Sollte das Zölibat abgeschafft werden?
Der vor kurzem veröffentlichte Bericht über sexuellen Mißbrauch in zwei Bistümern der katholischen Kirche befeuert auch die Diskussion über das Zölibat.
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18 Antworten
Natürlich abschaffen! Kein Kompromiss. Missbrauch, besonders in der Kath. Kirche zeigt das Unrecht, die "Sünde", das Leid. Homosexualität ist eine Form der Sexualität und hat es schon seit Jahrhunderten gegeben. "Zölibat" bedeutet in der Kath. Kirche: KEINE Sexualität auszuüben. Egal ob Masturbation oder Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau.
Es ist an der Zeit das unmenschliche "Zölibat" abzuschaffen.
Leider kann ich nicht mitabstimmen.
Das Versprechen, nicht zu heiraten, ist immer freiwillig. Dieses Versprechen wird von unverheirateten Männern vor ihrer Diakonenweihe gegeben. Wozu sollte es "abgeschafft" werden? Mir erschließt sich der Sinn nicht.
Die Frage, ob generell auch verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden sollten, ist durchaus überlegenswert. Aber auch das hat nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Und selbst, wenn verheiratete Priester, die dieses Versprechen vor ihrer Weihe nicht abgelegt haben, Witwer werden, so dürfen sie trotzdem nicht mehr wieder heiraten. Übrigens gibt es den Zölibat nicht nur im Lateinischen Ritus, sondern auch in den anderen katholischen Riten (z. B. im Byzantinischen Ritus). Auch die Orthodoxen Kirche kennt den Zölibat. Eine Abschaffung wäre auch ein Bruch mit der Tradition in der Orthodoxie, wenn auch kein dramatischer.
Ich bin jedenfalls dafür, diese weltweit und durch die Geschichte bewährte Praxis generell beizubehalten.....nicht nur "auf den Vatikan beschränkt". Wie sollte so was argumentativ zu vermitteln und zu verstehen sein?
Das Zölibat ist in Verruf geraten weil die katholische Kirche das Zölibat nie richtig kapiert hat.
Vorweg.....ich bin orthodoxer Christ. Wenn ich also nun über das Zölibat schreibe, dann nur aus der orthodoxen Lehre und Sichtweise.
Jeder Priester kann eine Frau heiraten und Kinder bekommen soviel er will. Ich kenne orthodoxe Priester die sieben Kinder haben.
Trotzdem haben wir in der Orthodoxie auch das Zölibat. Dies hat etwas mit dem Werdegang des Priesteramtes zu tun. In der kirchlichen Hierarchie kann der Geistliche bis zum Erzpriester aufsteigen. Will der Geistliche aber ein Bischof werden, dann muss er das Zölibat abgelegt haben. Dies hat einfach etwas damit zu tun, dass der Geistliche sich alleinig auf sein Amt konzentriert.
Diese ganz einfache und simple Regelung ist im Vatiken und dem Katholizismus nie verstanden worden.
Jeder Priester kann eine Frau heiraten und Kinder bekommen soviel er will. Ich kenne orthodoxe Priester die sieben Kinder haben.
Er muss aber vor seiner Weihe geheiratet haben, danach geht es nicht mehr.
Will der Geistliche aber ein Bischof werden, dann muss er das Zölibat abgelegt haben.
Daher kommen die orthodoxen Bischöfe in der Regel aus den Klöstern.
Man sieht ja in der Praxis, dass der Pflichtzölibat oft nicht "funktioniert". Ich vermute, dass viele katholische Priester eigentlich nicht zur Ehelosigkeit berufen sind. Eine Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ist zwar biblisch, die Mehrheit der Kleriker ist aber m. E. nicht dazu berufen. Der Zölibat sollte daher für Weltpriester freiwillig sein, für die Ordenspriester ist die Ehelosigkeit selbstverständlich erforderlich.
Irgendwie schwierig sich vorzustellen, wie ein Klosterleben mit verheirateten Männern und Frauen funktioniert!
Finde ich irgendwie nicht. Die Zellen müssten halt etwas größer sein.
- Wieso "selbstverständlich"?
Mit der Forderung, dass auch Ordensleute heiraten dürfen, würde man von der röm.-kath. Kirche dann vielleicht doch etwas viel verlangen. ;)
Im Orden ist ein Leben nach den evangelischen Räten (Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam) sinnvoll, damit Ordensleute in einer besonderen Weise für den Dienst für Gott und den Menschen frei sein können. Eine Berufung für das Ordensleben ist damit auch mit einer Berufung für die Ehelosigkeit verbunden (das gilt selbstverständlich dann auch für nichtkatholische Orden, z. B. in der evangelischen Kirche).
Diese Verbindung wurde vor langer Zeit hergestellt. Sie kann auch wieder gekappt werden.
"Man" kann auch den Dingen ihren gewissermaßen natürlichen Verlauf lassen.
Nichts ist in Stein gemeißelt. Ich sehe es auch nicht als "Forderung", also als Einschränkung, sondern als Öffnung. Niemand "fordert", dass Ordensleute heiraten MÜSSEN.
Das Zölibat sollte im Mittelalter lediglich verhindern, daß die Pfaffen zu viele Kinder zeugten, die dann alle erbberechtigt wären und das Kircheneigentum schmälern würden. Heutzutage ist die Kirche ein billionenschwerer Weltkonzern und kann sich mehr Unterhaltszahlungen leisten als mancher Staat.
Wieso "selbstverständlich"?