Lässt Wirkung Antidepressive nach?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Escitalopram ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI. Es hemmt also selektiv die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin im synaptischen Spalt (zwischen den Gehirnzellen). Dies wirkt im Idealfall sowohl antidepressiv als auch angstlösend.

Escitalopram macht -wie alle SSRI's und SNRI's- nicht abhängig, es kann vor allem bei abruptem Weglassen der Medikation jedoch zu Absetzsymptomen kommen. Auch ergeben diese Medikamente keine Toleranzentwicklung. Die Wirkung der Tabletten sollte mit der Zeit also nicht nachlassen.

Allerdings wirst du sicher schnell erkannt haben, dass eine Angststörung dynamisch ist. Manchmal ist sie präsenter/stärker und manchmal etwas schwächer (wenn auch immer noch präsent). Es kann also sehr gut sein, dass dein Krankheitsverlauf sich "bewegt" und die 10mg nicht ausreichen.

Bevor du das Medikament wechselst würde ich deinen Arzt fragen, ob du bis zu einer länger anhaltenden Stabilisierung deines Gesundheitszustandes auf 20mg hoch gehen kannst. Dies ist wesentlich einfacher als mit einem anderen Medikament nochmals bei Null zu beginnen. Die Wirkung einer Dosiserhöhung tritt in der Regel schneller ein als wenn man das Medikament neu einnimmt. Falls 20mg nicht reichen sollten, würde ich allerdings ein Medikamentenwechsel "beantragen". Anmerkung: Dies ist meine rein persönliche Meinung.

Ja, die Tabletten sollten im Blister bleiben, doch das Ausmass der Wirkverlustes wenn die Tablette ein paar Stunden an der frischen Luft liegt wird wohl eher bescheiden sein (genaueres ist mir nicht bekannt).

Wie lange du die Tabletten nehmen musst hängt von deinem Krankheitsverlauf ab. Man sagt, dass Antidepressiva für mind. 6 Monate nach der Remission (dem Erlangen völliger Symptomfreiheit) weiter eingenommen werden müssen. Anschliessend kommt es darauf an, ob die Ängste eine einmalige Episode waren oder ob sie immer wieder kommen bzw. chronisch verlaufen.

Fachinformationen zu Escitalopram findest du hier.
Alles Gute...

PS: Leide selbst seit Jahren an einer Angststörung (Panikattacken), welche ich trotz Psychotherapie leider nur mit Medikamenten im Griff habe...


kleineMatz 
Beitragsersteller
 24.07.2019, 13:33

Vielen Dank für deine Antwort!!

Machst du denn weiterhin eine Therapie?

0
samm1917  24.07.2019, 14:14
@kleineMatz

Ja, die Psychotherapie mache ich weiter. Dadurch konnte ich nach einiger Zeit auch meine Medikamentendosis nach und nach verringern. Jetzt bin ich auf der Mindestdosis, doch jedes Mal wenn ich ganz absetzte habe ich einen Rückfall.

0
kleineMatz 
Beitragsersteller
 25.07.2019, 22:05
@samm1917

Angeblich gibt es keine Heilung, nur Linderung. Aber ich drück dir die Daumen das du herausfindest, was dich noch belastet und somit das vollständige absetzen vorerst noch hindert. VG

0

Hatte mit Escitalopram das gleiche Problem, obwohl es nicht sein sollte. Vielleicht könntest du auf 15-20mg erhöhen und 2 Wochen abwarten.

Lg Kristian

Ne, die Wirkung lässt nicht nach. Aber wie du sicher längst weißt, verlaufen Depressionen (und auch Angststörungen) wellenartig. Escitalopram kann die Wellen ein bisschen dämpfen und puffern. Aber verschwinden tun sie nicht. 10mg ist jetzt ja auch keine besonders hohe Dosis wenn ich das richtig im Kopf habe.

Es wird wieder besser werden. Würde dir aber trotzdem raten, das das nächste mal beim Psychiater anzusprechen.


kleineMatz 
Beitragsersteller
 24.07.2019, 07:26

Vielen Dank für deine Antwort. Das tut gut sowas zu lesen :)

0

Rede einfach mit deinem behandelnten Arzt. Du machst dir zu viel Kopf.


kleineMatz 
Beitragsersteller
 23.07.2019, 22:38

Hab leider erst in einem Monat einen Termin :(

0
ElPaso85  23.07.2019, 22:50
@kleineMatz

Ich sag nur soviel... eine psychische Krankheit ist nicht einfach weg, weil man 8 Wochen Tabletten nimmt... da gehört schon bisschen mehr und vorallem mehr Zeit dazu. Sei geduldig und versuch das beste aus den Situationen zu machen. Akzeptieren wäre schon mal ein Schritt. Sag dir, ok mir gehts k*cke aber es wird schon (wieder). Bleib am Ball und sei geduldig bis zum nächsten Termin.

Sollte es dir so schlecht gehen, dass es wirklich unangenehm wird, dann rede mit dem Hausarzt oder ruf bei deinem behandelnten Arzt an.

1
kleineMatz 
Beitragsersteller
 24.07.2019, 07:05
@ElPaso85

Da hast du recht. Die Geduld fehlt mir wohl noch :) Vielen Dank für deine Antwort. Das hat mich nun doch beruhigt.

1