Sensibles Pferd hat Problem mit Stillstehen in der Stallgasse und an der Aufstiegshilfe?
Hallo zusammen,
ich brauche ein wenig Rat/Unterstützung.
Vor knapp einem Monat habe ich mir mein erstes Pferd gekauft. Ich reite seit ich laufen kann und bin mittlerweile 24. Im Umgang mit Pferden kenne ich mich soweit aus.
Jetzt habe ich mir, wie schon erwähnt, mein erstes Pferd gekauft und bin natürlich super glücklich mit der Entscheidung. Ein paar Hintergrundinfos zu ihm und den Haltungsbedingungen:
- Wallach
- 9 Jahre
- Springpferd mit Turniererfahrung bis Klasse M
- stand beim Händler in Boxenhaltung für drei Wochen, bevor ich ihn kaufte, mit 1-2 Std. Paddock pro Tag
- Putzen, satteln, trensen war dort alles kein Problem. Er war beidseitig angebunden und stand super still und geduldig. Selbst, wenn man ihn nur einseitig anband oder gar nicht fest machte, war er brav.
Jetzt steht er in einem Stall mit Paddock Trail, täglichem Weidegang und nachts Box. Er bekommt genügend Heu und Bewegung und lebt in einem Herdenverbund mit vier weiteren Ponies plus zwei weiteren Pferden auf einer extra Wallachkoppel.
Mir ist bewusst, dass er eine ganze Weile benötigen wird, um sich einzuleben. Die Integration in die neue Herde lief problemlos, er hat ein Pony, an dem er noch sehr klebt. Er wiehert immer noch sehr panisch, wenn das Pony geholt wird, oder ich mit meinem arbeiten möchte, aber das ist auch schon besser geworden.
Mir ist auch bewusst, dass er mir noch nicht genügend vertrauen kann, und dennoch ist er beim Arbeiten super brav und vertraut mir, hört mir zu und ist konzentriert.
Jetzt habe ich allerdings das Problem, dass er in der Stallgasse nicht ruhig stehen bleibt. Nachdem er mir auch nach nur vier Tagen auf den Fuß getreten war bei seiner Hampelei, hat die Stallbesi mit ihm "Stillstehen" geübt per Clicker. Das hat super funktioniert und er stand so brav und ruhig, wie ich es von ihm kannte. Ich habe mich daraufhin auch mit einem Clicker und vielen Möhrchen oder Leckerlis ausgestattet und wollte es jedes Mal üben, es hat auch funktioniert, doch nur solange, bis sich vor dem Stall wieder irgendwas getan hat. Da war er mit der Konzentration einfach nicht mehr bei mir. Das hat sich auch nicht gebessert. Wenn ich bei ihm stehe geht es einigermaßen, aber sobald ich seine Ausrüstung hole, wird er wieder unruhig, weil er Angst hat, dass er allein gelassen wird. Er ist mir sogar einmal aus der Stallgasse gelaufen und zurück zur Koppel. Geputzt wird mittlerweile abends in der Box, denn da ist er tiefenentspannt.
Mit der Aufstiegshilfe verhält es sich ähnlich. Wenn keine andere Person ihn festhält, schießt er los oder dreht sich weg.
Was kann ich tun, damit er sich in der Stallgasse und an der Aufstiegshilfe ruhig verhält? Was war beim Händler vielleicht anders als jetzt? Wird er, aufgrund seiner Sensibilität einfach noch eine Weile brauchen? Immerhin ist er schon Turniere gegangen und soll in Zukunft auch wieder welche gehen...
Ich danke für eure Unterstützung!
7 Antworten
Immer weiter konsequent üben und kleinschrittig aufbauen.
Was dich absolut nicht weiter bringt, ist die "Vermeidungstaktik" die du derzeit eingeschlagen hast. Warum putzt du in der Box anstatt an deinem Problem dran zu bleiben und weiter daran zu arbeiten? Davon, etwas nicht zu tun wird es nie besser werden.
Also: wieder raus auf die Stallgasse oder den Putzplatz. Korrigiere ihn wenn er zappelig wird und lobe ihn sobald er ruhig steht - selbst wenn es anfangs nur für kurze Zeit ist. Selbiges an der Aufstieghilfe. Hab gar nicht unbedingt zum Ziel aufzusteigen, sondern stell ihn einfach nur dort ab und "erlöse" ihn wieder, sobald er für kurze Zeit entspannt alle vier Füße am Boden gelassen hat.
