Richtiger Luftdruck beim Fahrradreifen?
Ich (w) hatte mir voriges Jahr ein neues Tourenfahrrad (kein E-Bike) mit 28 Zoll-Rädern gekauft und bin damit schon einiges gefahren. Ich habe alles auf meine Große von 178 cm eingestellt und den Luftdruck der Reifen auf die Belastung durch meine schlanken 62 kg abgestellt.
Die Lebensgefährtin meines Vaters möchte sich dieses Jahr auch ein neues Tourenrad kaufen und hat sich in Begleitung meines Vaters für einen Tag mein Fahrrad für eine Tour zur Probe ausgeliehen.
Als sie es abends zurückbrachte, sah ich, dass die Reifen im Kontaktbereich zur Straße, vor allem hinten, ziemlich plattgedrückt aussahen, als sie noch im Sattel saß. Sie ist sehr korpulent und bringt bei einer Größe von 176 cm gut 130 kg auf die Waage.
Meiner Meinung nach hätte sie die Reifen viel mehr aufpumpen müssen. Mein Vater entgegnete jedoch, dass die Reifen, würde man sie so aufpumpen, dass sie sich nicht mehr zusammendrücken als bei meinem Gewicht, viel zu hart seien und die Gefahr drohe, dass sie auf den Feldwegen an den teils spitzen Steinen platzen könnten.
Mit dem bisherigen Luftdruck würden sie hingegen trotz hoher Last geschmeidig über spitze Steine hinweg rollen. Dass die Reifen durch die erhebliche zusätzliche Last weit mehr zusammengedrückt werden als bei mir, würde nichts ausmachen. Über für Felgen gefährliche Botdsteinkanten etc. dürfe man ohnehin nicht fahren.
Wer von uns beiden hat recht?
4 Antworten
Der korrekte Reifendruck hängt maßgeblich von der Reifenbreite ab. Die erwähnst du leider nicht. Und dann braucht man bei einer gegebenen Reifenbreite halt bei doppeltem Gewicht auch den doppelten Druck, um die gleiche Aufstandsfläche zu erhalten.
Generell soll sich für harte Böden der Reifen unten leicht platt drücken, aber nicht stark.
Der maximale Luftdruck von Reifen und Felge(!) ist natürlich in jedem Fall einzuhalten. Der aufgedruckte Mindest-Luftdruck ist hingegen nicht unbedingt praxistauglich - er kommt aus dem Ansinnen des Herstellers, Reklamationen wegen Schäden zu vermeiden. Nicht aus dem Ansinnen, ein gutes Fahrverhalten herzustellen.
Mein Vater entgegnete jedoch, dass die Reifen, würde man sie so aufpumpen, dass sie sich nicht mehr zusammendrücken als bei meinem Gewicht, viel zu hart seien und die Gefahr drohe, dass sie auf den Feldwegen an den teils spitzen Steinen platzen könnten.
Das ist kompletter Unfug.
Ganz im Gegenteil: Bei spitzen Steinen, Bordsteinkanten, Baumwurzeln usw. muss man bei niedrigen Luftdrücken aufpassen... wenn der Reifen da bis zur Felge durchgedrückt wird, wird ein Loch in den Schlauch gestanzt. Das nennt man einen Durchschlag. Siehe unten.
Mit hohem Luftdruck holpert der Reifen einfach nur härter drüber. Was vielleicht schlechter kontrollierbar ist, in dem Moment einen Verlust von Grip bedeutet, etwas mehr bremst... aber mit Schäden ist da nicht zu rechnen.
Und ob sich ein Dorn, Nagel o.ä. durchs Gummi bis in den Schlauch drücken und ein Loch verursachen kann, hängt auch sehr viel mehr von der Dicke des Gummis ab als vom Luftdruck.
Mit dem bisherigen Luftdruck würden sie hingegen trotz hoher Last geschmeidig über spitze Steine hinweg rollen.
Geschmeidig über spitze Steine zu rollen, ist nicht die Aufgabe eines Tourenreifens. Dafür hat man Mountainbikes mit entsprechend breiten Reifen und Felgen für entsprechend niedrige Luftdrücke.
Über für Felgen gefährliche Botdsteinkanten etc. dürfe man ohnehin nicht fahren.
Wenn man bei der für den Fahrradtyp üblichen Wegbeschaffenheit Angst vor einem Durchschlag haben muss, ist der Reifendruck definitiv zu niedrig. Und auf Radwegen, wo Tourenräder üblicherweise unterwegs sind, kommen Bordsteinkanten vor. Also muss der Reifen das aushalten.
Selbst bei einem Mountainbike, wo man für viel Grip einen möglichst niedrigen Reifendruck anstrebt, würde man den Druck nicht so niedrig wählen dass man Angst vor einer Bordsteinkante haben muss.
rechne Dir mal den Luftdruck hier aus und dann siehst wer Recht hat und wer Unrecht
nix zu danken
da siehst dann mal wie weit daneben ihr wohl beide mit den Luftdrücken bislang gelegen habt
Oh ja! Hatte mir über Gewicht bislang keine Gedanken gemacht. Bin ja selbst für meine Größe sehr leicht. Habe gerade zudem nachgelesen, dass mein Rad nur bis 120 kg Fahrergewicht zugelassen ist. Sie braucht also ein stabileres Fahrrad.
Ich kann mich erinnern, dass sie sich früher mal morgens auf meine analoge mechanische IKEA-Badezimnerwaage stellte, nachdem sie ausnahmsweise bei mir übernachtet hatte. Und sie hatte seinerzeit noch 150 kg! Die Waage aber eine Höchstlast von nur 120 kg. Sie Mechanik hat es nur knapp überlebt.
Tourenrad war nicht drin, ich habe es für was anderes eingegeben und gesehen, dass es enorm viel ausmacht ob jemand 62 kg oder 130 kg wiegt. Hatte davor noch nie über sowas nachgedacht. Zudem brauchte sie verstärkte Reifen, sonst rechnete der Kalkulator gar nicht. Normale würden die korrekten Druck gar nicht aushalten.
Auf dem Reifen steht ein Bereich, in welchem sich der Luftdruck bewegen sollte. Ich orientiere mich am oberen Ende von 2-4 Bar bei 3,5. Habe damit in den letzten 5 Jahren keine Probleme gehabt. Seitdem fahre ich auch pannensichere Reifen. Gesamtgewicht mit Rad und Gepäck etwa 130 kg.
Du hast Recht mein E-Bike ist ein Schwergewicht E-Bike fahre immer mit 6 Bar Luftdruck
Ich hatte testweise die Reifen hart aufgepumpt, so dass sich die Reifen bei der Lebensgefährtin meines Vaters nicht mehr so stark zusammengedrückt haben.
Als ich dann wieder gefahren bin, waren sie jedoch viel zu hart und ich musste Luft ablassen. Das Körpergewicht der Fahrerin spielt halt doch eine große Rolle, vor allem wenn der Unterschied so enorm groß ist.
Wow, danke!