Wb und pony fohlen zu kaltblut stellen?

6 Antworten

Was immer auch "theoretisch" möglich ist, hängt in meinen Augen doch sehr viel von den dortigen Gegebenheiten und der Erfahrung des Stallbetreibers zusammen. Insofern würde ich die Frage an diesen richten, ob er das machen würde.

Ich würde niemals von einer Antwort ausgehen, die möglicherweise auf ganz anderen Voraussetzungen beruht, als dann die Umstände dort, wo du dein Pferd hinstellen willst, gegeben sind.

Wir hatten unseren Freiberger-Absetzer auch zusammen mit Quarterhorse-Absetzern gehabt, da gab es keine Probleme. Wie gesagt, kann aber eben auch an den dortigen Gegebenheiten gelegen haben und der Erfahrung des Stallbetreibers, der natürlich auch die Eingliederung des Freibergers in die Herde vorgenommen und überwacht hat.

bei einer stutfohlenweide ist das völlig okay.

bei einer hengstfohlenweide kanns kritisch werden.

und beim pony kommt es darauf an, was für ein pony. ein minishetty- oder shettyfohlen würde ich immer zusammen mit ponys aufwachsen lassen - das hat einfach schon was mit der einzäunung aber auch z.b. mit dem fellknabbern zu tun. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Am besten erstmal getrennt (Zaun oder ähnliches) die beiden der herde annähern lassen und ein, zwei tage so lassen. wenn sich die lage beruhigt hat, einfach mal ausprobieren.


iamwellbehaved  24.01.2018, 11:50

während des tests das verhalten überprüfen.

Warum nicht. In jeder gemischten Herde leben die verschiedensten Rassen zusammen. Was mir nur wichtig ist: Bitte beachte, dass Fohlenweide, wenn auch oft gepriesen nicht artgerecht ist. In wildlebenden Herden werden nicht an einem Stichtag alle Fohlen weggejagt, egal, ob er in der kompletten Herde nur eine Familie mit einem Fohlen gibt oder viele. Da bleiben die Fohlen bei ihren Müttern, bis diese möchten, dass die kleinen selbständig werden. Das geht bei uns oft nicht wegen der Nutzung der Stute, aber egal, ob man absetzt oder nicht, denkt der Mensch zu sehr in Menschen-Werten. Wir oft hört man etwas von "Kindergarten" von "Gleichaltrigen zum Spielen" - das gibt es bei wildlebenden Pferden immer wieder nicht, da kommt es bei ganz kleinen Herden, die nur aus einer oder zwei Familien bestehen, oft vor, dass es nunmal nur ein Junges gibt. Das wächst dann bei den erwachsenen Pferden auf und lernt von ihnen und hat sicher kein Trauma für's Leben. Natürlich ist es auch für die älteren Pferde schön, wenn sich zwei Jungtiere mal miteinander beschäftigen können, aber das Leben ist kein Wunschkonzert und das Fehlen eines zweiten Jungtiers ist auch für das Fohlen weitaus nicht so schlimm wie das Fehlen erfahrener Tiere, die ihnen die Welt zeigen. Diese auf Fohlenweiden "abgestellten" Jungtiere, die nicht in gemischtaltrigen Herden leben, wenn mit 2 oder 3 Jahren wieder geholt werden, haben oft einen extrem hohen Lern- und Erziehungsaufwand. Ihnen fehlen einfach 2 bis 3 Jahre lernen.

Viel wichtiger als welche Rasse(n) dort sonst sind, wäre mir,

  • dass die Herde gemischtaltrig ist (gemischtgeschlechtlich geht oft mit jungen Hengsten nicht, weil irgendwann werden sie fruchtbar und spätestens dann sollten sie nicht mit Stuten zusammenleben.
  • dass die Pferde mindestens alle 4 bis 5 Wochen einem Huforthopäden vorgestellt werden. Was sich in dem Alter richten lässt, muss später nicht zu Arthrosen führen.
  • dass auch die Jungtiere ein modernes Endoparasitenmanagement bekommen und nicht alle x Wochen eine Wurmkur rein geschoben bekommen, ob sie wirkt oder nicht. Wenn sie in der Kindheit ein gutes Darmimmunsystem entwickeln, wird man immer einen Null- oder Niedrigausscheider haben, die Chancen stehen bei Zeitgemäßer Selektiver Entwurmung weitaus besser.
  • dass sie rund um die Uhr Raufutter zur Verfügung haben, möglichst noch mit einem Konzept, das es möglich macht, dass weder das leichtfuttrige Pferd platzt noch das schwerfuttrige zu wenig für's Wachstum bekommt.
  • dass sie eine Mineralversorgung haben, die für das Jungtier und für die älteren in der Herde angemessen ist. Auch hier bedarf es einer individuellen Behandlung.