Insgesamt darf man natürlich auch nicht unterschätzen wie viel Veränderung er derzeit durchmachen muss. Wer weiß durch wie viele Hände er schon ging bevor er beim Händler ankam. Lass ihn in Ruhe ankommen, ABER fang nicht an ihn deshalb in Watte zu packen oder zu sehr zu verweichlichen. Gerade ein unsicheres Pferd braucht einen umso konsequenteren, routinierten Besitzer der ihm Ruhe und Sicherheit gibt.
Im Notfall hol dir eben für den Anfang einen Bodenarbeitstrainer dazu und lass dich im Alltag etwas coachen. Sowas ist nie verkehrt und hilft dir ggf. auch bei anderen Problemchen.
Üben, Üben, Üben.
Ruhe reinbringen - sowohl auf der Stallgasse als auch an der Aufstiegshilfe. Für dich heißt das vor allem Atmen.
Gerade an der Aufstiegshilfe kann man das schön üben, indem man einfach erstmal gar nicht aufsteigt. Du stellst ihn zuerst daneben, bleibst aber noch unten stehen. Und dann geht ihr wieder weg. Beim nächsten Mal gehst stellst du auch neben die Aufsteighilfe oder sogar schon auf eine Stufe usw, alles ohne Aufsteigen zu wollen. Lass dir Zeit dabei. In der Zeit wirst du vll. mal ne Woche nicht großartig reiten können, legst dir aber den Grundstein für die nächsten Jahre.
Was auch super hilft dann, ist ein Leckerchen von oben zu geben, wenn du oben bist. Das haben die nach 2-3 Mal drin. Allerdings solltest du vorher das oben geschriebene machen - denn ruhig stehen neben der Aufstiegshilfe ist elementar.
Ebenso kleinschrittig würde ich dran üben, dass er in der Stallgasse ruhig bleibt. Entsprechend Ausrüstung vorher schon alles holen und dich dann quasi nur meterweise weg bewegen.
Scheinbar ist ihm die Stallgasse unangenehm - weiterhin wäre es ja das Ziel, dass er dort auch stehen bleibt. Aus deinem Kommentar lese ich ein "ja, aber" - nix, ja, aber, sondern: Ruhe reinbringen. Nicht so vergleichend sein in einer anderen Situation. Wenn aber doch etwas gut klappt - dann arbeite dich von Halle/Platz zur Stallgasse vor. Jeden Tag ein Stückchen näher mit derselben Ruhe. Mach das, was du in der Halle gemacht hast, im Ansatz in der Stallgasse.
Klar kann er stehen bleiben - und jetzt übertrage die Ruhe an die Orte, die ihm unangenehm sind. Das ist ja genau das Ding.
Vielleicht wäre auch, bevor du groß mit Training beginnst, eine Physio Behandlung ganz gut. Das hilft oft, wenn die Pferde beim Aufsteigen loslaufen.
Gib dem Pferd halt bitte etwas Zeit. Ich kenne das sehr gut, das Pferde beim Händler vorbildlich stehen, sich reiten lassen,... u. kaum im neuen Zuhause eingezogen gibt es Terz. Liegt zu 99% an den Umständen u. den neuen Besi. Einerseits erwartest du, dass das Pferd "funktioniert" andererseits ist er ja so sensibel... Weder noch, würde ich sagen. Das Tier hat minimum 2 Umzüge hinter sich u. wer weiß was noch alles, kennt dich nicht, kennt die neue Umgebung nicht. Knapp 1 Monat - er ist also noch nicht mal 4 Wochen da, also gesteh ihm bitte zu, dass er nicht gleich alles tuffi findet, er weiß doch gar nicht, was u. wie ihm geschieht.
"Ist schon Turniere gegangen" ist mal gar kein Argument. Unter'm Profi? Da laufen, stehen,... diese Pferde idR einwandfrei. Der will aber auch nix von ihnen, ausser ihre Leistung abzurufen. Du willst aber, dass dein Pferd dich mag, dass es dir vertraut, dass ihr ein Team werdet.
Jetzt kommt es auf dich an. Das richtige Maß an Konsequenz u. Geduld u. wie hier bereits richtig geschrieben wurde, Ruhe rein bringen u. üben. Und keine Vermeidungsstrategien - das ist grottenfalsch! Wieder raus aus der Box beim Putzen u. kleinschrittig aber konsequent an euren Themen arbeiten.
Wenn er ruhig steht loben, wenn er zappelt ignorieren. Putzt du halt nicht 1 Stunde, sondern nur 20 Min. Steigst du halt mit der Aufstieghilfe erstmal nicht alleine auf, sondern übst erst mal, dass er da entspannt daneben steht. Dann gehst du da drauf, aber noch nicht aufs Pferd. Wenn das klappt, aufsteigen, absteigen, loben, aufräumen. Nächstes Mal eine Runde reiten. Usw.
