Schwedische/Englisches Reithalfter
Hallo,
Ich habe letztens gehört, dass schwedische Reithalfter schlecht sein sollen, weil sie dem Pferd jedes mal wenn es kaut einen Ruck auf der Nase gibt. Kann jemand das erklären oder bestätigen?
Ich habe vor Kurzem eine andere Trense ausprobiert, die ein anderes Gebiss hatte und im Grunde das gleiche Reithalfter (ein englisches). Mein Pferd lief damit besser, also wollte ich mir das Gebiss nachkaufen. Dann wurde mir aber gesagt ich solle auch das Reithalfter neu kaufen, weil meins ähnlich wirkt als wie das schwedische. Meins ist aber eig. ein normales englisches, nur dass am Nasenriemen noch ein vor der Schnalle eine lange Polsterung und mehrere "Einfädelriemen" liegen (schwer zu beschreiben :/). Hier erkennt man es ein bisschen: http://i40.tinypic.com/29kqrcz.jpg
Ich finde aber das ist ein ganz normales englisches Reithalfter, wie soll dass denn wie ein schwedisches wirken? Würdet ihr jetzt extra eins ohne Polsterung kaufen? Wäre cool wenn mir jemand sagen könnte wo es einen Wirkungsunterschied gibt und ob es überhaupt einen zwischen englischem und schwedischem RH gibt.
4 Antworten
Hast du schon mal überlegt, dass jedes Reithalfter mit der üblichen Verschnallung den Kiefer einengt??!!
Es spielt überhaupt keine Rolle ob es nun ein mexikanisches, schwedisches, hannoverschea oder kombiniertes ist. Das Pferd wird bei jedem Druck auf den Kiefer kriegen bei dem Versuch zu kauen. Der einzige Unterschied ist die Druckverteilung, ein mexikanisches Reithalfter z.b. wirkt punktueller als ein kombiniertes Reithalfter.
Bei einem schwedischem besteht die Gefahr, dass man es durch die Umlenkrolle zu leicht zu fest anzieht. Aber wenn man darauf achtet, dass sich das Pferd nicht eingeengt fühlt ist das komplett unwichtig.
Ich hoffe ich konnte helfen :) lg :)
Was ist denn "übliche Verschnallung"? Die, wie man es lernt, dass zwei Finger aufrecht zwischen Nasenrücken und Nasenriemen passen müssen, engt nichts ein. Die Missbrauchs-Zuschnürerei engt ein, sollte aber doch hoffentlich nicht "üblich" sein!
Ein schwedisches hat schlicht und ergreifend einen anderen Verschluss als ein englisches, gehört komplett genauso verschnallt und wirkt deshalb nicht anders. Der Verschluss ist umgelenkt, was besonders den Pferden zugute kommt, die im Winter ziegenbartartige Haare unter dem Unterkiefer haben und bei denen man fast nicht an die Schnalle kommt, ohne an den Haaren rumzuziepen.
Ansonsten gehört grundsätzlich das Reithalfter so verschnallt, dass zwei Finger aufrecht zwischen Nasenbein des Pferdes und Nasenriemen passen, egal, ob umgelenkt oder nicht. Leider wird es oft missbraucht, um dem Pferd das Maul zuzubinden und die zwei Finger quetscht man dann irgendwo rein, um sagen zu können "es passen noch zwei Finger rein". Ich hab schon welche gesehen, die die zwischen die Unterkieferäste geschoben haben. Dass ein Reithalfter überhaupt eine Polsterung hat, ist eine Folge von langjährigem Missbrauch. Denn das braucht es nur, weil diese viel zu engen Nasenriemen scheuern. Genauso, dass man heute praktisch keinen Zaum mehr kaufen kann, den man korrekt verschnallen kann. Ich musste lange suchen, um einen mit Warmblut ausgezeichneten Zaum zu finden, der auf einer Warmblutnase zu geht ohne das Pferd zu beengen.
