Lehrern und ihr Unterricht?
Ich bin hier kürzlich auf eine Umfrage gestoßen, bei der die „Debatte“ war, ob im Unterricht geredet werden soll oder nicht. Die meisten haben dafür gestimmt, dass im Unterricht nicht geredet werden soll und da stelle ich mir ein paar Fragen.
Die Lehrern mögen es nicht gestört zu werden und unterbrechen jegliche, noch so kleine, Konversationen zwischen den Schülern, aber mögen es auch nicht, wenn die Schülern beim ständigen Zuhören irgendwann vor Langeweile anfangen einzuschlafen und fordern sie auf sich aufrecht zu setzen und aufmerksam zu sein. Die Erwachsenen können nicht erwarten, dass die Schüler ihnen die ganzen (2, 3 oder gar 4 Stunden lang) zuhören, Interesse zeigen, wenn 1) die Lehrerin binnen 10 Minuten lang ununterbrochen redet und 2) das Fach die Schüler nicht interessiert, sie aber nun mal nichts daran ändern können, weil sie da sein müssen. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass die Schüler im Unterricht nicht absichtlich reden, um den Unterricht zu stören, sondern eher für eine kleine Abwechslung und um die Stimmung etwas aufzulockern, damit man irgendwann nicht schlappmacht. Denn irgendwann schaltet man aus und obwohl man anwesend scheint bekommt man nichts mehr mit und verliert sich in Gedanken. So kann man definitiv nichts lernen….
Was denkt ihr?
8 Antworten
Ich finde, man kann die Frage nicht pauschalisiert beantworten. Dafür sind die Unterrichtsumstände wesentlich situationsabhängig.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass eine kurzfristige Unterhaltung, die den Unterricht nicht stört, durchaus im Rahmen ist. Allerdings ist hier die Frage zu stellen, wann eine Unterhaltung stört.
Während die Lehrperson bspw. etwas erklärt und mit der Klasse interagiert, haben Gespräche nichts zu suchen. Nicht nur, weil die anderen nicht so gut folgen können, sondern auch, weil man selbst abgelenkt ist. Wohingegen eine kurze Unterhaltung in einer Arbeitsphase durchaus akzeptiert werden kann, wenn die Schüler wieder zurück zur Arbeit finden und diese noch in einem angemessenen Rahmen erledigen können.
Auch ist das Alter der Kinder zu betrachten. Während 17- oder 18-jährige Schüler sich vielleicht besser beherrschen können und den Fokus eher selbst wieder finden, wird dies 10- oder 11-Jährigen noch schwerer fallen.
Es gibt sehr viele Faktoren, schlussendlich muss die Lehrperson entscheiden, welche Gespräche sie wann bei wem respektiert und welche nicht.
Ich finde es super respektlos den Unterricht so zu stören und das aus verschiedenen Gründen:
1. Es gibt auch Schüler, die möchten mitbekommen, was gesagt wird, denen ihre Noten und ihr schulischer Werdegang NICHT am Arsch vorbeigehen und die einfach nichts lernen können, weil es so unruhig in der Klasse ist.
Ich war damals zB auf einer Gesamtschule und es war meistens laut in den Klassen, ich habe selten was mitbekommen und dann auch irgendwann die Motivation verloren, weil es so laut war und ich mich nie konzentrieren konnte. Hatte damals keinen Abschluss bekommen, weil sich das u.a. auf meine Noten und meine Mitarbeit ausgewirkt hat.
2. Denk mal an den Lehrer. Es ist super kräftezehrend, ständig gegen so einen Lärmpegel ankommen zu müssen. Er macht auch nur seinen Job und den muss man ihm nicht schwerer machen als er ohnehin schon ist.
3. Wenn einem der Unterricht zu langweilig ist und man kein Interesse hat, kann man einfach aufstehen und gehen, anstatt diejenigen zu stören, die ihre Zukunft ernst nehmen.
4. Ich habe selten Unterricht erlebt, wo der Lehrer wirklich pausenlos geredet hat. Und wenn du meinst, du kannst dich nach gerademal zehn Minuten schon niht mehr konzentrieren, solltest du halt einen Hauptschulabschluss machen oder dich auf ADHS testen lassen.
5. Wenn dich das Fach nicht interessiert ist das allein DEIN Problem, nicht das der anderen. Wenn du schon so null Bock hast, dann spiel halt leise auf deinem Handy rum oder lies ein Buch, aber stör nicht die anderen aus deiner puren Ignoranz heraus.
