Kind isst seit 4 Jahren nur das selbe?

4 Antworten

hast du mal drüber nachgedacht dass eine Unverträglichkeit vorliegen könnte?

Ich hatte das selbe "Problem", mir wurde da auch alles mögliche unterstellt und bin Zeit meines Lebens auf sehr viel Unverständnis getroffen.
Ich habe als Kind auch im Laufe der Zeit viele Lebensmittel verweigert bzw. weg gelassen, bis am Ende nur noch eine gewisse Menge übrig geblieben ist.

Heute weiss ich dass ich eine Unverträglichkeit habe und es am Ende weitestgehend genau die Dinge waren, die ich auch nicht vertrage, die ich nach und nach aufgehört habe zu essen.
Ich bin schon etwas älter und sowas wie Unverträglichkeiten gab es zu der Zeit quasi nicht. Zumindest nicht in den Köpfen der Menschen. Dass jemand Essen nicht verträgt war im Grunde vollkommen unvorstellbar. Es gab für sowas einfach keine Sensibiliät.
Nur wenn man eben auch als Kind schon irgendwo merkt dass einem etwas nicht gut tut, man ein unwohlsein verspürt oder einem auch übel wird, man Durchfall bekommt oder Bauchschmerzen und man dann merkt, dass das immer dann passiert wenn man dieses oder jenes gegessen hat, dann hört man halt auch auf das zu essen...

Erst vor gar nicht so langer Zeit hat mir jemand eine passende Diagnose stellen können, eben auch genau aufgrund der Tatsache dass ich erwähnt hatte was ich so alles aus meinem Speiseplan gestrichen habe und dass es ein paar Dinge gibt, die ich zwar esse aber zumindest ab und an nicht so gut vertrage.
Ich hatte dann u.A. erwähnt, dass ich zwar Milch absolut wunderbar vertrage und auch gerne trinke (und damit eine Laktoseintoleranz ausschließen kann), dass ich aber größere Probleme mit Käse habe... einen ganz milden Käse vertrage ich halbwegs gut, nur wenn der z.B. auch mal länger ungekühlt draussen liegt oder einen etwas herberen Geschmack hat bekomm ich Probleme, und generell herbere Sorten vertrage ich überhaupt nicht und kommt in meinem Speiseplan entsprechend auch gar nicht vor... Und das zusammen mit einigen anderen Dingen war es dann klar: Histamin Intoleranz.
Das steckt nun mal in sehr vielen Lebensmitteln, mal mehr, mal weniger, und dadurch dass es eben so viele und vor allem so sehr unterschiedliche Lebensmittel betrifft kommt man da natürlich auch nicht so einfach drauf. Und viele Ärzte halten es auch heute noch für unsinnig, das macht die Diagnose ebenfalls problematisch... Wenn Äpfel gehen und Birnen nicht schütteln unbedarfte Menschen den Kopf weil sie es nicht verstehen oder nicht besser wissen, dass Äpfel nun mal was total anderes sind als Birnen.

Wenn ich mir so die aufgezählten Sachen ansehe, dann das auch ganz gut in diese Richtung passen... Man kann mit einer Histamin Intoleranz halt keine Produkte Essen die bestimmte Reifungs- Gährungs- oder Fermentationsprozesse durchlaufen haben. Deshalb ist z.B. Rindfleisch das ja erst mal lange abgehangen wird, so dass es sich ein wenig zu zersetzen beginnt, damit es nicht so zäh ist oder vor allem auch Fisch ein Problem, während Fleisch das eher frisch ist, wie Schwein oder Geflügel, weniger ein Problem ist.

Wenn ich ihn was anbiete zum probieren rennt er weinend weg.

wenn er keine Lust auf Bauchschmerzen oder Durchfall hat oder auf ein generelles Unwohlsein, dann ist das ja auch verständlich, falls es eine Intoleranz ist

Der Vater hat ihn jetzt Pommes und Instantsuppen Süßigkeiten verbot erteilt

Sorry, aber das ist das mit Abstand dümmste (!!) was man machen kann!
Das zeigt nur dass man kein Verständnis hat und sich auch nicht damit befassen will und sich einfach nur über das Kind hinweg setzt.
Ich sag mal so: es gibt Gründe, warum ich kaum noch Kontakt zu meinen Eltern habe.
Wenn dein Kind jetzt etwa 7 ist kannst du mal davon ausgehen dass das bei euch in 10 bis 12 Jahren möglicherweise ähnliche Wege gehen wird wenn ihr mit solchen "Maßnahmen" vorgeht...
Ein Kind macht sowas nicht um seine Eltern zu ärgern! Da gibt es andere Gründe und mit so einem Zwang und Verboten zeigt ihr dem Kind nur, dass es nicht auf euch zählen kann, dass ihr kein Verständnis habt und dass ihr mehr Problem seid als Lösung.