Hoffe, du hast einen Trainer, der dir hilft.
Ist schon Turniere gegangen" ist mal gar kein Argument. Unter'm Profi? Da laufen, stehen,... diese Pferde idR einwandfrei. Der will aber auch nix von ihnen, ausser ihre Leistung abzurufen. Du willst aber, dass dein Pferd dich mag, dass es dir vertraut, dass ihr ein Team werdet.
typische Verurteilung aller Turnierreiter. Schon klar, das sind alle gefühlslose Monster, die keine Beziehung zum Pferd wollen, sondern nur Erfolg.
Ich hätte aufgrund deiner sonst guten Beiträge nicht so eine Schubladen-Aussage erwartet.
Nimms mir nicht übel, aber das muss ich mal loswerden.
Totaler Quatsch, was du da schreibst. Und hat mit Schublade mal gar nix zu tun u. auch nicht mit Verurteilung. Ich schrieb "Profi". Das bezieht sich nicht auf alle, oder ist jedes Lieschen Müller im A-Springen jetzt bereits Profi? Dann hab ich leider was verpasst.
Weil eigentlich sind das die, welche mit Reiten ihr Geld verdienen. Und auf vielen Turnierpferden sitzen. Und kein Heititei mit dem Pferd machen, weil dazu fehlt schlicht die Zeit. Und es heißt auch nicht, daß ihnen nicht wichtig ist, wie es dem Pferd unter ihnen geht. Aber eine emotionale Komponente, ausser vllt wieder im ganz hohen Sport, wie zw. Besi u. Pferd fehlt.
Nu zankt euch do h nicht - kann es sein, dass ihr aneinander vorbei redet…?
Bei „Profi“ denke ich eher an einen Bereiter, der 2-3 Pferde im Kundenauftrag in der Stunde reiten muß, und daher natürlich nur die Arbeitsphase übernimmt, nachdem das Pferd schon anderweitig aufgewärmt wurde.
Die eigenen Pferde behandelt er in der Regel durchaus anders.
Sorry, dass ich mich einmische, aber ich mag euch alle 😘
Dass nicht alle Turnierreiter Profis sind ist schon mal eine gute Ergänzung. Wobei auch nicht jeder M-Reiter Profi sein muss sondern vielleicht einfach ambitionierter Amateur.
Aber was hier eindeutig geschrieben wurde:
Profis wollen nur Leistung und weder Sympathie noch Vertrauen aufbauen. Auch sind sie nicht daran interessiert, mit dem Pferd zum Team zu werden.
Schade, dass du so von Berufsreitern denkst.
wo liest du denn da eine Verurteilung? Ich lese da nur, dass die Tatsache, dass das Pferd Turniere gegangen ist, für einen neuen Besitzer doch keine Bedeutung hat. Ich kenne ein Pferd, das S Dressur plaziert war. Aber unter der neuen Besitzerin nicht mal einwandfrei A laufen kann.
Ich BIN Berufsreiter seit ü20 J., aber passt schon...Und da steht mit keinem Wort, dass es Profis egal ist, wie es Pferden geht und sie keine Beziehung aufbauen möchten. Nur, dass sie vom Pferd Leistung abrufen und das tun sie nun mal! Ist mir echt zu dumm, dass jetzt zu diskutieren, weil du den Punkt leider gar nicht raffst.
Ganz einfach: weil hier keine Ausnahmen erwähnt werden. Es wurde einfach pauschal behauptet, dass das Pferd ja auf Turnieren ging und DESHALB einen Reiter hatte, dem nix an einer guten Beziehung zum Pferd lag. Und das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Turnierreiter. Einfach Schublade auf, Turnierreiter rein, Schublade zu.
Das wird sie nicht so hart gemeint haben. Aber es ist keine Differenzierung in dem Beitrag zu erkennen. Und das kann man einfach nicht so stehen lassen.
Hach ja…. Heutzutage wird alles auf die Goldwaage gelegt. Und ganz im Ernst: ich bin weder Turnierrreiter, noch Profi. Dennoch will ich eigentlich keine Beziehung zum Tier. Ich will einfach nur reiten… Das mit der Sympathie und dem Vertrauen ergibt sich meist trotzdem einfach von allein. Die „blöden Biester“ schleichen sich immer wieder ins Herz hinein 😉 Manche eben nicht. Kürzlich erst ist mir wochenlang immer wieder das Wasser aus den Augen gefallen, weil „mein“ Schulpferd gehen mußte. Ein anderes dagegen hatte ich ein Jahr lang geritten, aber ich mochte es nie. Bin ich nun ein schlechter Mensch, weil ich mich auch, um was zu lernen und etwas Spaß zu haben, auf ein Pferd setzte, welches mir mental überhaupt nicht lag? Sollte ich so was geheim halten, weil irgendwelche Kritiker sich darüber entrüsten könnten…? Na ja, was soll’s….
