Motorpotentiometer

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Motorpotentiometer wurden früher bei Stereoanlagen eingesetzt die eine Fernbedienung hatten. Denn damals hatte man dir höchstmögliche Tonqualität nur bei mechanischen Potentiometern, die konnten aber nicht elektrisch per Fernbedienung verstellt werden. Die Lösung war einen von der Fernbedienung gesteuerten Motor einzusetzen der das mechanische Poti drehen kann. Man kann dann als Benutzer direkt dran drehen oder den Motor per Fernbedienung dran drehen lassen.

Seit etwa 20 Jahren gibt es digitale Potis, das ist ein IC der eine Kette von analogen Widerständen enthält (256 bis 1024 stück) die elektronisch umgeschaltet werden können. So kann man problemlos die Lautstärke per Fernbedienung verstellen. Direkt dran drehen kann man nicht mehr, dafür hat man dann Bedientasten oder einen Drehknopf der nichts mit dem Poti zu tun hat, der elektronik aber sagt wie weit und schnell der Benutzer dran dreht und das digitalpoti IC elektronisch verstellt. Man kennt die vor allem von Autoradios wo man den Drehknopf für verschiedene Einstellungen nutzen kann und den auch beliebig weit drehen kann.

Da Motorpotis ziemlich teuer und anfällig sind, benutzt man heutzutage nur noch digitale potis, ein brauchbares Motorpoti kostete in den 90ern mindestens DM 80,00, ein digitalpotichip kostet heutzutage im Herstellereinkauf €0,08. So hat man mit einem Drehencoder (zusammen so €0,80) die gleiche Funktion die ein €40 Motorpoti hat - nur kompakter und viel billiger!

Das einzige was heute noch verwendung findet und an ein Motorpoti erinnert sind digitale Mischpulte wo die Regler vom Mischpult selber verstellt werden können. Potis sind das schon lange nicht mehr, das sind ebenfalls Encoder die nur eine digitale Zahl in Abhängigkeit von ihrer Position an das Mischpult melden. Das macht man nur deswegen damit der Benutzer des Mischpultes an der Stellung der Schiebeknöpfe sehen kann welche Kanäle wie laut eingestellt sind. Das ist sozusagen nur "Force Feedback" für den Benutzer.


Commodore64  16.03.2013, 13:29

Zu den Mischpulten:

Zu analogzeiten brauchte man für jeden Kanal einen eigenen Schieberegler. Da hatte man monströs große Pulte, z.B. 40 Regler nebeneinander und jeder Regler hatte eine feste Aufgabe.

Bei digitalen Mischpulten braucht man das nicht mehr. Hier kann man festlegen welcher Regler was macht, also ob der einen beliebigen der 40 Kanäle bedient oder zwei beliebige Kanäle für Stereo gemeinsam.

Und ab 20 Regler hat man eh keine Übersicht mehr, man unterteilt da lieber die Regler in "Ebenen" die man umschalkten kann. Schaltet man auf eine andere Ebene, verschieben sich die Regler entsprechend auf die aktuelle Position der gerade für die Regler ausgewählten Kanäle. So hat man ein kompaktes, sehr übersichtliches Pult.

Gab man ein analoges Pult beim Verleih ab, musste man vorher alles auf "0" drehen, je nachdem hunderte Schieberegler und Drehknöpfe. Machte man das nicht, musste man Strafe zahlen und der Verleiher hat das dann gemacht. Wie früher in der Videothek wenn man eine nicht zurückgespulte Kassette zurückgab.

Bei digitalen Mischpulten drückt man einen Knopf und dann ist alles automatisch genullt!

Auch braucht man für bestimmte AUfgaben immer bestimmte Einstellungen. Wärend man bei analog alles per Hand umstellen musste zwischen Musikstücken, kann man das heute vorher einprogrammieren. Man drückt den entsprechenden Knopf und wie von Geisterhand ist das Ding sofort richtig eingestellt.

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FredQ  16.03.2013, 15:42
@Commodore64

Du beschreibst das so schön, daß ich jetzt fast eines haben möchte! ^^

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Commodore64  16.03.2013, 19:02
@FredQ

Schwer zu kriegen die "echten" Motorpotis. Die bestehen aus einem Getriebemotor und einem Poti. Die Kunst ist die Rutschkupplung damit der Motor das Poti nicht über den Anschlag hinaus zwingt und zerbricht, damit der Benutzer nicht gegen das Getriebe drehen muß, die muß aber stark genug sein, dass die das Poti sicher dreht.

Und irgendwann rutschen die Dinger durch, können nur noch manuell bedient werden. Bastelt man dann an der Kupplung, bessert sich entweder nichts oder das Ding zerreißt es am Anschlag.

Das ist der Grund, warum es die Dinger auch nicht mehr an edelgeräten gibt!

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Commodore64  17.03.2013, 19:06
@smatbohn

Wahrscheinlich im derzeitigen "Retrowahn" wieder aufgetaucht. So kurze Dinger wie bei Conrad gezeigt habe ich noch nie gesehen, ich glaube nicht, dass man da dran lange Freude haben wird.

Aber die Beschreibung von Conrad ist einfach lächerlich:

Der Potentiometer wird überall dort eingesetzt, wo in HiFi-Geräten wenig Platz vorhanden ist und dennoch auf den Komfort der fernbedienbaren Lautstärke auf hohem Klangniveau Wert gelegt wird.

Die digitalpotis kosten viel weniger und haben nur einen Bruchteil der Baugröße. Die Qualität des Klanges ist bei digitalpotis eher höher da man die im Gerät einbauen kann wo die gebraucht werden statt lange Leitungen zur Frontplatte zu führen. Der einzige Nachteil der digitalpotis ist, dass man deren Stellung nicht sehen kann und nur 256, 512 oder 1024 Stufen hat statt "unendlich" wie bei einem mechanischen Poti.

