Offenes Loch in die Hauswand bohren - gute Lösung für Belüftung oder ganz ganz dumme Idee?
Diese Frage ist die Folgefrage zu dieser hier
https://www.gutefrage.net/frage/wie-kann-ich-fuer-luftzirkulation-im-fensterlosen-wohnzimmer-sorgen#answer-552458271
... aber ich fange hier ganz von vorne an:
Ich hatte einen Wintergarten neu vor mein Wohnzimmer bauen lassen, der hat einige Probleme gelöst, aber auch ein neues Problem geschaffen.
Das Problem ist jetzt das Lüften. Früher hatte ich das Wohnzimmer durch die Terrassentür (Tür 3, siehe Abbildung) quergelüftet. Bei der Planung des Wintergartens hatten wir gedacht, das Lüften wäre durch diese Tür 3 und die neue Außentür weiterhin kein Problem. Doch der Wintergarten heizt sich tagsüber extrem auf (im Sommer schnell auf 40°C und an einem klaren Wintertag noch um die 20°C) und hat wegen der Pflanzen darin 100% Luftfeuchtigkeit, so dass ich Tür 3 immer geschlossen halte, um keinen Schwall warmer Feuchtigkeit ins Haus zu lassen.
Jetzt hatte hier zur vorherigen Frage jemand den Vorschlag gemacht, links ein neues Fenster einzubauen. An sich eine sehr gute Idee, aber zum einen wäre das mit der Wand schwierig, weil es sich um 16 cm dicken Stahlbeton handelt (8 cm von der Fertighaus-Raumzelle, dann eine dünne Isolierschicht und dann eine 8 cm dicke Fassadenwand aus Beton). Zum anderen hat der Wintergarten jetzt gerade erst das Problem gelöst, dass sich das Wohnzimmer bei Sonnenschein immer extrem aufgeheizt hatte. Durch den Wintergarten und die schattenspendenen Pflanzen haben wir jetzt endlich das Hitzeproblem im Haus gelöst, deshalb ist das letzte, was ich will, eine neue Fensterfläche, die auch noch genau auf der Südseite wäre.
Ein Fenster mit Rolläden ginge natürlich, aber ein großer Wanddurchbruch für ein Fenster, das nur 3x täglich kurz zum Lüften geöffnet wird und ansonsten verrammelt wäre, erscheint mir unverhältnismäßig.
Meine neueste Idee ist jetzt, durch eine Kernbohrung ein Loch mit 20cm Durchmesser in die Außenwand bohren zu lassen und dann einen solchen Abluftventilator verkehrt herum in das Loch zu stecken, so dass er die frische Luft von außen nach innen pusten würde:
Vielleicht könnte ich das Loch dann von innen mit einer runden Gummischeibe abdecken, damit es nicht ins Wohnzimmer reinregnet und -schneit und keine Wespen hineinkommen, und könnte dann zum Lüften 3x täglich für ein paar Minuten die Gummischeibe rausporkeln und den Ventilator anschmeißen?
Oder ist ein offenes Loch nach draußen eine ganz blöde Idee?
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Aus den vielen hilfreichen Antworten habe ich mir eine neue Idee zusammengebastelt:
Wäre es eine gute Idee, eine Kernbohrung machen zu lassen, und dann im Sommer einen Abluftventilator lose in das Loch zu schieben, und im Winter einen Wohnraumlüfter mit Wärmerückgewinnung?
Also im Winter das hier (mit 150mm das Dickste, das ich mit Stecker finden konnte)
... und im Sommer das hier:
Ebenfalls 150mm, das würde ich dann, wie von "Wiesel" vorgeschlagen richtigherum und mit einem Lamellengitter ins Loch stecken.
Gute Idee? Oder nicht so gut?
4 Antworten
Hi Corinna2015
ich hab deine vorherige Frage auch schon gelesen und im ersten Moment mal an einen Ventilator gedacht - da gibt es aber hier schon ein paar Lösungsansätze von Leuten, die damit mehr Erfahrung haben - vielleicht wird das was.
Aber ein anderes Thema: die Luftfeuchtigkeit - die geht mir nicht aus dem Kopf. Grund ist folgender: ich war an Bereinigungsmaßnahmen in einem relativ großen Gebäude (ca. mehr als 400qm) beteiligt. Bitte versuch das mal in kleinerem Maßstab auf deinen Bau anzuwenden.
