Muss man als Finanzberater seinen eigenen Kundenkreis von null aufbauen?
Ich hatte ein Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Finanzberater. Da wurde mir gesagt das ich meinen eigenen Kundenkreis aufbauen muss. Also ich muss Leute finden.
Ich habe mich gefragt, ob bei einer Professionellen Firma die Kunden nicht selbst auf einem zukommen.
Ich bin skeptisch. Darum die Frage, muss man als Finanzberater seinen eigenen Kundenkreis von null aufbauende, oder sollte ich von einer Firma erwarten, das die Kunden selbst auf einem zukommen?
4 Antworten
"Finanzberater"...da bist du bei irgendwelchen Strukkis gelandet. Die leben davon, dass immer wieder neue Idioten denen Kunden anschleppen und dann nach weniger Jahren wieder weg sind.
Aber auch bei einem anderen Versicherungsunternehmen musst du nicht damit rechnen, dass Leute von sich aus dir die Tür einrennen und Verträge abschließen wollen. Aber zumindest sollte dir da ein Bestand zugeteilt werden in dem du arbeiten kannst.
- Finanzberater sind keine Berufsbezeichung. Diese Bezeichung wird zu 99% von Struckturvertrieben verwendet und diese sind alles, nur nicht seriös!
- Fast jeder baut seinen Kundenkreis auf. Es gibt nur wenige die "Agenturen" übernehmen wo schon ein Kundenkreis vorhanden ist. Und wenn das so ist, sind meist schlecht betreute C-f Kunden wo kein Geschäft zu erwarten ist.
- Nein, in aller Regel kommen die Kunden nicht auf Dich zu. Das ist durch Desinteresse, Dummheit und Faulheit begründet. Nimm Dich selbst: Bist Du schon jemals von selbst auf einen Versicherungsvertreter zugegangen und wolltest eine BU, eine RLV oder anderes abschliessen?
Ich weiss nicht wer die "Firma" ist die Dich beschäftigen soll/will, aber wenn Du es uns, als Profis, verrätst, können wir Dir sagen ob es ein seriöses Unternehmen ist oder nicht.
Vorab: Sollte es sich um Ergo-Pro, DVAG, OVB, Bonnfinanz handeln dann lauf so schnell wie Du kannst.
Die Empfehlung gilt auch wenn Du damit beginnen sollst Deine Freunde oder Familie ab zu gehen um Verträge zu machen.
Dann wirst, wie zu erwarten war, "Strucki" und solltest die Finger davon lassen.
Wenn Dich solch eine Arbeit interessiert, dann bewirb Dich bei einem Makler (das gibt es auch unseriöse Kollegen) oder bei einem Versicherungsunternehmen.
Da gibt es unterschiedliche Verträge, mal mit Gehalt, mal Fixum oder "Garantie", aber im Vertrieb verschenkt keiner was. Selbst das "Gehalt" wird gegen gerechnet und Du wird immer beobachtet wie viel Du an Umsatz bringst.
Aber das alles ist immer besser als ein Strucki zu arbeiten. Sie Dir folgenden Bericht an, was dort kommen kann, bzw. wird: https://www.moment.at/story/deutsche-vermoegensberatung-ex-berater-sekte?fbclid=IwAR29wzdoGj2qdZFaOWug3FyyDfU3RsHUMMkJgD4xbJX1PTh3IX9gEWWc8ug
Das erste, was man dir vorlegt, ist eine Liste deiner Verwandten und Bekannten, die du ausliefern sollst. Erst wenn du dich etabliert hast, wird man dir die "Karteileichen" deiner Vorgänger zur Verfügung stellen (die allerdings bereits von anderen ausgelutscht sind)
Von sich aus, kommt so gut wie niemand, und verlangt "deine Beratung"
Ich habe mich gefragt, ob bei einer Professionellen Firma die Kunden nicht selbst auf einem zukommen.
Wege der Neukundenaquise gibt es viele.
- Direktansprache im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis. Das sind warme Kontakte wo ein grundsätzliches Vertrauensverhältnis bereits besteht. Probleme kann es geben, wenn die Produkte / Dienstleistung hinten heraus doch nicht so toll waren.
- Direktansprache von Fremden. Schon anspruchsvoller, da kalte Kontakte
- Ankaufen von Leads. Mit Kosten verbunden sind aber regelmäßig Menschen bei, die Interesse an der von dir angebotenen Dienstleistung haben
- Übernahme von Beständen von Kollegen die ausscheiden, in den Ruhestand gehen oder sonst wie unbetreut sind, etc.
Irgendwo sitzen und darauf warten, dass jemand kommt ist kein Vertrieb, egal ob online oder offline.
Wenn man eine gewisse Reputation und Reichweite hat, funktionieren auch Social Media Kanäle ziemlich gut und Menschen melden sich bei dir. Am Tag 1 ist damit aber nicht zu rechnen.