Ich denke, dass ein Marcus Ehning, der sein Pferd (das ihm nicht mal gehört) beim CHIO mit sichtlicher Rührung in den Ruhestand verabschiedete, eine andere Beziehung zu dem Tier hat als eine verzweifelte 5 -Kämpferin, sollte doch jedem klar sein, der ein wenig Hirn einschaltet. Aber auch ein Markus Ehning wird nicht jeden Tag viel Zeit fürs Drumherum haben, sondern ist dankbar, dass er zuverlässige Pfleger hat, die ihm das Pferd zumeist parat gemacht unter den Hintern schieben. Nicht, weil solche Menschen kein Herz hätten, sondern einfach wegen der Flut anderer Aufgaben.
So ein Käse! Das hast genau nur du so interpretiert. Und nur du machst ein Fass auf, weil du unbedingt versuchst da raus zu lesen, dass ich geschrieben hätte Turnierreiter böse, die anderen gut. Wo ist deine Differenzierung, bitte? Du wirfst mit Vermutungen u. Behauptungen, was da angeblich geschrieben wurde, nur so um dich u. redest von Pauschalisierung... Echt jetzt?!
Der will aber auch nix von ihnen, ausser ihre Leistung abzurufen.
Ich versuche mal, das anders zu erklären (überspitzt, zum besseren Verständnis):
Ein Sportreiter (ich nenn die jetzt mal bewusst so zur Abgrenzung zum Otto-Normal-Pferdebesitzer) geht mit einer ganz anderen Grundeinstellung ans Pferd. Der überlegt nicht erst, ob er Aufgabe X jetzt von links oder rechts anfängt, sondern macht einfach.
Da gibts kein "Bitte bitte, liebes Pferd, ich mag dich so gerne, könntest du das jetzt bitte für mich tun" sondern ein "Schau her, ich weiß, was ich tue, also kannst du das auch"
So eine Einstellung gibt Pferden enorm viel Sicherheit, weil sie merken Hey, der da oben weiß, was er tut, ich kann auf den vertrauen.
Das hat nichts damit zu tun, dass den Sportreitern das Wohl der Pferde egal wäre - ganz im Gegenteil, denn sie leben ja davon, Pferde sind ihr Kapital! Aber es wird mit einer Selbstverständlichkeit und oft auch einer Intuition mit den Tieren umgegangen, von der Lieschen Müller nur träumen kann.
Pferde entscheiden innerhalb der ersten halben Sekunde, ob sie dir gleich trauen oder ob du dich erstmal beweisen musst - und um das ging es hier.
@Hjalti, wenn ich ganz falsch lag, korrigiere mich bitte!
Ganz genau 🙏 noch eine, die es verstanden hat. Vielen Dank, sehr gut erklärt.
Ich glaube wir reden echt aneinander vorbei, denn das ist absolut richtig, was du da schreibst. Konsequenz bringt Vertrauen. Kein „Gutschigutschi“.
Und Vertrauen sollte ein Profi doch auch anstreben! Welcher Berufsreiter will denn kein Vertrauen? Das steht da aber! Ich kann doch lesen?!
Der Unterschied ist:
Lieschen Müller würde bei GF nachfragen, mit welchem Übungen man Vertrauen aufbaut.
Der Sportreiter macht einfach und das Vertrauen kommt von selbst, obwohl es nicht das primäre Ziel ist.
In dem Zusammenhang finde ich die (sonst ja gebräuchliche) Bezeichnung „Lieschen Müller“ jetzt zum Schenkelklopfen…😂😂😂😂
Lisa Müller weiß bestimmt , was sie tut. 😆😉
LOL... ich gebe zu, dass ich dir da recht gebe. Meine eigene RL ,die viele Pferde bereitet, schnauft jedesmal, wenn neben dem Reitplatz, wo sie Unterricht gibt, wieder mal ein Pferdeverladetraining gemacht wird. Rein raus, rein raus, rein raus, rein raus, gerne stundenlang. bis das gefrustete Pferd sich losreißt und abhaut. Um dann eingefangen zu werden dann beginnt es aufs Neue. Rein raus, rein raus, rein raus.... "meine Güte," sagt sie dann oft genervt: "Die sollen das Pferd verladen, Klappe zu, um den Block fahren, ausladen. Weide. Fertig." Und das klappt sogar.