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Commodore64  18.03.2013, 16:17
@Commodore64

Mechanische Potis haben auch einen erheblichen Nachteil. Dreht man da mehr als 100x dran, fangen die zwangsläufig an zu "kratzen", der schleifer holpert über unebenheiten auf der Schleifbahn und erzeugt so störgeräusche bzw. die Lautstärke verstellt sich nicht mehr wie gewohnt.

Digitalpotis können beliebig oft "bewegt" werden ohne dass die Schaden nehmen. Nur die EEPROM Versionen die sich die stellung merken und beim wiedereinschalten die selbe "stellung" einnehmen verschießen, hier ist irgendwann das EEPROM schrott und die schalten dann beim EInschalten "irgendwohin" oder auf "0" je nachdem ob das Poti seinen EEPROM Schaden bemerkt oder nicht. Gute ANlagen haben EEPROM lose digitalpotis und der eingebaute Computer merkt sich die Lautstärke in einem Batteriegepuffertem CMOS (meistens eine CMOS Uhr wie sie auch ein PC hat) und stellt das digitalpoti selber ein.

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Chefelektriker  13.06.2015, 01:38
@Commodore64

Dann warst Du noch nie in einem richtigen Musikstudio.

Dort werden immernoch "analoge" Mischpulte eingesetzt,weil sie digitalen weit überlegen sind.

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Was ist ein Potentiometer? Und was ein Motor? Ein Motor treibt das Poti ohne direkte Berührung mit der Hand, durch elektrische Impulse, an. Mögliche (unausweichliche) Verwendung?


FredQ  16.03.2013, 08:13

Also, sach mol... Wozu ist es denn gut, per Knopfdruck, und möglicherweise von einem weiter entfernten Ort aus, einen solchen Regler bedienen zu können???

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electrician  16.03.2013, 10:11
@FredQ

Auf der Bühne! Wenn man 32 Kanäle eingestellt hat und es kommt der nächste Song, der anders gemischt wird. Denn eigentlich ist es Aufgabe des Tontechnikers, die Lautstärke zu regeln. Für die Musiker gilt: Finger weg von den Reglern!

Mach das mal in 30 Sekunden nach Plan und von Hand...

Ach so, ich wollte mich ja jetzt nirgendwo einmischen, aber: Warum stellst Du Dir selber eine Frage? :-)

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FredQ  16.03.2013, 12:46
@electrician

Mache ich ja nicht --- ich das war nur ein weiterer Versuch, den FS mit der Nase auf eine Antwort zu stoßen, ohne sie direkt zu geben.

Normalerweise hätte ich das als weitere "echte" Antwort gemacht/machen sollen, aber vor kurzem wurde mir sowas (und das war sehr, sehr viel Text) einfach von einem fürchterlichen "Gscheidhaferl" von Platin-User beanstandet, und dann auch gelöscht.

Obwohl es eine sehr, sehr wichtige, und zeitlich extrem pressante, Ergänzung zu meiner ersten Antwort gewesen war. Es war mir darum gegangen, den Tod eines sehr teuren AV-Receivers zu vermeiden, falls der FS damals meine 2 Std. zuvor gemachte Antwort schon gelesen gehabt hätte, und schon in der Ausführung gewesen wäre.

Mir war nämlich plötzlich was extrem wichtiges eingefallen, das zwar für mich selbstverständlich ist, was aber doch nicht jeder weiß. Als ich mit einer weiteren Antwort sicher gehen wollte, daß der Fragesteller auch informiert wird darüber (was ja bei einem Kommentar zur eigenen Antwort nicht der Fall ist), hat das meinem guten "Freund" irgendwie nicht gefallen.

Das Witzige dabei: Er gab (nach meinem Protest, es wäre sehr wichtig und pressant gewesen) dabei selbst zu (nach dem Löschen), daß er es gar nicht gelesen hatte... Manche Leute sollten sich mal fragen, worum es wirklich geht hier. Er machte das wegen der 10 Punkte, die ich für eine weitere Antwort ja "zuviel" bekommen hatte/hätte. Pfff...

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electrician  16.03.2013, 13:09
@FredQ

Ich freue mich ja auch über ein paar Punkte, aber noch mehr über ein einfaches "Dankeschön". Denn eigentlich sind mir die Punkte völlig unwichtig und können auch gerne abgeschafft werden. Wäre jedenfalls für mich kein Grund zur Beanstandung, solange die Antwort informativ ist. Deinen Gedankengang bezüglich FB habe ich übrigens überhaupt nicht begriffen, Danke für den Hinweis und das Kompliment.

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FredQ  16.03.2013, 15:32
@electrician

Ist bei mir das gleiche. Ein "Danke" ist einfach schön.

Was meinst Du, was Du nicht begriffen hast?

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FredQ  16.03.2013, 15:34
@FredQ

Leider nur ein Kompli pro User am Tag möglich...

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FredQ  16.03.2013, 15:40
@electrician

UUUPPS... Jetzt hat Commodore64 alles verraten. Ich dachte, das sei doch eine bekannte Einrichtung, so ein ferngesteuertes Lautstärkepoti. Auch, wenn es heute anders gemacht wird. Wieder so ein Fall, daß ich etwas für selbstverständlich hielt, daß das immer noch viele wissen müßten... :(

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Kenne ich nur als Motorfader. Baut man in Mischpulte ein, um mit einem Click alle Kanalschieber in die programmierte Position zu bringen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Industrieelektriker (Betriebstechnik)