6. Schon mal daran gedacht, dass es nicht so langweilig ist, wenn man sich einfach mal anfängt, Notizen zu dem Gesagten zu machen? Dann geht die Zeit auch schneller rum.
7. Wenn dich das schon so nervt, solltest du niemals daran denken, zu studieren, denn auch in Studiengängen, die dich interessieren gibt es so gut wie immer Fächer, die du langweilig finden wirst.
Das hat nichts mit Respektlosigkeit zu tun, für einen Hauptschulabschluss muss man weder viel lernen, noch viel wissen. Das ist ein Fakt und nicht respektlos. Hatte damals selbst gar keinen Schulabschluss und als ich meinen Hauptschulabschluss nachgemacht habe, musste ich kein einziges Mal lernen um mit einer Note zwei abzuschließen.
Anstrengend wurde es dann wirklich erst mit dem Gymnasialstoff.
Unterricht, in dem die Schüler nicht sprechen, ist kein Unterricht, sondern eine Vorlesung, und die hat in einer Schule nichts zu suchen.
Selbstverständlich gibt es bei der Stoffvermittlung Phasen, in denen ein Lehrer etwas erklären und gegebenenfalls demonstrieren muss. Da sollten die Schüler dann wirklich "die Klappe halten" und konzentriert zuhören, vielleicht auch sich Notizen machen. Diese Erklärphasen sollten aber möglichst kurz sein, damit die Schüler direkt im Anschluss die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.
Ansonsten sollten sich Phasen abwechseln, in denen Lehrer-Schülergespräche, Partnerarbeit, Gruppenarbeit + Präsentationen, Schüler-Schüler-Diskussionen etc. stattfinden. Das hängt natürlich auch vom Unterrichtsfach und darin vom jeweiligen Thema ab.
Natürlich kommt es vor, dass Tischnachbarn miteinander reden. Vielleicht hat der eine irgendetwas nicht verstanden und fragt den anderen danach, denn er möchte den Fortgang des Unterrichts nicht stören. Genauso gibt es auch hin und wieder private Bemerkungen, die nicht unbedingt sein müssten, aber mein Gott - Schüler sind auch nur Menschen. Allerdings sollten die Bemerkungen wirklich leise sein und nicht in Plaudereien ausarten. Die stören nicht nur den Lehrer, der permanent konzentriert sein muss - schließlich leitet er den Unterricht. Immer wieder irgendwo Geflüster stört auch die anderen Schüler, die sich konzentrieren wollen, aber daran gehindert werden. Für Privatgespräche sind grundsätzlich die Pausen da.
Ich habe bei der Umfrage mit nein gestimmt.
Ich stimme dir zu. Es ist utopisch von Schülern zu verlangen den Mund zu halten und zuzuhören.
Ein guter Pädagoge weiß also um die Bedürfnisse der Teilnehmer/Schüler und wie man damit umzugehen hat.
Wer Frontalunterricht betreibt braucht ein ruhiges Publikum.
Wer aktive Mitteilnahme gestaltet und weiß was auch das bedeutet wird eine laute Stimmung erzeugen. Was aber zielführender sein kann als eben der Lehrer an der Tafel der sein Plenum hält.
ich zitiere mal meinen Mentor: Störungen nehmen sich Vorrang. Richtig damit umgehen und man wird damit nicht nur diese unterbinden sondern auch konstruktiv nutzen können.
Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass die Schüler im Unterricht nicht absichtlich reden, um den Unterricht zu stören, sondern eher für eine kleine Abwechslung und um die Stimmung etwas aufzulockern, damit man irgendwann nicht schlappmacht.
Nun, es gibt ausreichend Schüler, die gar keine Lust auf Unterricht haben. So kommt es häufig vor, dass Schüler natürlich über alles andere reden, als dem Unterricht aktiv zu folgen.
Es gibt auch Schüler, die ein Fach nicht mögen oder auch einen Lehrer nicht mögen und den Unterricht aktiv stören. Ist nicht oft, aber auch solche Schüler gibt es.
Und natürlich sind Alltagsthemen oft so interessant, dass man diese oft erzählt und nicht bis zur Pause wartet. Und das machen eben 20 Schüler und da ist es auch klar, dass die Lehrer dies unterbinden möchten.
Was für eine Respektlosigkeit gegenüber Hauptschüler