Pferde werden nicht artgerecht gehalten, was tun?
Sehr wohlhabende Unternehmer (Spedition, Baustoffhandel) halten 5 Pferde auf ihrem Grundstück. Zwar sind die Pferde (2 schwere Warmblüter, 1 Traber mit Fohlen, 1 Beistellpferd) stundenweise an der frischen Luft, die "Ausläufe" (Sandplatz und paar Wiesenstücke) sind jedoch so klein, dass sie nicht für 2 Galoppsprünge reichen, geschweige als Weide). Die Schweren werden, seit sie paarmal durchgegangen waren, weder angespannt, noch geritten. Traber und Beistellpferd gelten als nicht reitbar. Kann sein, aber wieso wird trotzdem vermehrt? Um das Ego zu befriedigen, mal ein eigenes Fohlen aufzuziehen? Ca. 4 ha beste Pferdeweide gehört den Leuten, die lediglich zur Futtergewinnung genutzt wird.
Höre die Pferde oft schreien und im Stall randalieren, weshalb ich einen ehemaligen Mitarbeiter (man lässt ausmisten) befragt habe. Nach seiner Auskunft, was sich mit meinen Beobachtungen deckt, sind die Halter zu faul und ängstlich. 5 Min. Weg bis zur großen Weide sind ihnen zu viel, weil, da müsste abgezäunt, Wasser hin, ein Sonnenschutz usw....
Die Pferde stehen sehr gut im Futter, wirken gepflegt und werden gewissenhaft tierärztlich betreut (sind öfter krank). Sie bekommen alles, wovon mancher Pferdehalter träumt, leider kaum Bewegung und Beschäftigung. Kein Wunder, dass sie der Hafer sticht und sie anfällig sind.
Kein Fall für den Deutschen Tierschutz? Z.B. würde dies in der Schweiz anders gesehen.
Habe mit einem der Halter im Zuge eines Beissvorfalles seines Hundes, den er auch nicht im Griff hat, über seine Pferdehaltung gesprochen. - Absolute Tierliebe, absolut ahnungsbefreit, absolut lernresistent- über den Dingen des Geldes wegen stehend.
Zum Affen machte ich mich (auch andere) in deren Augen, weil ich meine Hilfe bei Hundeerziehung und Unterstützung bei den Pferden anbot. Sie ziehen ihre Konsequenzen zu Lasten der Tiere, kapieren jedoch nicht, dass ihre Inkompetenz das Übel ist. Jeder der involviert ist, gleich ob TÄ, erfahrene Pferde- oder Hundehalter, zucken auf Ansprache nur mit den Schultern- es ist keine Vernunft zu erwarten.
Nicht hinsehen oder hinhören geht nicht, weil es Nachbarn sind. Ignoranz fällt mir schwer, weil ich zu sehr mit Pferden verbunden bin. Es gibt sehr viel schlimmere Haltung und Leid. Aber diese Leute hätten alle Möglichkeiten um es ihren Pferde besser gehen zu lassen und tun es nicht.
Mir tut es weh und fühle mich unwohl auf meinem Grundstück, wenn die Pferde nebenan lautstark ihre Unzufriedenheit kundtun.
weisst du, aus weIchen gründen die pferde angeschafft wurden?
Statussymbol, kurzsichtige Liebhaberei.
vermutest du? weisst du?
Weiß ich. Hatte bereits Gespräche mit diesen Haltern, zzgl. Aussagen anderer.
3 Antworten
Solches Verhalten ist leider weit verbreitet, und es ist schwierig dagegen anzugehen, wenn Pferde als Statussymbol herhalten müssen.
Eine Chance ist vielleicht, die Leute über ihre Angst vor ihren Pferden zu packen. Manchmal sind die ganz froh, wenn man sich als "erfahrene Reitbeteiligung" anbietet. Eigentlich haben diese Leute nämlich große Angst, als jemand dazustehen, der mit seinen Pferden nicht klarkommt, und ergreifen dann schonmal dankbar solche Angebote. Das muss man aber halbwegs geschickt anfangen, auf keinen Fall so, dass es so aussieht, als wollte man ihnen helfen, weil sie unfähig sind. Eher so, dass man ja schon so lange die tollen Pferde bewundert, und es toll fände, sie reiten zu dürfen. Irgendwie so, dass sich die Besitzer ohne Gesichtsverlust darauf einlassen können.
