Welchen Pferdewirt für eigenen Hof?

1 Antwort

zu1: Die Ausbildungsvergütung beträgt z.Z. 630/660/710 EUR im jeweils 1./2./3. Lehrjahr. Wie viel du später verdienst hängt stark von deiner jeweiligen Tätigkeit ab.

zu2: Einen eigenen Hof mußt du dir schon kaufen oder einheiraten. Eine Alternative ist möglicherweise einen Hof zu pachten.

zu3: Für die Zucht brauchst du abgesehen von einer Stute und einem Hengst keine weiteren Vorraussetzungen (damit kannst du sofort beginnen). Die Anerkennung des Fohlens erfolgt über den jeweiligen Zuchtverband, dort müsstest du dich im Einzelfall schlau machen.

zu4: Du mußt dich für eine fünf Fachrichtungen entscheiden (Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Klassische Reitausbildung, Pferderennen, Spezialreitweisen). Für die Landes- und Hauptgestüte sind in der Regel die ersten drei von Bedeutung, Pferdezucht wirst du auch nur dort lernen können. Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast bist du fertiger Pferdewirt deiner Fachrichtung, wie du dich danach weiter fortbildest bleibt dir überlassen. Du solltest dir also schon genau überlegen, was du später machen wirst/willst.


Fifina 
Beitragsersteller
 24.09.2014, 20:45

Also das heißt wenn ich jetzt ein Gestüt möchte, sei einmal dahingestellt wie ich da dran komme, und die Ausbildung zur Klassischen Reitweise gemacht habe kann ich auf Turniere gehen und Geldpreise gewinnen und die Pferde verkaufen oder so :D Was ein Zusatzverdienst ist denn der Lohn für einen Pferdewirt ist sehr gering. Jetzt hab ich aber eine besonders talentierte Stute und möchte die decken lassen. Muss sie dafür nicht in ein Zuchtbuch oder so eingetragen sein? Und was heißt Staatsprämienstute? Aber um diese Stute oder mehrere decken zu lassen oder eine Zuchtstation zu eröffnen muss ich keinen Pferdewirt Zucht haben? Sorry war jetzt etwas verwirrend vermutlich ;D

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tryanswer  24.09.2014, 21:55
@Fifina

Ich kann dir hier in Kürze nicht das gesamte Zuchtwesen erläutern, werde aber mal versuchen deine Fragen zumindest anzureißen.

Zunächst mal mußt du zwischen staatlichen und privaten Gestüten unterscheiden. Die Hengsthaltung obliegt zum überwiegenden Teil den Staatsgestüten, um ein solches zu leiten bedarf es aber eines Studiums (Agrar- oder Pferdewissenschaften). Die privaten "Gestüte" halten in der Regel Stuten, welche sie dann belegen lassen (mit dem praktischen Zuchtgeschehen hat das aber wenig zu tun). Sinnvolle Ausbildungswege sind hier "Haltung und Service", "kl. Reitweise" oder auch "Spezialreitweisen" - je nach eigentlichem Hauptgeschäftsfeld (Ausbildungsstall, Pensionsstall, ...). Ich vermute, daß du in diese Richtung denkst, wenn du von Gestüt redest - also Pferdebetrieb und zusätzlich züchten.

Ein paar Worte zur "Pferdezucht" (für das folgende brauchst du keine Ausbildung zum Pferdewirt):

Um ein Fohlen später Eintragen zu können muß die Stute (in der Regel) bereits im Zuchtbuch eines Zuchtverbandes eingetragen sein. Du suchst dir dann einen Hengst für deine Stute aus und gut. Die "Zucht" beschränkt sich hier auf die simple Auswahl der Tiere. Eine eigene Zuchtstation wirst du in diesem Rahmen nicht betreiben. Komplexer wird das Ganze, wenn es um "besondere" Rassen geht (Araber, Trakehner, Kaltblüter ...). Hier spielt dann auch die Hengsthaltung im privaten Bereich eine Rolle. d.h. hier kann sich ggf. ein Pferdewirt Fachrichtung Zucht lohnen.

Bedenke bei allem, daß du mit Zucht alleine keinen Betrieb langfristig aufrecht erhalten kannst. (Es sei denn du hast bereits einen "großen Namen" oder entsprechendes Kapital in der Hinterhand). Grundlage bilden im privaten Bereich fast immer Ausbildungs und/oder Pensionsbetriebe. Die Zucht bleibt in den meisten Fällen ein Zuverdienst und der Turniersport dient in der Regel dem Zuchtgeschäft.

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Fifina 
Beitragsersteller
 25.09.2014, 19:14
@tryanswer

Okay danke! Sehr anschaulich erklärt :) Vielen Dank für deine Mühe!

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