Du besitzt definitiv ein englisch kombiniertes Reithalfter und ich nehme an, Du bist an dem Tag wirklich schwere Jagd- oder Vielseitigkeitshindernisse gesprungen, als Du das Foto gemacht hast. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Du einen Sperrriemen verwendest, denn der einzige sinnvolle Anwendungszweck dieses Riemens ist eine zusätzliche Stütze des Unterkiefers wenn der Reiter stürzt und den Zügel mit vom Pferd reißt. In den englischen "Brachialjagden" früher passierte es deshalb öfter, dass man Pferde erschießen musste, weil sie sich den Kiefer gebrochen hatten. Um das zu vermeiden wurde dieser Riemen eingeführt, der später plötzlich in der Dressurarbeit, wo das Risiko verschwindend gering ist, auftauchte. Die Nachteile dieses Riemens sind gravierend. Aber die nahm man zum Schutz des Lebens des Pferdes damals in Kauf. Heute wird leider nicht mehr hinterfragt, was man tut. Nahezu jedes Pferd hat einen Zaum mit Riemchenschlaufe. Das richtig dumme am Regelwerk der FN: Nach LPO muss man den Riemen nutzen, wenn man eine Schlaufe hat. Deshalb besitze ich nur Zäume ohne Schlaufe, auch wenn die "Gefahr", nach LPO zu starten, bei mir inzwischen gegen Null geht.
Huhu,
ein Schwedisches ist meiner Meinung nach einfach nur am Nasenriemen, da wo man das zu macht umklappbar. Der Verschluss ist einfach anders?
Und da seh ich in der Wirkungsweise keine Veränderung.
Kann mich natürlich irren
Diese Umlenkung hat dich keine Wirkung auf den den Nasenriemen oder das Gebiss?!
Das Gebiss hat überhaupt nix damit zu tun
Wie sollte rein physikalisch die Umlenkung ne Wirkung darauf haben??
Das schwedische, korrekt (also nicht zu eng) verschnallt, wirkt genau gleich wie das englische. Beim schwedischen gibts eben die unterpolsterte Umlenkung. Wenn man richtig zumacht, also zwei Finger am Nasenrücken (!!!) zwischen den Riemen unds Pferd legt, und dann verschließt, dann sind beide gleich weit und erlauben somit gleich viel Kaubewegung. Somit ist das, was dir da erzählt wurde, nicht richtig.
Allerdings ist das RH auf dem Bild kein englisches oder schwedisches, sondern ein kombiniertes (wegen dem Sperrriemen). Die sind meines Erachtens fürn Hugo und heutzutage einzig und allein dazu da, dem Pferd das Maul zuzuschnüren.
Sperrriemen hatten damals zu Militärzeiten den Zweck, das Pferd vor einem eventuellen Kieferbruch zu bewahren. Damals wurden immer mehr Reiter und Pferde gebraucht, man hatte schlicht nicht die Zeit, beide auszubilden, und so wurden schlechte Reiter auf unerfahrenen Pferden in Situationen geschickt, in der ich -als geübter Buschreiter- mir mit unserem schusssicheren Stoiker noch in die Hose machen würde. Wenn ein durchgehendes Pferd (der Reiter natürlich ängstlich am Zügel hängend) mit aufgerissenem Maul stürzte, war der Kiefer ab und das Pferd Gulasch. Also band man ihnen die Klappe zu, sie konnten sich das Maul nimmer brechen und nachdem man den Dreck vom Sturz abgeputzt hatte, konnte man weiter.
Leider wurde nach dem Krieg drauf vergessen, das Ding wieder abzubauen. Fazit: Man kriegt kaum mehr "normale", also nicht kombinierte Zäume. Bestes Beispiel: Auf der Krämer-Homepage gibts grade noch 3 englische Kandarenzäume, aber englischen Trensenzaum gibts keinen. Alles kombiniert oder mit irgendeinem anderen Firlefanz...
Und wehe, mir kommt da jetzt irgendwer mit "das Gebiss liegt ruhiger mit Sperrriemen" oder "das lenkt den Druck auf die Nase um". Bullshit.
Uuups, jetzt sehe ich erst, dass die Frage alt ist und Aristella im Prinzip schon alles geschrieben hat! Manchmal werden mir so alte Fragen auch im Hauptfenster eingespielt, nicht nur in den Listen älterer ähnlicher rechts. Warum auch immer.
Ja, genau das ist der Unterschied. Also es gibt noch diese Umlenkung. Mir wurde gesagt, dass das Pferd dadurch fürs kauen "bestraft" wird.