht der Fall ist.
Rehedisposition erkennt man vor allem auch im Stoffwechsel = durch ein Blutbild. Das sollte der TA machen, röntgen ist zwar gut, um zu erfahren, ob Stellungsfehler im Huf sind, doch kann man die nur mit guter Huforthopädie beheben, nach der Lehre der Schmiede leider nicht. Die lernen nur die Beschwerden lindern, nicht aber, das Pferd langfristig gesünder machen.
Rehe ist ja erstmal nur eine Huferkrankung. Je nachdem, in welchem Stadium man die erwischt, ist eine vollständige Heilung möglich oder wenigstens eine Linderung der Beschwerden. Es kommt auch drauf an, WER die Behandlung übernimmt, denn das Vorgehen der verschiedenen Fachrichtungen (Hufschmied und Hufpfleder, Huftechniker, Huforthopäde ...) geht sehr weit auseinander und es gibt grandiose Erfolge bei der Huforthopädie des DIfHO, wohingegen die Hufpfleger und Hufschmiede eher nur eine Verschlimmerung verhindern können. Schau Dich mal auf www.difho.de um. Unter Fallbeispiele werden schlimme Hufkrankheiten gezeigt und dass sie durchaus heilbar sind. Die Klinik dort muss kaum ein Pferd aufgeben, doch sind alle von den anderen Fachrichtungen schon aufgegeben worden, BEVOR sie in die Klink kamen.
Daher mein Rat: Ersetze den Schmied durch einen guten Huforthopäden und lass in Ordnung bringen, was offenbar schon im Argen ist.
habt ihr das pferd nicht vor dem kauf geröngt?
ein pferd kann eigendlich gut mit hr leben es braucht halt spezielle beschläge, aber wenn ständig schübe kommen kann es gut sein dass es vielleicht eingeschläfert werden muss
Leider nein, die Beschläge nehmen kurzfristig die Beschwerden, weil sie taub machen und das Pferd "aufbocken", aber langfristig verschlimmern sie leider die Situation. Dann lieber Barhuf mit einem guten HO.
Bei Hufrehe löst sich das Hufbein langsam von der Hufwand. Dies wird durch das Absterben der Lamellen verursacht. und zum Abfallen der Hufwand (Huf) führen. Das wäre das Aus für ein Pferd. Spezielle Untergründe, ständiges Nachschneiden der Hufe und Futterumstellung können sie heilen. Allerdings geht das nicht ohne Hilfe von Spezialisten. Außerdem ist die Behandlung sehr teuer. Wir haben derzeit ca 3000,- DM gezahlt. Er war 4 Monate in der Hufklink bei Dr. Straßer in Tübingen. Auch die Nachbehandlung ist zeitaufwendig, denn mit dem Klinikaufenthalt wird der Grundstein für die Folgebehandlung gelegt. Ein 1/2 Jahr wurde er täglich, wirklich bei Wind und Wetter, eine Stunde auf hartem Untergrund geführt. Ich habe wöchentlich, nach Anweisung der Ärztin, die Hufe geschnitten. Alle 4 später alle 6 Wochen kam eine Hufschmiedin und hat kontrolliert bzw. nachgeschnitten wenn es erforderlich war. Es war eine sehr harte Zeit für alle Beteiligten, aber nach knapp einem Jahr war er geheilt. Natürlich fütterten wir ihn bis zum Lebensende nach Anweisung der Ärztin. Immerhin hatte er danach (15 Jahre) keine Rehe mehr.
Wie, bei Straßer wird sozusagen auf die Hufbeinablösung hingearbeitet?! Na klasse!
Baroque, was hälst du eigentlich von Natural Hoofcare? Ist ja auch noch eine Richtung der Barhufbearbeitung.
Es mag ja sein, dass ihr schlechte Erfahrungen mit ihr gemacht habt. ich gebe zu, dass es ein individuelles Einzelergebnis mit unserem Pferd war, aber nichts desto Trotz wurde er durch diese Methode geheilt. Bei unserem war die Hufbeinablösung bis 1 cm unterhalb des Kronenrandes. Wie bereits erwähnt lief er nach der Behandlung 15 Jahre ohne jemals wieder Probleme mit den Hufen und Beinen zu haben. Das ist Fakt.
Ich würde wegen Hufrehe nicht sofort einschläfern. In meinem alten Stall stand ein Pferd, das schon seit Jahren Hufrehe hatte.
Meistens kommen die gut damit zurechtgekommen. Wenn Schübe kommen ist es natürlich schlimmer, aber mit einem Spezialbeschlag lässt sich das auch vermindern.
Auf die Ernährung achten und auf den Tierarzt hören und nicht auf den Schmied :)
Also der Isi von einer bekannten von mir hat regelmäßig Reheschübe, vorallem im frühjahr wenn es wieder ans anweiden, und er lebt auch noch. Aber egal wie vorsichtig sie ihn auch anweidet, jedes jahr im frühling immer mindestens ein mal Hufrehe ... :(
Außerdem, es kommt ja auch immer darauf an, wie stark ein Pferd die Rehe hat ;)
LGchen
Ein Rehepferd, grade ein Isi, gehört auch GAR NICHT auf die Weide! Mach das deiner Bekannten mal klar, dann muss sie sich nicht jedes Jahr über Reheschübe wundern! Man man man...
hatten wir auch schon ausprobiert und es hat auch nicht funktioniert. Selbst auf dem Paddock oder in der Box, jedes Frühjahr ein Reheschub.
Aber ein Pferd deswegen GAR NICHT auf die Weide ader den Auslauf zu stellen wollte sie auch nicht einsehen und dank Spezialbeschlag hat sie dass auch ganz gut in den Griff bekommen.
Ist halt immer ca. 1-2 wochen in denen sie nichts mit ihm machen kann, aber es geht einigermaßen. Es ist nicht so schlimm dass er sich vor schmerzen nicht mehr bewegen kann ;)
Straßer würde ich niemals machen: Konzept hierbei ist, dass das Hufbein durch die Bearbeitung bodenparallel werden soll, d.h. die Rotation ist vorprogrammiert, die genau diese Ablösung zur Folge hat. Ihre Bearbeitungsmethoden sind in England aus Tirschutzgründen verboten. Allerdings war vor 15 Jahren noch kaum jemand in der Huforthopädie aktiv, also wo wären die Alternativen gewesen.
Ich würde mein Pferd heute einem Biernat-Orthopäden geben. Der kommt alle vier Wochen und bei Bedarf auch öfter, verlangt je 40 bis 50 Euro und zwar unabhängig davon, was das Tier grade hat, wenn es gesund ist, hat der HO Glück, weil er wenig machen muss, wenn es krank ist und es wird schwieriger, hat er Pech. Wenn das Tier in die Hufklinik müsste, gäbe es bei dem DIfHO (www.difho.de) auch Möglichkeiten.