Wie groß muss ein Pferdestall eigentlich sein?
Hallo! Meine Mutter überlegt einen Pferdestall in den Harten zu bauen. Wir bräuchten einen Stall für Ponystute ca 1,45cm mit Fohlen und einen für eine Ponystute ca 1,48cm ohne Fohlen. Weideplätze sind vorhanden. Wir teilen uns eine Weide mit den Nachbarn, denn die haben auch eine Stute mit Fohlen. Sobald die Fohlen von der Mutter getrennt sind kommen sie zusammen auf eine Wiese mit Unterstand damit sie abgehärtet werden. Jetzt ist meine Frage: Wie groß sollten die Boxen sein? Paddocks sind auch dabei und 100m weiter ist der Reitverein und das Gelände ist super! Im Moment stehen die Pferde auch noch am RV aber die Stallmiete ist zu teuer. Jetzt wollen wir in Boxen investieren und so die Stallmiete sparen. Aber wie groß sollten die Boxen sein? Lg
8 Antworten
Also am besten währe ja ein offenstall von der grösse 4m breit, 8m lang, mit zwei ein- bzw. Ausgängen für die pferde. Als box ist das grundmass der FN 3x4m. Ich würde aber auch hier empfehlen, dass ihr diese zwei boxen nebeneinander baut und dann noch einen kleinen anbau von 2x4m daneben baut, quasi als unterstand und den pferden so tagsüber auch genügend auslauf auf einem grossen gemeinschaftspaddock bietet und sie nur nachts in die boxen stellt.
Geld spart ihr da nicht wirklich - und es wird euch um einiges mehr Zeit kosten, die Pferde selbst zu versorgen. Das sollte euch klar sein, bevor ihr baut.
Ihr fahrt besser mit einem Offenstall, Boxen sind eh nicht perdegerecht. Die Fohlen brauchen eine Herde mit gleichaltrigen UND mit erwachsenen Pferden. Fohlen alleine können sich nicht gegenseitig erziehen! Dafür braucht es aber schon etwas mehr als nur die beiden Muttertiere - eine Hernde aus 5-10 Pferden sollte es schon sein, ihr könnt euch im Umkreis ja mal umschauen, wo etwas passendes zu finden ist.
Wie ist das mit den Stuten, die geboren haben? Sind die irgendwo in einem Leistungsbereich eingesetzt - Sport / Zucht? Denn ansonsten würde ich die Fohlen nicht zwangsabsetzen. Die Mutterstuten sagen schon, wenn sie sie nicht mehr haben wollen und da können sie auch weiter zusammenleben. Dieses durch den Menschen gezielt gewählte Absetzen bringt keine erkennbaren Vorteile, aber eine Menge Nachteile.
Dann aber wäre es für die Zeit, nachdem die Stuten ihre Fohlen selbst abgesetzt haben, eine Herde interessant, die gemischtaltrig und gemischtgeschlechtlich ist. Nur so lernen sie wichtige Dinge für's Leben. Gibt nichts schlimmeres als ein Jungpferd von der Fohlenweide. Da kann man von Glück reden, wenn's zufällig fressen und saufen kann.
Boxen würde ich keinesfalls bauen. Die sind heute so ein Auslaufmodell als hätte man in den 80er Jahren Ständer gebaut. Man weiß ja inzwischen, dass es nicht artgerecht ist, also warum baut man noch sowas? Weniger Arbeit hat man damit auch nicht. Ich finde einfach keinen Grund dafür. Selbst, wenn einander fremde Pferde nur übernachten, irgendwo zu Gast sind, z.B. auf Kursen, Turnieren, Wanderreitstationen, ... bestehe ich immer auf Auslauf, lieber ein Stück Wiese, das ich mir abstecken kann - sonst sehe ich mir etwas gar nicht erst an.
Sparen werdet Ihr nichts. Der Verein darf ja kein Vermögen erwirtschaften, d.h. die Stallmiete ist so berechnet, dass es praktisch ausgeht. Wenn Ihr für wenige Pferde Heu und Hafer und Einstreu besorgt, werdet Ihr merken, wieviel teurer Euch alles kommt. Selbst Zaunmaterial kostet in der großen Einheit wesentlich weniger als für so viele Pferde. Eigenregiehaltung spart grad mal einen Teil der Arbeitszeit, die man niemandem zahlen muss, aber die muss man erst mal selbst aufbringen. Das, was dafür an Geld übrig bleibt, zahlt man für seine Kleinmengenbeschaffungen mehr. Eigenregie ist dann sinnvoll, wenn man einfach nichts findet, was einem seine Anforderungen an die Pferdehaltung erfüllt. Finanziell rentabel ist unter 20 Pferden gar nichts. Fängt ja schon damit an, dass einige Gebühren, wie ich von Betriebsinhabern weiß, pro Betrieb kosten - und das muss man auch als kleiner Halter zahlen.
Wenn Ihr schon einen Stall bauen könnt, dann baut doch einen Offenstall, das ist viel gesünder als Boxenhaltung. Für die Stallfläche würde ich mindestens 30m² kalkulieren, damit die fohlenlose Stute der Mutterstute aus dem Weg gehen kann, zwei Eingänge oder einen sehr breiten Eingang, dazu Lagermöglichkeit für Heu und Einstreu sowie möglicherweise Sattelkammer. Denkt auch an die Mistplatte und die Beseitigung des Pferdemistes. Übrigens ist Selbstmanagement nicht viel günstiger als Einstallen in einem Pensionsstall, dafür kann man einen Stall nach eigenen Wünschen kreieren, wenn es keiner Bauvorschrift widerspricht.
Meine Pferde, die sind allerdings eine Nummer größer (1.60 bis 2.05) stehen im Winter in 4x3.50m Boxen mit Paddockzugang. Im Sommer gibts durchgehend zwei Unterstände auf ca. 2ha Weideland. Wir bauen allerdings gerade auf Aktivhaltung um. Wenn ihr eh neu baut würde ich euch das viellicht eher ans Herz legen.