Sind Menschen die ein schwerbehinderten Kind auf die Welt gebracht haben neidisch auf normale Familien?
Ich merke das selbst, da im familiären Umfeld leider mal der schlimme Fall passiert ist (kind mit schwerer geistiger Behinderung), der die Eltern nach der Diagnose komplett veränderte und ihren Umgang zu uns auch ganz anders wurde.
Klar würde es nie ein Mensch zugeben welcher ein geistig behindertes kind auf die Welt gebracht hat aber kommt mir nur so vor oder sind diese Eltern dann so neidisch auf normale Familien?
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7 Antworten
Manche tun das vielleicht schon, manche stehen da drüber und tragen ihr Schicksal mit einer gewissen Ergebenheit. Ich sage es mal so: Auch ein behinderter Mensch kann auf seine Weise sehr bereichernd sein - ich hatte früher als Ehrenamtler viel mit psychisch Erkrankten und Geistigbehinderten zu tun, das war mir immer eine Ehre und menschlich habe ich da ganz viel mitgenommen, auch ehrliche Freundschaften. Keine einzige davon will ich missen.
der die Eltern nach der Diagnose komplett veränderte und ihren Umgang zu uns auch ganz anders wurde.
Ich kann mir das ggf. insofern erklären, dass manche es als Bestrafung oder als Zeichen von Schwäche oder als demütigend empfinden, ein behindertes Kind zu haben - das habe ich leider selber schon erlebt, daran ging ein Vater (so ein viriler stahlharter Typ war das, sehr unsympathisch an sich - der hatte Angst vor dem, was die Leute reden könnten wegen seinem Kind, das ihm nicht cool genug war) fast zugrunde. Der war gemein zu seinem nicht behinderten, aber häufig kranken und schwächlichen Kind, das er für sein eigenes Leid verantwortlich machte und hat ihm dadurch viel Selbstbewusstsein genommen.
Das war ein Mädchen; sie war nicht direkt krank oder behindert, aber häufig erkältet, allgemein anfällig und sehr still/zurückhaltend, also auch kein Mädchen, das immer den Ton angab und so mit Jungs rummachte. Dem Vater war das peinlich, weil er so eine "coole Tochter" wollte, so wie ich das verstand.
Ich habe ihr mal Nachhilfe gegeben und versucht menschlich zu richten, was noch zu richten war in Sachen Selbstbewusstsein. Sie hat dann meines Wissens nach Erzieherin oder Kinderpflegerin gelernt und zog weg von der Familie.
Ja, solche Eltern kenne ich auch. Komisch, dass sie sich in das Sozialverhalten ihrer Kinder einmischen.
Ich glaube, es liegt daran, dass Familien mit behinderten Kindern immer noch schief angeschaut werden. Ich weiß das nur zu gut, ich habe selbst einen, wenn auch nicht schwer, geistig behinderten Sohn. Neid ist es nicht, es ist sehr erfüllend, mit einem behindertes Kind zu leben.
Manche sind es und manche nicht. Es ist doch auch nicht jeder neidisch auf das Gleiche, das hängt ein großes Stück weit vom Wertekompass ab.
Das ist Einbildung.
Natürlich wünscht man sich Normalität, aber deswegen ist niemand neidisch.
Nedisch in dem Sinn nicht, denke ich.
Aber natürlich hadert man manchmal mit seinem Schicksal und denkt sich: warum ist das ausgerechnet uns passiert?
Was hatte sein Kind genau?