Soll die Steuervermeidung der Großkonzerne WELTWEIT verboten werden?
also, dass kein Staat der Welt mehr Wege zur Steuervermeidung für Großkonzerne anbietet? Ansonsten straft ihn die Völkergemeinschaft.
19 Stimmen
10 Antworten
Die EU-Administration , die so gerne alles mögliche reguliert, könnte doch hier mal vorbildhaft tätig werden und damit sicher bei fast allen Bürgern punkten.
Die Idee scheint zunächst mal gut, nur unrealistisch.
Um etwas zu verbieten müsste es eine Autorität geben, der es verbieten kann.
Und niemand kann souveränen Staat verbieten, ihre Steuergesetze zu machen ohne äusseres Diktat.
Gegen Steuerhinterziehung in Steueroasen mit anonymen Konten wie früher in der Schweiz und Österreich, später in Inselstaaten wie cayman .. dagegen hat man mittlerweile einiges getan, da geht nicht mehr viel.
Aber wenn einzelne Staaten mit günstigen Steuern Investoren anlocken, das wird nichtmal innerhalb der EU vermieden. Machen deutsche Gemeinden mit der Körperschaftssteuer auch oder US Bundesstaaten.
Und den Firmen die das nutzen und ihre Zentralen dahin verlegen, wo weniger Steuern anfallen, denen mache ich auch keinen Vorwurf. Würde ich auch so machen bzw erwarte ich von den Vorständen der Aktiengesellschaften in meinem Depot :-)
Gut fände ich es, wenn man sich zwischen den Staaten in der EU einigen würde auf Mindeststeuersätze .. da sind aber offenbar Luxemburg, Niederlande und Irland nicht einverstanden. Das könnte man was machen, wenn die EU Staaten sich einig wären. Weltweit ist es aber völlig unrealistisch. Die Besteuerung von Multinationalen Konzernen ist ein extrem komplexes Thema .... aber auch ohne Besteuerung der Gewinne kommen genug Steuern zusammen:
Für importe fallen Zölle an.
Für Verkäufe bei uns Mehrwertsteuer
Für Löhne Lohnsteuer und Sozialabhaben
Und Aktionäre versteuern die Dividenden und Gewinne
Ich überlege ob es überhaupt Sinn macht, die Gewinne zu besteuern, solange sie im Unternehmen bleiben. Solange die Inhaber der Firmen, also Aktionäre bei AGs den ausgeschütteten Gewinn versteuern müssen.
Aber nicht durchsetzbar, da es immer Länder geben wird, die Schlupflöcher bieten werden, aus welchen Gründen auch immer
Ja. Und mit der EU anfangen wäre schon mal eine sehr, sehr gute Idee.
Einfach eine Mindeststeuer von - keine Ahnung - 2 % auf den Umsatz oder 20 % auf den Gewinn einführen, der nicht durch Gewinnverlagerung geschmälert werden kann und schauen, was passiert.
So lange der Ertrag dann über z. B. 20 % besteuert wird, kein Problem.
Ist der Steuersatz auf Gewinne in dem Land geringer, ist es ein Fall für Betriebsprüfung, Zoll, den Wirtschaftsprüfer, der das zu prüfen hat, oder auch den Steuerberater, der ein weiteres Formular ausfüllt.
Einfach nicht dumm stellen. Strafbewehrte Regeln werden eingehalten. Es fehlt der politische Wille und der widerspricht in dem Fall dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung, weshalb das geändert werden sollte.
Probleme damit haben Länder, die mit ihrer geringen Steuerlast - teilweise auf bestimmte Einkunftsarten - werben. Nur hat z. B. eine Verlagerung von Gewinnen als Lizenzgebühren oder Hokuspokus nach einer Änderung nichts mit dem anderen Land zu tun. Es müssen Kriterien (Wertschöpfung, Umsatz) her, durch die das Geschäftsmodell dieser Länder ausgehebelt wird.
Es gibt in dem Fall keinen Ertrag. Wird das Geld aus deutschland abgezogen macht die Deutsche firma keine Gewinne, und zahlt damit auch keine Steuern. Wenn es so einfach gehen würde wäre es schon längst umgesetzt.
Auch wenn du das Thema kennst, ist es kein tatsächliches sondern ein politisches Problem.
Es wird Geld innerhalb eines Konzerns aus einen Land in eines mit geringerer Steuerlast gewinnwirksam übertragen. Das ist doch ein sehr einfacher Vorgang, den man steuerlich als "nicht abziehbare Betriebsausgabe" zu deklarieren hat, wenn das Geld in dem Land, wo es hingeht geringer besteuert wird oder die Besteuerung durch Übertrag in ein anderes Land oder irgendwas anderes verschleiert wird.
Was genau spricht deiner Meinung nach dagegen, dass die EU beschließt, dass das jedes EU-Land in sein Steuergesetz umzusetzen hat? "Wäre schon längst umgesetzt" ist (sorry) Unsinn. Das Steuergesetz kennt auch andere Themen wie Betriebaufspaltung und so weiter.
und wie unterscheidest du eine legitime Forderung von einer nur zum Zwecke der Steuervermeidung? Ich schmälere meinen Gewinn z.b. indem ich Rechnungen für Lizenzen die ich benötige zahle, oft sind da auch Länder wie Bangladesch & Indien dabei. Wären Zahlungen in solche Länder dann illegal? Und dann laufen sie über einen aquirer z.b. in den USA.... ist es dann illegal rechnungen in die USA zu begleichen.
Es lässt sich nicht so einfach umsetzen, rechtlich sind das ganz normale transaktionen zwischen Unternehmen.
Wenn Konzerne aus dem Grund die Geldsammelstellen in Niedrigzinsländern aus dem Konzern auslagern müssten, wäre das Geld auch den Aktionären entzogen.
Ich unterscheide legitime Forderungen von denen nur zum Zwecke der Steuervermeidung also daran, ob das Geld den Einflussbereich des Konzerns (oder der Privatperson) dauerhaft verlässt oder nicht.
Wenn dir die Unternehmen gehören, an die du Lizenzen zahlst oder wenn sie direkt oder indirekt von dir bestimmt werden, sind die Zahlungen nicht illegal. Du musst nur nachweisen, dass die Steuer dort nicht unter 20 liegt.
Natürlich hat der Gesetzgeber gute Anwälte gegenüber nur ist das bei allen anderen Steuer- und anderen Themen auch nicht anders.
Überlege dir die Besteuerung von Künstlern, Sportlern und so weiter. Warum sollten die hier Steuern zahlen und multinationale Konzerne nicht?
Die Firmen würden dann im Gegenzug Arbeitsplätze abbauen und ihre Angestellten knapp halten. Für Unternehmer nachteilhafte Massnahmen gehen im kapitalistischem System meist im Endeffekt zu Lasten der kleinen Leute!
und wie verhinderst du dass Gewinne ins Ausland abgezogen werden und die deutsche Tochter dann einfach kaum Gewinne macht?