Pferdewirt Aufgaben?

6 Antworten

Ich bin Pferdewirtschaftsmeisterin, habe seinerzeit Zucht & Haltung gelernt - so hieß das damals noch. Mein Ausbildungsbetrieb war Schwaiganger. Obwohl ich nicht Reiten als Schwerpunkte hatte, bin ich sehr viel geritten - einfach, weil es halt gut gelaufen ist. Die Arbeit war viel und hart, der Ton auch. Die Bezahlung mau. Die freie Zeit sehr überschaubar.

Ich liebe meinen Beruf aber ich muss auch ehrlich sagen - für mich war schon relativ bald klar, dass ich da mein eigenes Ding machen werde. Man braucht sich da nichts vormachen - jeder Pferdebetrieb muss wirtschaften wie andere Betriebe auch. Mit Ausnahme staatlich geförderter/unterstützter Einrichtungen geht es immer immer in erster Linie um's Geld verdienen. Da steht das Tierwohl auch mal hinten an. Muss man abkönnen.

Ich habe mich relativ früh selbständig gemacht und auch relativ bald den Meister drauf gesetzt. Meinen eigenen Hof führe ich, wie ich das für richtig halte. Und ich bin in der glücklichen Lage mir die Kunden auszusuchen, wie ich das für richtig halte. Als Angestellte wollte ich nicht mehr arbeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Wenn du da so unsicher bist, ist Fachrichtung Zucht gewiss nichts für dich. Das Selbstbewusstsein, das du für Haltung und Service brauchst, ist nicht ganz so groß, aber du solltest dir zumindest mittelfristig zutrauen, sowohl mit den Pferden als auch mit den Kunden klar und deutlich, also auch konsequent und dabei immer freundlich und sachlich zu kommunizieren.

Für ein kurzes Praktikum spielt das alles aber erst mal noch keine besonders große Rolle. Da wirst du ohnehin hauptsächlich Mist schaufeln und den Hof fegen. Jetzt der Erntezeit wirst du wohl hauptsächlich auf dem Feld und auf dem Heuboden arbeiten.

Was genau sind denn deine ursprünglichen Erwartungen an das Praktikum, und inwiefern hat man dich verunsichert?

Bei mir

führen (alle Arbeiten) die Haltung und Service den Stall, betreuen die Pferde, die Anlagen.

Betreiben Stall, Weide, Wege und Zaunbau. Arbeiten in der Landwirtschaft.

Arbeiten bei Eignung mit den Pferden, bilden Pferd und Reiter aus.

Zucht, sind für die Zuchtauswahl, Aufzucht, Jungpferdemanagement ,Beratung verantwortlich.

Auch hier bei Eignung Reiten Ausbildung etc.

Meister führen den Betrieb in Bezug rechtlich, organisatorisch, personel, Subventionierung.

Ein Praktikum ist doch eine gute Idee. Da bekommst du unverbindlich einen Eindruck.

Ich bin keine Pferdewirtin, denke aber, dass das reichlich körperliche Arbeit bedeutet. Das macht man wenn man jünger ist vielleicht noch gut mit. Wenn man älter wird verschleißt das aber ganz schön. Ich habe jedenfalls nach etlichen Jahren Versorgung meiner Pferde Arthrose in Gelenken, wo ich nicht mal wusste, dass man da Arthrose bekommen kann (Rippengelenke!).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Urlewas  06.06.2024, 17:17

Bei Fachrichtung „Service und Haltung“ kann man sich später aber auch weiterentwickeln, die Fachrichtung „Klassische Reitausbildung“ oder eine Spezialreitweise dran hängen, oder einen Trainerschein machen, um sich dann mehr auf Erteilung von Unterricht zu verlegen. Dazu muß man natürlich auch erst mal einiges an reiterlichen Fähigkeiten nachweisen, aber die lassen sich ja im Laufe der Jahre erweitern.

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Ladenhut  06.06.2024, 17:45
@Urlewas

Ich will keine schlechte Stimmung verbreiten, aber ich frage mich, ob es derzeit grundsätzlich eine gute Idee ist, sich beruflich auf das Thema Pferd festzulegen. Die Kosten für praktisch alles steigen und steigen. Ich höre von etlichen Leuten, die ihr Pferd aus finanziellen Gründen verkauft haben. Ob es zukünftig noch genug Jobs für Pferdewirte geben wird? Letztlich ist ein Pferd ja purer Luxus.

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Urlewas  06.06.2024, 20:39
@Ladenhut

Das weiß niemand…

Derzeit,bzw seit vielen Jahren, Hersch auch hier ein großer Fachkräftemangel. Reitschulen haben für Anfänger Wartelisten von 2 - 4 Jahren.
Ich denke da vergleichsweise an die Physiotherapeuten. Als die Kassen Leistungen eindampften, waren sie plötzlich nicht mehr ausgelastet. In der Folge erlernte kaum noch jemand den Beruf - und nun: kannst ja mal versuchen, einen Termin zu bekommen; alle überlastet.
Ich meine, junge Leute sollten ruhig erst mal das in Angriff nehmen, wozu sie sich berufen fühlen. Heute bleibt ja kaum mehr jemand von der Schulbank weg bis zur Rente beim selben Job.

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Ich würde dir eine derartige Ausbildung NUR DANN empfehlen, wenn du eine Landwirtschaft zu Hause hast die du mal von den Eltern übernehmen kannst und die sich auch für die Pferdehaltung eignet.

Hast so so was nicht, wirst du im besten Fall irgendwo die nächsten Jahrzehnte damit verbringen Pferdescheiße von A nach B zu schaufeln bis du es körperlich nicht mehr mit machst.