Meine beste Freundin freundet sich mit meinem Mobber aus Schulzeiten an..was soll ich davon halten?
Meine beste Freundin trifft sich seit kurzem ab und zu mit einer ehemaligen Mitschülern von mir, die mich damals sehr stark gemobbt hat. Mittlerweile ist viel Zeit vergangen und wir sind alle erwachsen. Menschen können sich ändern, aber trotzdem weiß ich nicht ganz was ich davon halten soll, bzw. wie ich damit umgehen soll. Ich habe heute noch Probleme im sozialen Umfeld aufgrund des Mobbings von damals und habe Angst, dass die beiden best Buddies werden. Ich glaube damit könnte ich nicht umgehen. Bisher verabreden sich die beiden nur um auf Konzerte zu gehen und sehen sich ab und zu im Fitnessstudio. Ich will niemanden ausgrenzen - so wie sie es damals mit mir gemacht hat und ich möchte niemandem vorschreiben mit wem er befreundet sein darf. Trotzdem lässt es meine Angst von damals hochbrodeln. Wie sollte ich mich verhalten?
Weiß deine Freundin, dass sie deine Mobberin war?
Ja. Fast alle in meiner Klassen haben mich damals gemobbt aber sie war die schlimmste von allen.
3 Antworten
Ich verstehe das sehr gut und würde mit ihr reden, aber nach Möglichkeit auch mit ihm. wie er dazu heute steht und was er zu den Vorfällen meint. Manchmal (nicht immer) ändern sich Menschen mit den Jahren. Andererseits: Wenn sie davon weiß und diese Situationen von damals kennt, würde ich den "Wert" dieser Freundschaft gewaltig hinterfragen und das zur Sprache bringen.
Ansonsten ist zu sagen: Wir hatten dieses Jahr z.B. nach rund 20 Jahren ein Klassentreffen, das mehr eine Aussprache über infamstes Mobbing in der Schulzeit gewesen ist. Ich gewann schon den Eindruck, dass die meisten deutlich reifer geworden sind und heute dazu stehen, dass sie damals vielen anderen das Leben schwer machten und viel Leid verursacht hatten, das sie heute bereuen. Nur zwei Personen kamen nicht; eine hatte abgesagt, die damals eine treibende Kraft in Sachen Mobbing war und die andere Hauptmobberin hatte angerufen und gefragt, wer da ist - als sie hörte, dass auch diejenigen da waren, denen sie damals besonders übel zugesetzt hatte, rief sie nochmals an und behauptete "jetzt aber doch was anderes vor zu haben". Alle wussten, dass das nicht stimmte und es Feigheit vor dem Feind war - so kann man sich selbst auch diskreditieren.
Wie gesagt: Der Mund ist zum Reden da und man sollte drüber sprechen. Im Gespräch lässt sich vieles klären - wenn es nicht klappt, weißt du wenigstens, wie viel von dieser "besten Freundin" zu halten wäre, nämlich in dem Falle nichts.
Ich verstehe diese Angst und fühlte vor Monaten ähnlich, wollte auch nicht zum Klassentreffen gehen. Ich wurde zwar selbst nicht direkt gemobbt, es kamen eher mal dumme Sprüche, aber das Klima in der Klasse war eher winterlich und jeder war gegen jeden - der eine Flügel bekämpfte den anderen, der wiederum im Dauerkampf mit sich selbst lag.
Zwei Wochen vor dem Treffen rief mich dann sonntagmorgens einfach so zum Reden ein ehemaliger Mitschüler an, der damals sehr kontrovers war und sich sehr freundlich und gereift zeigte - war er vor Ort dann auch. Manche Menschen ändern sich, auch durch Einschnitte und das Schicksal, aber auch durch Reife und innere Ruhe. Das habe ich immer mal wieder erlebt.
Dennoch wird die Angst berechtigt sein; wenn es die Freundin ernst meint mit dir und eine echte Freundin ist, dann wird sie deine Gefühle und deinen Einwand, der aus meiner Sicht berechtigt ist, verstehen. Man muss über so was reden, sonst frisst man es in sich rein und das bringt nichts bzw. macht alles nur noch schlimmer.
Ja ich glaube ich werde es nochmal ansprechen.
Wenn sie von dem ehemaligen Mobbing weiß und sie deine beste Freundin ist und sich trotzdem mit dieser Person abgibt, ist sie keine gute Freundin.
Das ist wirklich eine gute Frage.
Ich wurde damals auch gemobbt und würde mich dasselbe fragen.
Weiß Deine Freundin davon, dass diese Bekannte Dich damals gemobbt hat? Falls ja würde ich das Ganze nochmal anders sehen. Auch wenn ihr jetzt alle erwachsen sein, heißt das ja nicht, dass der Schmerz vergangen ist. Du schreibst selbst, dass Du aufgrund des Mobbings noch heute Probleme im sozialen Umfeld hast. Ich kann das total nachvollziehen.
Je nachdem, wie gut diese Freundin ist, würde ich vermutlich offen mit ihr reden, WENN ich merke, dass mich das Thema belastet. Mach das aber so neutral wie möglich, denn wie Du sagst: Menschen ändern sich. Vielleicht ist diese Bekannte heute ein herzensguter Mensch, den auch Du mögen würdest, wenn ihr nicht diese Vorgeschichte hättet.
Ja, wir waren alle drei damals auf der selben Schule und eigentlich habe ich meine beste Freundin damals aufgrund des Mobbings kennengelernt, weil sie immer eine gute und neutrale Person war.
Selbst wenn sie dabei war heißt das nicht automatisch, dass sie das Mobbing mitbekommen, es als solches angesehen hat / ansieht und selbst wenn das alles doch zutrifft heißt das trotzdem leider nicht, dass sie weiß, wie schlimm diese Zeit war. Dafür müsste sie Deine Gefühle empfinden können.
Wir haben oft genug darüber geredet und sie kennt auch meine Einstellung gegenüber der Person
Mh, Schwierig. Was sagt sie denn dazu? Hat sie sich in irgendeiner Form mal dazu geäußert oder etwas zu ihrer Freundschaft zu ihr gesagt?
Sie darf natürlich befreundet sein mit wem sie möchte. Sie darf auch außerhalb von eurem gemeinsamen Freundeskreis eigene Freunschaften pflegen.
Aber ich kann total verstehen, dass Dich das verletzt.
Wir hatten auch vor kurzem ein Klassentreffen und dort war sie mir gegenüber neutral und wir haben uns gut verstanden. Deshalb habe ich Sorge, dass ich überreagiere..wir sind erwachsen und sie arbeitet so wie ich auch mit Kindern und Jugendlichen, weshalb ich hoffe dass sich ihre Einstellung von damals etwas geändert hat.. trotzdem denke ich auch, dass Menschen die als Kinder schon so waren als Erwachsene auch nicht wirklich besser sein können und man früher oder später wieder in so eine Situation geraten kann. Deshalb habe ich Angst.