Möglicherweise leidet dein Kind unter ARFID (Vermeidend-restriktive Ernährungsstörung), was ein Anzeichen auf Autismus oder ADHS sein kann. Bei dieser Essstörung steht die Vermeidung bestimmter Texturen von Lebensmitteln im Vordergrund. Obst und Gemüse sind oft die größten Feinde von Menschen mit ARFID, da jede Erdbeere eine andere Textur und einen anderen Geschmack haben kann, wobei bei Pfannkuchen oder Crackern z.B. die Textur eigentlich immer die selbe ist.

Frag dein Kind doch mal, warum es bestimmte Sachen nicht essen möchte und wenn es sagt "ich mag das nicht", frag nach dem warum. Frag nach, ob sich das Essen komisch im Mund anfühlt, oder ob es seltsam schmeckt.

Eventuell solltest du dir auch eine Zweitmeinung bei einem anderen Kinderarzt einholen.

Dein Kind hungern zu lassen - im schlimmsten Fall über mehrere Tage, wie hier jemand anderes schrieb - halte ich für alles andere als Ratsam, da Kinder bereits nach kurzer Zeit ohne Essen abbauen können.

Ergänzung, nach dem Lesen eines Kommentars von dir:

Das klingt wirklich stark nach ARFID. Du solltest dein Kind einem Psychologen vorstellen, damit das diagnostiziert und behandelt werden kann

und jetzt weigert er sich komplett zu essen ist richtig stur

Man muss nich bei jedem Kasperletheater mitspielen das ein Kind aufführt. Meiner persönlichen Erfahrung nach lässt diese Phase (bevor ich das esse, esse ich gar nichts) recht schnell nach, meistens schon nach einem Tag ohne jedweder Nahrung. Spätestens nach 2-3 Tagen ohne Nahrung siegt der Hunger, man wird sehr kleinlaut, und is(s)t froh überhaupt etwas zu essen zu bekommen. Auch wenn es etwas ist, das man vorher noch verschmäht hat.

Wenn nicht - dann liegt wohl eine Störung vor würde ich behaupten.


twinax  30.07.2024, 16:48

Das stimmt so nicht, daß das nachläßt! - Ich bin inzwischen erwachsen, und bevor ich etwas esse, was ich nicht mag, hungere ich lieber!

MertIs  30.07.2024, 16:50
@twinax

Das stimmt sehr wohl, zumindest bei mir. Wenn man 3 Tage keinen bissen mehr gegessen hat, mit Hunger aufwacht, mit Hunger ins bett geht, mit Hunger in der Schule sitzt, dann frisst man Ende sogar Hundefutter um nur irgendwas im Magen zu haben.

Ob das bei anderen so extrem ist dass man lieber elendig den Hungertod stirbt als etwas zu essen das man nicht mag? Ich bezweifle es etwas.

twinax  30.07.2024, 16:52
@MertIs

Du übertreibst maßlos! - Ich habe nichts von tagelangem Hunger geschrieben, sondern nur von Essen was ich halt nicht mag!

Helloitsmekarin 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 16:30

Da sind wir bei dem Problem wir haben schon öfters dem verbote erteilt was essen betrifft er war tagelang stur weil er sich richtig vor essen ekelt ich darf auch beim einkaufen nichts in seine Nähe legen was er nicht mag dann fängt er an zu weinen und zu schreien

MertIs  30.07.2024, 16:32
@Helloitsmekarin
ich darf auch beim einkaufen nichts in seine Nähe legen was er nicht mag dann fängt er an zu weinen und zu schreien

Ich würd sagen, ein Fall für einen Spezialisten (Psychologe, Neurologe, irgendsowas).

Keine Ahnung ob es was bringt aber ich würde mal verschiedene Ansätze Probieren:

Ansatz 1:

Kind muss nichts essen was es nicht mag aber es muss Probieren. Dafür geliebtes mit irgendwas unbekanntem bzw. was sonst nicht gegessen wird servieren. Hier ggf erstmal möglichst neutral z.b. Karotten pur und dann in verschiedenen Formen nach und nach probieren lassen. Wenn was akzeptiert wird z.b. die Karotten kann man dann auch Kombis z.b. Erbens und möhren anbieten.

Ansatz 2:

Gemüse verstecken. Das hilft vermutlich nichts bei der Einstellung aber bringt ggf etwas an Vitaminen. Also wenn z.b. Kartoffelpüree gegessen wird bekommt man da ggf erbsen gut unter püriert oder etwas frisches in die Instantsuppen geschnibbelt.

Ansatz 3:

Das Kind kocht mit. Kind im entscheidungs und Koch Prozess integrieren. Mitmachen lassen beim gemüse schneiden usw. Ggf weckt das interesse das selbstgemachte auch zu essen.