Darum die Frage, muss man als Finanzberater seinen eigenen Kundenkreis von null aufbauende, oder sollte ich von einer Firma erwarten, das die Kunden selbst auf einem zukommen?
Ich empfand die von mir selbst aquirierten Kunden immer am wertvollsten, weil da die meiste Arbeit drinsteckte. Hinten heraus waren dies aber auch die loyalsten. Am Ende steht und fällt alles mit der Qualität deiner Beratung und Betreuung.
Wenn du in einem strukturierten Vertrieb anfängst, wird i.d.R. von dir erwartet, dass du deinen Kundenstamm weitestgehend selbst aufbaust, ebenso evtl. Geschäftspartner.
Finanzberater ist keine geschützte Berufsbezeichnung und bei dem Wort "Vermögensberater" kommt mir ein ganz bestimmter Vertrieb eines ganz bestimmten Anbieters in den Kopf, den ich in 17 Jahren Finanzdienstleistung als nicht so positiv wahrgenommen habe.
Verdient man den als Angestellter nur durch die Kunden, die man sich selbst aufgebaut hat?
Beim Gespräch sagte man mir, dass ich erst Geldverdienen werde, wenn ich meinen eigenen Kundenkreis aufgebaut habe. Vorher ist nichts los.
Das fand ich fragwürdig, den in anderen Betrieben, da ist meine erste Arbeitsstunde Geldwert.
Dass du ÜBERHAUPT einen Angestelltenvertrag bekommst, ist relativ unwahrscheinlich. Den gibt es höchstens für das erste Jahr "Einarbeitungszeit" In der Regel lebst du vollkommen von deinen erwirtschafteten Provisionen. Du bekommst zwar eine Garantie, die aber VOLL ins Verdienen gebracht werden muss.
Verdient man den als Angestellter nur durch die Kunden, die man sich selbst aufgebaut hat?
Du kannst dir sicher sein, dass Vertriebsaußendienst in der Finanzbranche zu 99% NICHT angestellt ist, sondern als selbständige Handelsvertreter oder wie ich lange und einige andere User hier als selbständige Handelsmakler (Versicherungsmakler) agieren.
Beim Gespräch sagte man mir, dass ich erst Geldverdienen werde, wenn ich meinen eigenen Kundenkreis aufgebaut habe. Vorher ist nichts los.
Das ist zumindest ehrlich. Du verdienst natürlich an jedem Kunden Geld ab dem ersten aber von einem Umsatz zu einem Unternehmensgewinn ist es ein langer Weg und Außendienst produziert auch Betriebsausgaben vor allem für Mobilität oder Tools zur Onlineberatung.
Es gibt im Grunde 2 Haupteinnahmequellen für Versicherungsvermittler
- Abschlussprovision (im Bereich Leben und Kranken)
- Bestandspflege- und laufende Provision (vor allem im Kompositbereich).
Kurzfristig bringen dir Abschlüsse im Bereich Leben (Berufsunfähigkeit, Rente, Risikoleben) und Krankenversicherung (vor allem private Vollversicherungen aber auch Zusatzgeschäft Zahn, ambulant und dental) den meisten Umsatz.
Du hast aber auch eine Stornohaftungszeit. Im Lebenbereich i.d.R. 5 Jahre oder mehr wo deine Provision ggf. rückrechnungspflichtig ist, wenn der Vertrag gekündigt oder beitragsfrei gestellt wird.
Langfristig deckst du deine laufenden Kosten aus der laufenden Provision des Kompositgeschäfts (Haftpflicht, Hausrat, Unfall, Wohngebäude, Rechtsschutz, KFZ, Gewerbe), daher ist eine ganzheitliche Beratung wichtig. Ein Kunde hat alle Produkte bei dir oder keine. Ein Kunde der nur eine KFZ bei dir hat, ist wertlos für dich.
Es gibt Vertriebe die zahlen ein Fixum (zumindest in der Hauptberuflichkeit), einen Bürokostenzuschuss, etc. aber längst nicht alle und diese sind meistens mit Umsatzbedingungen verknüpft.
Sie fragten mich eindringlich, ob ich Freunde und Familie hätte die ich für eine Finanzberatung anfragen könnte. Ich sollte mir einen Kundenkreis aufbauen und am besten bei meinen Freunden und Familien beginnen. Was ich auch als fragwürdig befand war, das ich keine Analyse in sache Investition als Finanzberater tätigen muss. Zwar eine Analyse in sache Versicherungen, Krankenkasse, Vorsorge... Investitionen tätigt aber wieder jemand anderes. Ich schaue einfach nur wie viel erspartes jemand hat.
Ich muss mir den Lohn verdienen in dem ich meinen eigenen Kundenkreis aufbaue, vorher gibt es da nix.