Könnte man ein paar gewerbliche Solarpanels bei Stromüberschuss nicht einfach abschalten?

3 Antworten

Von Experte lisaloge bestätigt

Doch, das kann man, und wird auch so gemacht.
Auch Windräder kann man abstellen, obwohl der Wind weiterbläst.
Die Anlage (Solar oder Wind oder jedes andere Kraftwerk) muss aber dafür konzipiert sein.
Ein einfaches Privatsolarkraftwerk ist dafür nicht gemacht.
Die Überschuss"vernichtung" via Export ist primär finanziell ein Verlust, weil man den Strom über oft fremde und kostenpflichtige Netze weit weg in Speicher transportieren und dann teuer zurückkaufen muss. Aber energetisch ist der Überschuss immer noch ein Gewinn, sofern man ihn dann auch abrufen kann, wenn man ihn braucht.

Ist in einem Netzgebiet die Einspeisung größer als der Bedarf, erfolgt autoamatisiert die Abregelung der Erzeugungsanlagen.

Dabei ist es unerheblich, ob es sich um große oder kleine Erzeugungsanlagen handelt.

Bei PV-Anlagen ist es zum Beispiel so, dass in den Wechselrichtern ein landesspezifisches Netzprofil hinterlegt ist.

Danach werden Grenzen von Netzfrequenz und Spannung definiert, innerhalb derer der Wechselrichter arbeiten darf.

Werden diese Grenzen verlassen, erfolgt eine automatisierte Abregelung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Energetik, beruflich im Energiesektor tätig

lisaloge  26.06.2024, 17:27

Du meinst P(f) und P(V)?

P(f) wird man bei Heimanlagen nie sehen. Die Obergrenze sind 51,5 Hz - europaweit! Bei einem derartigen Überangebot wären schon längst größere Anlagen abgeschaltet oder massiv gedrosselt worden. Die Untergrenze liegt bei 47,5 Hz - bei einer derartigen Unterdeckung wäre schon längst ein Lastabwurf im großen Stil erfolgt und damit die Anlage wahrscheinlich sowieso offline.

P(V) kann vorkommen, liegt dann aber an (örtlich!) schlecht ausgebauten Stichleitungen und hat nichts mit einer Überschussabregelung im großen Stil zu tun.

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Das wird ja so gemacht. Windkraft- oder Solaranlagen werden dann vom Netz genommen bzw. abgeschaltet. Das macht man aber nur bei großen Anlagen.

Woher ich das weiß:Hobby – Heimwerker, Bastler, Reparierer, Erfinder, Gartenfreund

fischer1e 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 22:46

Aber warum gibt es dann trotzdem noch Überschüsse?

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alterzapp  24.06.2024, 22:47
@fischer1e

Der nicht produzierte Strom wird als Überschuss bezeichnet. Er wird aber nicht ins Netz geleitet, da dann das Netz zusammenbrechen könnte.

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fischer1e 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 22:49
@alterzapp

Stellen diese Überschüsse dann noch ein Problem dar? Weil ich habe letztens gehört das so viel Strom produziert wurde das Deutschland Millionen zahlen musste um den Strom in andere Länder wegzukriegen.

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alterzapp  24.06.2024, 22:56
@fischer1e

Das ist so nicht ganz richtig. Man bekommt ja für seinen Solarstrom einen festen Preis wenn man ihn ins Netz einspeist. Die Verkaufspreise an andere Länder sind aber an der Börse bei hohen Stromüberschüsse sehr niedrig. Damit wurde der Strom dorthin billiger verkauft (manchmal sogar für 0€) als die garantierte Zahlung sind die der deutsche Erzeuger erhält. Dadurch kommen die Verluste zustande. Im Moment ist es nich schwierig die ganzen kleinen Erzeuger auch abzuschalten…

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GuenterLeipzig  25.06.2024, 09:05
@fischer1e

Überschüsse gibt es nur zu bestimmten Tageszeiten, was aber für das Gesamtsystem unerheblich ist, da das Gesamtsystem 24/7 stabil laufen muss.

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lisaloge  25.06.2024, 04:53

Wobei "groß" hier schon relativ ist.

Diese Möglichkeit muss ab 25 kWp vorhanden sein, das wird mittlerweile auch schon von privaten Anlagen oft erreicht.

Wobei der produzierte Strom an dieser Örtlichkeit - meist - weniger ein Problem darstellt, da sich genügend Verbraucher in Form von nicht ausgebauten Häusern außenherum befinden.

Trotzdem wird diese Maßnahme zur Netzstabilisierung vorgesehen.

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