Pferd antrainieren nach Sehnenschaden?

4 Antworten

in einem jahr.

mit sowenig ausheilungsruhe und so schnellem antrainieren ist die nächste grosse pause oder das ende des pferdes bereits vorprogrammiert.

ein jüngeres pferd muss für die 6 - 8 monate absolute standruhe möglicherweise zeitweise einen tranquilizer bekommen. die ersten 6 wochen sind am kritischsten, weil das pferd ziemlich randaliert und natürlich auch mies fiese medikation in form von angussverbänden bekommen sollte.

danach hat es sich abgefunden und man kann die tranquilizer nach und nach ausschleichen.

nach 8 monaten kann man mit 5 minuten führen auf hartem boden im schritt beginnen und wöchentlich um 5 minuten steigern. ab 20 minuten teilt man auf zwei einheiten täglich auf und steigert wöchentlich auf insgesamt 10 minuten mehr.

bei zwei einheiten täglich zu 45 minuten kann man beginnen mit 5 minuten schritt reiten auf demselben boden und 30 minuten führen im schritt. man kann beide einheiten jetzt auch verbinden - 15 minuten warmführen, 5 minuten reiten, 15 minuten nachführen.

man steigert das reiten wieder wöchentlich um 5 minuten und lässt dafür jeweils 5 minuten führen nach dem reiten weg.

wenn man hinterher bei 15 minuten warmführen und 45 minuten schritt reiten ist (alles immer auf hartem boden), kann man beginnen, die letzten 5 minuten im schritt auf den platz oder in die halle zu gehen.

das steigert man wieder von hinten nach vorne um wöchentlich 5 minuten. wenn man bei 15 minuten auf dem platz ist, beginnt man in der mitte der platzeinheit vorsichtig mit leichttraben im tempo, das das pferd anbietet - maximal 5 minuten.

wenn man nach dem warmführen letzlich 45 minuten auf dem platz ist und angefangen hat, erst 2, dann 3 trabreprisen einzubauen, kann man den ersten galopp versuchen, auf beiden hände je eine runde ganze bahn.

das ganze dauert etwa ein halbes jahr.

solltest du diese geduld nicht haben... je nu... schade um das pferd.

denn eine "auffaserung", die ein paar wochen später durch zu schnelles antrainieren ganz reisst, kann wegen der vernarbungen nicht mehr zusammenwachsen und ist das todesurteil fürs pferd.

wenn du so weitermachst wie jetzt, wird dir das pferd später dauernd ausfallen durch irgendwelche wehwehchen.

gut - ein 30jähriges pony wird nach einem sehnenabriss später immer durchtrittig bleiben oder auch nach einer auffaserung. aber es kann bei guter gesundheit noch ein paar schöne jahre haben und ein bisschen arbeiten.

ein 25jähriges lässt sich unter umständen völlig wiederherstellen, sofern man es nicht überlastet. solche pferde sollen dann vorwiegend auf hartem boden laufen, können also super pferde zum ausreiten bleiben.

ein 15jähriges pferd lässt sich unter umständen soweit wiederherstellen, dass es sogar gemässigt springen darf und kann, bzw. sogar wieder in der dressur auf turnieren starten kann.

aber ja - das muss man wollen.

das einzige, was heilt, ist die zeit und das einzige, was längerfristig erfolg bringt, ist geduld. VIEL geduld.

ist natürlich dein pferd und du wirst selbstverständlich meinen rat nicht befolgen... schade eigentlich. wieder ein pferd weniger, das sich hätte retten lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Sehnen dauern ewig, da sie weniger durchblutet sind und festeres Bindegewebe benötigen.

6 Wochen Schritt ist maximal eine leichte Entzündung, bei einer Ausfaserung oder ählichen würde ich 3-4 MONATE nur Schritt führen auf möglichst gerader Strecke mit festen Boden (Spazieren gehen). In der Halle ist geritten die Belastung gerade in den Kurven viel zu hoch!

Nach 3-4 Monaten würde ich an der Hand ein paar Trabschritte einbauen, auch auf möglichst festen Untergrund.

Nach ca. 6-8 Monaten kannst du dann auch mal ein Stückchen länger an der Hand traben, gerade aus, keine Kurve, kein longieren!

Sollte das Pferd das klar verkraften, kannst du anfangen im Schritt 5-10 Min zu longieren! Nicht vorher! Und immer gut warm gehen (mind. 20-25 Min).

Das betroffene und auch die anderen Beine solltest du allerdings immer gut pflegen! Genug Pausen einbauen und freie Bewegung ermöglichen, in einer ruhigen Herde, oder ggf. dann auf einem Einzelpaddock mit großer Wendefläche, enge Wendungen sind dir die nächsten 6-12 Monate untersagt.

Das hört sich wirklich verfrüht an ... vor allem, wenn da schon an dieser Stelle so viel Narbengewebe ist.
Aber nun gut, der TA hat ja die entsprechenden Aufnahmen gemacht und weiß hoffentlich, was er empfiehlt.

Das direkte Weiterreiten finde ich seltsam, eigentlich werden solche Pferde erstmal wochenlang nur geführt und erst nach einigen Monaten wieder geritten ... und dann auch erstmal nur Schritt und später das Traben auf gerader Strecke.
Eigentlich ist so ein Pferd mit entsprechender Schonung (!) überhaupt erst wieder nach ca. 1 Jahre wieder richtig antrainierbar.

Allerdings ist Boxenknast nicht sinnvoll, wohl aber regelmäßig Weide.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970

pony  01.10.2024, 14:49
Allerdings ist Boxenknast nicht sinnvoll, wohl aber regelmäßig Weide.

ja eigentlich. weide unter aufsicht - und selbst dann kriegst du das pferd nicht eingefangen, wenn es beschlossen hat, sich kaputtzuspacken. kann passieren - bei einem sportpferd wird das auch passieren. leider.

der rest der antwort - sehr gut!

FunnyFanny  01.10.2024, 16:37
@pony

Ich gehe immer von sinnvollem Weidegang aus ... Pferde, die das immer schon so gewohnt sind und kein Rennherde ...
Ggf. halt etwas abgeteilt ... geht alles, wenn man nachdenkt und will ...
Und ... keine Schmerzmittel geben, dann sind die Pferde normalerweise vorsichtig und vernünftig ...

Stehen bringt bekanntermaßen gar nix, weil das Narbengewebe dann einfach total steif und starr wird und bei der ersten Belastung wieder reißt.

Aber schlussendlich muss jeder Fall genau angeschaut werden ...

Von Osteo Dressage gibt es sehr gute Pläne, von Reha bis zum Antrainieren. Da findet man alles, zusätzlich gibt es noch Übungen