Wenn das gegeben ist, wüsste ich keinen Grund, warum die eine Rasse nicht mit der anderen zusammenleben sollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Avarelllu 
Beitragsersteller
 24.01.2018, 15:14

mit gemischt meinte ich gemischtaltrig:) also hengstfohlen und erwachsene Wallache und hengste

Baroque  24.01.2018, 16:14
@Avarelllu

Na, das klingt doch gut. Stuten wirst ihm ja verwehren müssen, bis er möglicherweise irgendwann Wallach ist - das sind halt auch Teile der Abstriche, die unsere Hauspferde machen müssen, weil wir ihre Fortpflanzung selbst bestimmen wollen ;-)

fusselchen70  24.01.2018, 15:11

Entschuldige, aber lebst du in CH oder AT?

fusselchen70  24.01.2018, 18:39
@Baroque

Ja, dich meinte ich. Ich fragte, weil du ausschliesslich Huforthopäden empfiehlst und diese spezielle Bezeichnung umfasst in AT und in CH eine größere Gruppe an Menschen, die Hufe bearbeiten, als in D.

Darf ich fragen ob du selbst eine solche bist und Kurse von und nach Jochen Biernath besucht hast? In meiner Region haben die Pferdebesitzer doch recht unterschiedliche Erfahrungen mit Absolventen des DIFHO gemacht und nicht jeder würde diese spezielle Empfehlung unterstützen...

Baroque  24.01.2018, 20:38
@fusselchen70

Nein, ich bin keine Huforthopädin, hätte aber mein Pferd einschläfern müssen, hätte ich nicht eine kennengelernt. Inzwischen kenne ich die Arbeit von um die 15 Huforthopäden, deren Pferde wirklich alle ein top Bewegungsbild haben (etwa die Hälfte davon sind DIfHO, die anderen DHG), wohingegen ich weiterhin nur grauenhafteste Schmiedhufe kenne. Da ich in einem Teilbereich meiner beruflichen Tätigkeit auch mit Pferden zu tun habe, begegnen mir wirklich viele Pferde, ich würde sagen, es sind so um die 300, deren Entwicklung ich mitbekomme. Die Entwicklung der vom Schmied bearbeiteten sind negativ, die der HO-Kundenpferde positiv. Von Hufpflegern jeglicher anderer Ausbildung spreche ich vorsichtshalber gar nicht, das ist eine Katastrophe, was da teilweise rumläuft, die können zum Teil noch schlechter als die Schmiede.

Generell haben die DIfHO-Orthopäden, die ich kenne, aber die noch größeren Erfolge - nur kenne ich auch viele Pferdebesitzer, die sich eine positive Entwicklung schlecht reden lassen von argumentlosen Vorverurteilern. Wenn beispielsweise der Huf vom Kronrand her in der anatomisch für das Pferd passenden Neigung nachwächst und bisher viel, viel zu flach war, gibt es quasi eine "Kurve" in der Hufwand - und dann erzählen die Leut, der HO würde "Knicke in den Huf machen" - alles schon erlebt. Oder nicht verstehen können, dass der Huf so katastrophal war, dass er Zeit braucht. Da wird halt nicht zurecht geschnitten, sondern angeregt, dass er zurecht wächst und einmal durch wachsen dauert fast ein Jahr.

Wichtig ist auch immer zu beachten, dass jemand, der auf den Webseiten schreibt oder erzählt, er würde "nach Biernat" arbeiten, weil er sein Buch gelesen hat, kein DIfHO-HO ist. Genausowenig wie der, der dort durchgefallen ist, aber jetzt selbst "nach Biernat ausbildet" - auch solche laufen rum. Man sollte bei Erstkontakt kontrollieren. Und wenn einem was unklar ist, Rücksprache halten.

In Österreich ist es meines Wissens immer noch knifflig für die HOs, eine Zulassung zu bekommen.

fusselchen70  24.01.2018, 22:31
@Baroque

Es ist doch alles recht uneinheitlich. Viele Hufpfleger kann man vergessen, einige sind Naturtalente. Auf höherem Niveau gilt dasselbe für Schmiede, viele können barhuf gar nicht oder schneiden bewusst so, das ja "doch wieder was drauf muss..."

Aber das erlebt man ja selbst bei den Tierärzten...

Wir kennen das hier von den HO anders, leider! Wäre schön, wenn insgesamt bessere Arbeit geleistet würde.

Ob die sich verstehen hat doch mit der Rasse absolut nichts zu tun. Es kommt auf die richtige Zusammensetzung der Herde an und darauf dass sie genügend Platz und ausreichend Zugang zu Raufutter haben, sodass es keinen Streit ums Futter gibt, dann gibt es auch keinerlei Probleme.