Situation war damals, dass dieses Gebäude als eine Art Terrarium genutzt wurde, mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Außenwand war Blech, Dach war Doppelsteg (wenn ich mich richtig erinnere). Das Problem war da, dass tragende Teile aus Holz drin waren. Durch die Luftfeuchtigkeit usw. hat sich das ins Holz reingezogen - demzufolge war das Gebäude nicht mehr wie vorher nutzbar - alles Holzige hatte Schäden (im Prinzip Totalschaden wegen Baumangel). Die Sachen mussten getauscht / abgestützt etc. werden - weiß ich nicht mehr. Großes Problem. Auf genau diese Konstellation würde ich achten.
Ich will dir da gar keine Angst machen - wirklich nicht. Man muss nur an so diverse Kleinigkeiten denken. Sorry für den Trigger.
Ist mir durchaus klar, dass du da keinen einfachen Fall hast - sonst wäre ja auch die Frage nicht erforderlich.
Die Temperaturschwankungen sind auch so ein Aspekt: bei niedrigen Außentemperaturen hast du ggf. kalte Fenster. Dir Luftfeuchtigkeit kondensiert immer am kältesten Ort - also an den Scheiben. Das entstehende Kondensat muss dann aber irgendwo hin, sonst kriegst du Pfützen.
Mal zu meinem Fall: der Schaden ist nicht sofort aufgetreten, sondern schleichend über mehrere Jahre - einfach immer im Hinterkopf behalten. Normale Luftfeuchtigkeit tritt ja immer auf - dafür sind Holzteile auch entsprechend behandelt. Da müsste vielleicht auch mal jemand vom Fach vor Ort beraten - das ist hier vom Bildschirm aus schwierig.
Fällt mir gerade ein: tragende Dachbalken usw sind schon Ok. Aber dein Wintergarten müsste doch ein eigenes Glasdach oder so haben, d.h. die Holzbalken sind gar nicht in der Feuchte. Sehe ich das falsch?
Eine Idee setz ich noch drauf - vielleicht wäre das was: Könnte man in dem Wintergarten nicht an was in der Richtung einer Grow-Box denken? Die würde die Feuchte drin halten, die Pflanzen (jetzt mal egal, welche) hätten es kuschelig und du hast die Feuchtigkeit nicht im ganzen Wintergarten. Die entstehende Kondens-Feuchte müsste sich ableiten lassen. Ist ja eh eher ein Problem in der nass-kalten Jahreszeit.
Mein Wintergarten hat kein Glasdach. Das Hausdach hatte ursprünglich 1,50m Dachüberhang über der Terrasse gehabt, diesen Dachüberhang haben wir mit zwei Glaswänden geschlossen.
Lieben Dank für die Idee mit der Grow-Box, darüber werde ich mal genauer recherchieren und nachdenken.
Es gibt professionelle Lufttaustauscher für diese Bohrung.
Danke für den Hinweis. Kannst du mir etwas Passendes verlinken?
Ein Wintergarten ist kein Gewächshaus!
Mit ständig hoher Luftfeuchtigkeit kommt Schimmel <<-- Unter allen Umständen vermeiden!
Stell die Pflanzen ins Wohnzimmer oder in den Garten, aber auf keinen Fall in den Wintergarten.
Ich würde Schimmel im Wintergarten eigentlich nicht als Problem ansehen, weil der Wintergarten (durch die geschlossene Terrassentür) vom Haus abgetrennt ist. Bisher schimmelt da aber noch nichts, weder im Winter noch im Sommer.
Schimmel im Wohnzimmer will ich absolut vermeiden, deshalb bin ich froh, dass ich jetzt keine Pflanzen mehr im Wohnzimmer stehen habe, die durch das Blumengießen die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Was du brauchst ist ein Wohnraumlüfter mit Wärmerückgewinnung. Google mal danach.
Der Wintergarten braucht ganz dringend eine Beschattung. Wintergarten ohne Beschattung geht garnicht. Ich habe mit einer Markise und 2 Laufrollen und 2 U-Schienen selber was gebastelt. Beschattung vom Wintergartenfritze ist nicht zu bezahlen.
Danke für den Tipp. Ich habe (weil ich hier im Kommentar kein Bild einfügen kann) oben die Frage ergänzt. Wäre der Wohnraumlüfter, dessen Foto ich oben eingefügt habe, das Richtige?
Das erste Bild, ja. Gibts im Internet aber schon für 180 €.
Oh, danke für den Hinweis.
Das Hausdach ragt über den Wintergarten, mit tragenden Dachbalken aus Holz ... jetzt hast du mir Angst gemacht.
Ich hab jetzt erstmal die Außentür des Wintergartens aufgerissen, als Sofortmaßnahme.
Ein langfristiges Konzept zu entwickeln, auch für den Winter, wird allerdings schwierig, weil die Pflanzen nunmal Wasser brauchen und die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht im Wintergarten enorm sind.