beim händler werden pferde für gewöhnlich temperamentsregulierend gefüttert.
heu, maiswürfel, stehfutter für temperamentvolle pferde
heu, stehfutter, hafer für "schlaftabletten".
temperamentvolle pferde werden eher mit viel faser gefüttert, die schlaftabletten bekommen weniger faser, dafür mehr protein und energie.
bei hampelpferden würde ich ganz generell die kohlenhydrate auf das notwendige minimum herunterfahren. also mal überhaupt keine möhrchen und auch keine äpfel und wenn krippenfutter sein muss, würde ich in der tat vollmaiswürfel geben oder heucobs, die man trocken verfüttern kann.
ausserdem würde ich jede handfütterung unbedingt unterlassen, denn sonst kommt ruckzuck die nächste macke dazu.
dazu konsequent üben. klicker ist okay - aber ohne futterbelohnung, sonst hast du ruckzuck einen schnappi.
ausserdem - was spricht gegen beidseitiges anbinden?
und das mit der aufstiegshilfe musst du halt üben. zunächst mit einer zweiten person, die sich vors pferd stellt, in der folge mit dem pferdekopf in der ecke aufsitzen und jemand begrenzt mit einer langen bodenarbeitsgerte von hinten.
wir haben seit 4 monaten einen 6jährigen im stall, der mit null benimm kam. drängeln und stalken beim abmisten, alles anknabbern, reaktion auf körpersprache vollständig abgewöhnt, zappeln beim putzen, kein hufe geben, am kopf nicht berührbar und sehr gerne ein tänzchen an der aufstiegshilfe. auf erfolgreiches aufsitzen folgte null chance aufs nachgurten, sondern ein paar rodeoreife bocksprünge.
kohlenhydratarme, zellulosereiche fütterung, konsequente routine mit positiver verstärkung und gewöhnung ans anfassen beim service ("groomen" ist sowieso die beste belohnung überhaupt), wöchentlich 2x beritt, sorgfältige integration (die ist noch nicht abgeschlossen) in die stallgemeinschaft und der umgang mit immer denselben personen, ruhe im umgang und bei der arbeit bringen immer mehr die positiven seiten seines wesens hervor.
wir wollen bei uns eben keine hampelmänner, sondern ausgeglichene, freundliche und umgängliche pferde. um uns mit trampeltieren abzufinden laufen bei uns zu viele kleine kinder herum.
edit:
ich schliesse mich den andern an - niemals in der box putzen, wenn dir dein leben lieb ist bei so einem pferd.
"groomen" ist sowieso die beste belohnung überhaupt
Nicht umsonst heißt das die Berufsbezeichnung auf englisch so^^
Ja, das wird noch eine Weile dauern.
Ich denke du schätzt das schon ganz gut ein. Vertrauen, Eingewöhnung… das sind wahrscheinlich die Gründe.
Vielleicht noch ein Denkanstoß:
Ich war immer sehr Konsequent und klar in der Kommunikation mit Pferden. Nach 20Jahren Pferdeerfahrung habe ich mir dann ein Pferd gekauft. Und plötzlich wurde ich viel zu weich und schwammig mit dem Pferd. Es war ja jetzt „mein Pferd“! Ich habe so Angst gehabt, es zu versauen, dass ich nicht mehr streng und konsequent war, sondern Dinge durchgehen ließ, Kommandos zu „freundlich“ gegeben habe und generell einfach mein Pferd in Watte gepackt habe. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder die Alte wurde, die eigentlich für jedes Pferd eine Autorität darstellt und damit Sicherheit vermittelt.
Denk mal darüber nach, ob du vielleicht auch solche „Hemmungen“ entwickelt hast. Beim ersten eigenen Pferd kann das schon mal passieren! Und das würde erklären, warum das Pferd sich so unsicher verhält.
Wie würdest du bei ungewünschtem Verhalten eines fremden Pferdes reagieren und tust du das jetzt auch mit deinem eigenen?
Die Ausrüstung habe ich tatsächlich schon vorher geholt - bis auf den Sattel. Aber das hat nur minimal geholfen. Er klebt halt noch sehr an dem einen Ponywallach und hat Angst, dass er ihn am Ende des Tages nicht mehr wiedersieht. Wenn er gearbeitet wird ist er meistens super brav. Klar erschrickt er sich hier und da noch und ist mit seiner Konzentration noch oft woanders, aber es wird besser.
Und er kann Stillstehen. Gestern zum Beispiel habe ich Bodenarbeit mit ihm gemacht. Er stand seelenruhig in der Halle und hat mir dabei zugesehen, wie ich die Pferdeäpfel entsorgt habe.