Kommt man mit Dreistigkeit im Leben weiter als ohne Dreistigkeit?

Ich finde das stimmt. Fast alle Menschen die ich kennengelernt habe, die in unserer Gesellschaft in irgendeiner Weise erfolgreich sind, waren alle auf die eine oder andere Weise ziemlich dreist. Wobei das Wort dreist von seiner Bedeutung her hier weniger in die Richtung frech, sondern mehr in die Richtung verletzend interpretiert werden sollte. Es scheint fast so, als wenn die Menschen die gut austeilen und andere niedermachen können, in unserer Gesellschaft angesehener und dementsprechend auch erfolgreicher sind. Wer lieb und nett ist, hat in unserer Gesellschaft keine Chance. Man sollte möglichst gefühllos und gewissenlos sein, wenn man in unserer Gesellschaft etwas werden will. Die breite Masse schaut auch eher bewundernd zu den dreisten Menschen auf als zu den höflichen. Es muss halt immer Täter (dreiste Personen) und Opfer (höfliche Personen) geben. Was immer das auch über unsere Gesellschaft aussagen mag...

Nicht immer, aber leider viel zu oft.

Natürlich kommt man weiter.

Das beginnt schon mit der Weisheit:

Wer viel fragt, bekommt viel verboten.

Also, nicht fragen, einfach machen.

Und wenn man in der Lage ist, dreist so zu tun, als gehöre man irgendwo selbstverständlich dazu, wirds noch besser.

Auf die Weise bin ich mal in Berlin total dreist in eine geschlossene Gesellschaft auf ein Fest mit einigen Promis gelatscht, einfach so tun, als gehöre man dazu.

Richtig gemacht war das gar nicht schwer, man muss äußerlich dazu passen, was aus Zufall gegeben war, weil wir auf eine Feier genau nebenan unterwegs waren, bei der man schon rausgeputzt war. Dann quake man einen Promi davon beim Reingehen so an, dass er geschmeichelt ist und ein kurzes Gespräch beim Reingehen mit einem führt (man ist ja schließlich auch zu selben Sause unterwegs, also kann man schon beim Reingehen was sprechen.... man gehört ja dazu....).

Dabei hatten wir die Einladungen für nebenan in der Hand, sieht so aus, als wolle man ja alles vorzeigen.

Aber da wir schon mit dem guten Mann so nett gesprochen haben und den nur wirklich jeder kannte und das von außen so aussah, als wären wir miteinander gut bekannt, wollte niemand von uns irgendwas sehen.

Schwupp waren wir drin. Ohne Dreistigkeit niemals möglich. Und wären wir aufgeflogen, hoppla, Sie wollen sagen, unsere Party ist nebenan? Dann ok, sorry, nichts für Ungut, vielen lieben Dank auch und weg ist man.

Mit ständiger Dreistigkeit vielleicht nicht aber man sollte möglichst dazu fähig sein wenn es nötig ist.

Kommt darauf an, auf wen du triffst.
Bei mir kommt man damit nicht weiter.