Kleine Eiszeit menschengemacht?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der CO2-Gehalt der Atmosphäre war während der kleinen Eiszeit nicht größer oder kleiner als davor oder danach.

Bild zum Beitrag

Außerdem haben die Zuwanderer/Siedler eher Bäume gefällt und neues Ackerland oder Weideland geschaffen, so dass der CO2-Gehalt leicht gestiegen ist.

Die kleine Eiszeit war also nicht von Menschen ausgelöst worden, sondern vermutlich durch einen Wechsel vulkanischer Aktivität, der auch die Meeresströmungen beeinflusst hat, wobei diese die Luftströmungen und Regenstraßen verschoben haben.

Außerdem sollte man darauf hinweisen, dass der Mainstream der Klimaforschung behauptet, während der kleinen Eiszeit wäre die Globaltemperatur unverändert geblieben. Siehe Text und Graphik.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit

Als erste Hinweise auf die Kleine Eiszeit offensichtlich wurden, ging man von einem weltweiten Klimaphänomen aus. Heute wird dies teilweise anders gesehen. Um weltweit gesicherte Daten zu gewinnen, haben seit den 1990er Jahren in mehreren nationalen und internationalen Verbundprojekten Hunderte Wissenschaftler alle Kontinente bereist und dort Tausende von Beobachtungen und  Proxydaten zusammengestellt.
Aus verschiedenen  Klimaarchiven konnten kühlere Perioden auf der Nord- und Südhalbkugel, also auf allen Kontinenten und den beiden  Polkappen, belegt werden. Perioden deutlich kühleren Klimas waren regional und zeitlich aber uneinheitlich verteilt. Zumindest für eine Hauptphase der Kleinen Eiszeit vom Ende des 16. bis in das 19. Jahrhundert hinein kann man von einem Phänomen der Nordhemisphäre mit einer durchschnittlichen Abweichung der Sommertemperaturen von −0,5 K gegenüber dem Referenzzeitraum 1960 bis 1991 sprechen. [23]

Bild zum Beitrag

 - (Geschichte, Wissenschaft, Natur)  - (Geschichte, Wissenschaft, Natur)

NostraPatrona  13.08.2024, 19:17

Danke für den Stern.

1
Tutmosis 
Beitragsersteller
 14.08.2024, 09:44
@NostraPatrona

Ist stimmig. Wenn es zur Zeit der kleinen Eiszeit keine Abnahme des CO2-Gehaltes aufgrund einer (angenommenen) Wiederbewaldung von Brachen gab, müsste das in Zweifel gezogen werden.

1

Eigentlich verstehe ich nur Bahnhof.

Was waren die Feldflächen denn vorher? Wald?

Die paar Indianer waren keine Umweltschützer, aber sie hatten nur Naturmaterialien und sie konnten aufgrund ihrer geringen Zahl keinen Schaden anrichten.

Feld oder Wald ist doch egal, so lange es grün ist.


Pomophilus  12.08.2024, 19:41

Auf einer gleich großen Fläche Wald ist sehr viel mehr Biomasse (Holz, Humus,...) als auf einer Ackerfläche. Somit auch sehr viel mehr CO2 fixiert und der Atmosphäre entzogen.

4
WilliamDeWorde  12.08.2024, 19:48
@Pomophilus

Humus verrottet und setzt somit eher CO2 frei. Bäume wachsen nur einmal und ein Feld wird x-mal abgeerntet. Das musst du summieren.

Die Logik sagt: Die Natur fängt 100% des Sonnenlichts ein und macht das meiste draus. Das bedeutet nicht 100% Wirkungsgrad, aber wenn noch wo ein Lichtstrahl auf nackten Boden fällt, wird dort auch bald Biomasse sprießen. Logischerweise werden auch die unteren Blätter von Bäumen eher wenig dazu beitragen. Deshalb sage ich: egal - es sei denn, du hast Superpflanzen mit schwarzen Blättern gezüchtet, die das Licht besser verwerten als das gemeine Chlorophyll.

1
Pomophilus  12.08.2024, 20:09
@WilliamDeWorde

Natürlich verrottet Humus irgendwann, aber die Menge, die sich in einem Stück Wald befindet, ist einfach sehr viel größer. Tote organische Substanz wird dort viel länger fixiert.

Die Produktivität in einer Wuchsperiode im Wald oder auf dem Acker, das gibt sich meines Wissens nicht viel, stimmt. Aber:

Was auf dem Acker abgeerntet wird, bleibt anschließend nicht mehr sehr lange erhalten. Bis zur nächsten Ernte ist sehr viel davon bereits wieder verbraucht, verdaut, verstoffechselt und zu CO2 geworden. Das Holz, das ein 200- jähriger Baum vor 150 Jahren gebildet hat, ist dagegen heute noch im Wald. Allein die organische Substanz, die in der lebenden Biomasse steckt, entspricht also schon sehr vielen, schon längst aufgegessenen Jahresernten auf dem Acker. Deshalb muss die Biomasse im Wald auch viel höher gestapelt werden: Wie hoch werden Ackerfrüchte im allgemeinen, wie hoch wird ein Wald? Wenn Holz genutzt wird, dann wird es nochmals anders: an derselben Stelle kann ein neuer Baum wachsen, vielleicht schon selbst wieder genutzt worden sein und der übernächste Baum an dieser Stelle ist schon wieder groß, währen ein langlebiges Holzprodukt aus dem ersten Baum immer noch da ist und CO2 speichert.