Neben dem TierschG liegen Gerichtsurteilen zu diesem Thema hauptsächlich die Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu Grunde. Du hättest also evtl Chancen wenn du tatsächlich nachweisen kannst, dass die dort beschrieben Sollvorgaben betreffend Auslauf/Bewegung nicht erfüllt werden - die Pferde sich dort selbst nicht genug freie Bewegung verschaffen können und dazu auch noch nicht mal von den Menschen bewegt werden.
Wird aber sicher schwierig, weil es ja nun deiner Beschreibung nach nicht so ist, dass sie gar nicht raus dürfen, genug Fläche vorhanden ist (du müsstest nachweisen, dass diese nicht als Auslauf genutzt wird) und sie scheinbar futter-/pflegetechnisch an sich ja gut bis sehr gut versorgt werden. Und leider ist in zig Ställen im ganzen Land immer noch Usus, Pferde nur in Boxen mit Handtuchpaddock zu halten, die tagaus tagein keine Weide sehen und gerade mal 5 Schritte vor und wieder zurück machen können. Artgerecht ist anders, keine Frage. Aber ist eben auch nicht verboten und somit legal.
Du kannst versuchen, Tierschutzorganisationen mit ins Boot nehmen, die können dich auf jeden Fall beraten und ggf unterstützen und klar kannst du auch direkt das Vet-Amt informieren - leider sind die idR eher träge bis uninteressiert, gerade wenn keine akute Gefährdung oder offensichtliche Missstände vorliegen wie halb verhungerte Tiere, etc.
Um der Realität ins Auge zu blicken - Tierschutzorganisationen haben meist wenig Mittel und Leute, daher konzentrieren die sich auf deutlich schlimmeres Tierleid. Und letztlich haben Menschen mit Geld gute Anwälte und auch finanziell einen langen Atem.
Besser wäre natürlich immer, du könntest nochmal das Gespräch suchen, aber der Zug ist wohl abgefahren?
Der Missstand dieser Pferdehaltung ist im ganzen 130 Seelenort bekannt, zu sehen und zu hören. Hier im Dorf wird sich nicht gegenseitig angezeigt. Ball flachhalten, untern Teppich kehren, verharmlosen, wegschauen, und dass wo einige Polizisten zu den Einwohnern zählen. Man legt sich mit diesem weitverzweigten und überall die Hand am Hebel habenden Unternehmer- Clan nicht an.
Die Pferde sind gesund, haben Wasser, Licht, Futter und werden ordentlich gehalten - kein Grund für das Vet Amt irgendwo einen Hebel anzusetzen.
Und wenn man sich 10 WBs als "Deko" hält und nichts mit ihnen macht, ist das (leider) auch nicht verboten.
Die Haltung in den kleinen Paddocks ist auch nicht tierschutzwidrig im eigentlichen Sinn. Natürlich wäre es für die Pferde mega, über die 4ha Koppel fetzen und all ihre Energie rauslassen zu können, aber wenn der Mensch sich nicht traut, zu feige ist, keine Lust hat, etc. ist das (leider) auch nicht verboten.
Vet Amt und Tierschutz greifen nur, wenn die Pferde offensichtlich misshandelt werden, kein Futter oder Wasser haben oder keine Unterstellmöglichkeit.
Es ist so sehr traurig und beschämend, wenn sämtliche Mittel vorhanden sind und sie aus Eitelkeit, falschverstandener Tierliebe, Egoismus, Unwissenheit und daraus resultierenden fehlendem Willen nicht genutzt werden. Die Halter könnten locker jemanden mit Pferdeverstand für ausreichend Bewegung der Pferde engagieren.