3
WilliamDeWorde  12.08.2024, 20:36
@Pomophilus

Warum ist dann Biodiesel besser als fossiler? Es wird doch gerade mit dem schnellen Umschlag und Nachwachsen argumentiert. Als ich auf die größere Effektivität eines hohen Waldes hingewiesen habe, der als Auftakt für das Rapsfeld gerodet werden müsste, bin ich hier ebenfalls mit "Argumenten" niedergemacht worden ... Und ob das Öl aus frischen Planzen oder sehr alten kommt, macht doch an der CO2-Erzeugung keinen Unterschied. Nur kommt der alte Pflanzensaft aus einem kleinen Loch im Meeresboden, in das man im günstigsten Fall nich CO2 reindrücken könnte.

0
JohnnyB1991  12.08.2024, 21:32
@Pomophilus

Kann an der Theorie denn etwas dran sein oder ist das Quatsch? Um einen nennenswerten Effekt auf das weltweite Klima zu haben hätten die wiederbewaldeten Flächen ja riesig sein müssen.

1
Pomophilus  13.08.2024, 00:23
@WilliamDeWorde

Nochmal ganz langsam:

Je mehr CO2 nicht in der Luft sondern irgendwo gespeichert ist, desto besser. Ein Stück Wald hat mehr Biomasse und speichert damit mehr CO2 als ein gleich großer Acker. Was gerade in Biomasse gespeichert ist, kann nicht gleichzeitig in der Luft sein. Deshalb sollten wir Vegetationsformen wie den Wald bevorzugen, die mehr Biomasse haben.

Wenn schon CO2 durch Verbrennen von irgendwas erzeugen, dann sollte das Irgendwas etwas sein, was wieder nachwächst. Und zwar nur so viel verbrennen wie auch wieder nachwachsen kann. So ist es ein Kreislauf: so viel CO2 durch Verbrennen erzeugt wird, so viel wird auch wieder durch Pflanzenwachstum gebunden. CO2 ist CO2, klar. Aber es kommt auf die Menge an. Und da macht es dann schon einen Unterschied: wenn ich etwas verbrenne, was nicht wieder nachwächst, was über Jahrmillionen dem Kreislsuf entzogen war (Erdöl, Kohle, Erdgas), dann hab ich hinterher mehr CO2 in der Luft.

Wer hier wen irgendwann niedergemacht hat weiß ich nicht, ich war es nicht, und das war auch nicht die Frage.

2
Pomophilus  13.08.2024, 00:27
@JohnnyB1991

Vermute ich auch, dass die Ackerflächen in Amerika in der präkolumbianischen Zeit nicht so groß gewesen sein können, dass ihre Wiederbewaldung einen größeren Effekt gehabt hätte...

3
WilliamDeWorde  13.08.2024, 11:43
@Pomophilus

Wenn ich erst Wald roden muss, um Fläche für schnell Nachwachsendes zu schaffen, richte ich mehr Schaden an, als Nutzen, denn verbrannte Bäume haben dann bereits mehr CO2 freigesetzt als durch Feldfrüchte wieder eingelagert werden könnte (zum erneuten Verbrennen), die Äste und Rinde vergammeln auch beim Sägen und niemand wird die Baumstämme unter Wasser einlagern, wo sie das CO2 gebunden halten. Und schon gar nicht zu Zeiten oder an Orten, wo es keine Holzschutzmittel gab.

0
WilliamDeWorde  13.08.2024, 11:45
@Pomophilus

Die größten CO2-Speicher sind ohnehin die Meere, insbesondere die Korallenriffe. Vielleicht sollte man mal lieber nach alten Korallenbleichen suchen als nach Äckern von Indigenen. - Abgesehen davon ist der Vulkanismus zumindest belegt und Mitursache.

0
Pomophilus  13.08.2024, 17:54
@WilliamDeWorde
...niemand wird die Baumstämme unter Wasser einlagern, wo sie das CO2 gebunden halten. Und schon gar nicht zu Zeiten oder an Orten, wo es keine Holzschutzmittel gab.

Denk doch zum Beispiel mal an Venedig und die Eichenpfähle auf denen es steht! Die wurden damals meines Wissens nicht mit Holzschutzmittel behandelt, genausowenig wie man das heute tun würde. Geht aber alles auch über Wasser: ich kenne einige alte Gemäuer, deren Balken schon viele Jahrhunderte CO2 speichern. Und in Norwegen soll es sehr alte "Stabkirchen" ganz aus Holz geben, die das auch tun.

Hat aber alles zunehmend weniger mit der ursprünglichen Frage und deiner Antwort darauf zu tun. Aber dem ersten Teil deines Kommentars entnehmen ich mit Freude, dass du inzwischen etwas davon verstanden hast, was anfangs für dich nur Bahnhof war!

2
WilliamDeWorde  13.08.2024, 18:21
@Pomophilus

Es war mir schon klar, dass nun der Verweis auf einige erhaltene Holzbauten kommen musste. Aber das CO2-Speichern war damals nicht das Ziel, die paar Stämme haben das Klima nicht gerettet und ob heute geschlagenes, schnell getrocknetes Holz so lang erhalten bleiben wird, wage ich zu bezweifeln.

0

Die im Vergleich zu heute wenigen Menschen haben kaum etwas bewirken können im Vergleich zu den 200 Jahren Industrialisierung bis heute.

Und die Indigenen .. da gibt es zwar so eine Theorie (Ruddiman Hypothese), die aber eher wenig haltbar ist. Die wurden dezimiert durch Mord, und durch eingeschleppte Krankheiten.

Eher gilt sie als ein Beispiel für natürliche Schwankungen im Klima. Von Menschen gemacht kann man deshalb eher ausschließen.

zwischen der Entdeckung Amerikas und der kleinen Eiszeit war der Zeitraum viel zu kurz für eine Bewaldung des Ausmaßes, das du beschreibst