Kann man sich sibirische langhaar Katzen trotz Allergie holen?

6 Antworten

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Hallo Drpiggi

Eine Katzenallergie hat NIE etwas mit dem Fell zu tun ! Das ist ein Mythos der sich echt hartnäckig hält. Und es ist in der Tat so, das nicht jeder der an einer Tierallergie leidet, auf alle befellten Tierarten gleich reagieren ! Katzenallergie ist übrigens die häufigste Tierallergie, gefolgt von Hundeallergie als zweithäufigste. Denn die dafür verantwortlichen Allergene ähneln sich in ihrer Grundstruktur. Wer eine Katzenallergie hat, reagiert zu 95% auch auf Hunde und umgedreht.

Mittlerweile kennt man in der Forschung über 20 Tierallergene. Doch davon ist das am häufigsten vorkommende bei Katzen, das Hauptallergen Fel d. Die Allergene bestehen aus einem Protein, also ein Eiweiß. Das was am aller häufigsten Allergie Auslösend ist, ist Feld d 1. Man findet es wirklich bei ALLEN Katzenarten, sogar bei Löwen, Tigern oder Pumas. Bei Hunden nennt man es übrigens Can f 1 !

Der Speichel der Katze, so wie der Urin und das Sekret der Hautdrüsen (Tränen-, Talg und Analdrüsen) enthalten dieses Protein. Ob man also Allergisch reagiert, hängt von der Produktion des Protein Fel d 1 ab, das Katzen unabhängig von Alter, Rasse und Geschlecht, in verschiedenen Mengen, abgeben und sich dann als Fel d 2, Fel d 3 und so weiter Kategorisiert. Noch bis zwei Jahre nach Entfernen einer Katze aus dem Haus, sind Allergene nachweisbar.

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Der Mythos der Hypoallergenen Katze, ist ein Ammenmärchen !

Es gibt zwar Rassen, die als weniger Allergie erzeugende Rassen bezeichnet werden, aber eine Garantie, das diese Katzen keine Allergiesymptome auslösen, gibt es nicht.

Rassen wie z.B. Balinesen, Javanesen, Orientalische Kurzhaarkatze, Rex-Arten wie German-Rex oder Selkirk Rex, Sibirische und einige andere Langhaarkatzen gelten als Allergie freundliche Arten.

Es kann also trotzdem dazu kommen, das tendenziell weniger Allergie auslösende Rassen, durchaus heftigen Reaktionen bei Allergikern hervorrufen. Es kommt eben einzig und allein, wirklich auf die Produktion des Protein Fel d 1 an.

Katze und Allergiker sollten sich vorher aufeinander testen. Zum Beispiel vorher mehrfach den Züchter besuchen um zu sehen, wie die Reaktion auf den Katzenspeichel ausfällt. Es gibt auch die Möglichkeit, per Speicheltest, den Anteil des allergenen Protein bestimmen zu lassen. Dazu bitte den TA kontaktieren.

Ansonsten gilt ganz klar: Sobald sich Symptome, gleich welcher Art, bemerkbar machen, bitte vom Kauf absehen. Die eigene Gesundheit geht nun mal vor !

Symptome:

- Jucken, brennen, Rötungen oder Anschwellen der Augen

- laufende oder verstopfte Nase

- Hustenreiz

- starke Hustenanfälle

- kratzen im Hals

- Niesen

- Hautreaktionen (Nesselsucht, Rötung der Haut, juckende Quaddeln)

- im Extremfall auch Atemnot oder auch Asthmaanfälle, bis hin zum anaphylaktischen Schock

Diagnose und Therapie:

Eine wirkliche Therapie gibt es leider nicht. Es gibt gegen die verschiedenen Symptome Medikamente, die sogenannten Antihistaminika. Dazu bitte einen Allergologen aufsuchen und Testen, so wie beraten lassen.

Haut-Pick-Test: Es werden Kästchen auf die Haut gezeichnet und 15-20 Allergene (z.B. Haselnuss, Weizen, Tierallergene...) je in ein Kästchen geträufelt und mit der Prick-Nadel in die Haut gebracht. Kommen die Allergene mit den Mastzellen (Abwehrzellen des Körpers) in berührung und man ist Allergisch, werden Botenstoffe gesendet und eine Allergische Reaktion ausgelöst. Reaktion: Hat schwillt an, nässt, es bilden sich Quaddeln.

RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test): eine Alternative zum Prick-Test. Hier wird über eine Blutprobe die Antikörper gegen bestimmte Allergene ermittelt.

Epikutan-Test: Hiermit kann man die Spätreaktion einer Allergie testen. Es wird ein Pflaster mit Allergene auf die Haut geklebt und nach 48 Stunden wieder entfernt, um die Allergische Reaktion zu beurteilen.

Oder man kann sich Hyposensibilisieren lassen.

Allerdings ist das auch keine heilende Lösung. Denn eine Allergie läßt sich nicht heilen, laut dem Facharzt für Lungenheilkunde Dr. Norbert Mülleneisen, Leverkusen, der dazu etwas veröffentlicht hat. Das Ziel einer Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt, ist es, die Empfindlichkeit des Allergens herab zu setzten. Eine Behandlung dauert 36 Monate. Danach fällt die allergische Reaktion harmloser aus.

Die Kosten muss man hier oft selbst tragen, da die Kassen mit dem Argument kommen, das man Tieren ausweichen kann. In den meisten Fällen muss die Katze also leider abgegeben bzw. der Kontakt zu Katzen vermieden werden. Aber du kannst ja mal bei deiner Krankenkasse nach fragen, wie das mit den Kosten ausschaut.

Neuer Impfstoff gegen Katzenallergie ?

Ein Forscherteam um Prof. Dr. Martin Bachmann der Universität Bern und ein Forscherteam um Professor Dr. med. Thomas Kündig vom Universitätsspital Zürich haben einen neuartigen Impfstoff entwickelt. Die Studie, in english, kann man hier einlesen: https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(19)30349-5/fulltext

Tierschützer gehen allerdings hart gegen diese Forscher vor und sorgen für Probleme bei der Zulassung, denn den Impfstoff gibt es bereits seit einigen Jahren. „HypocatTM“ sollte 2022 auf den Markt kommen, aber daran glauben die Forscher derzeit nicht wirklich. Der Impfstoff befindet sich also, nach wie vor, noch in der Test- und Zulassungsphase. Ein weiteres Problem ist es, das die Zulassung auch seit Jahren dahingegen in der Warteschleife hängt, da jene Behörden, die Arzneimittel für Menschen verwalten (EMA, FDA human) sich für den Katzenallergie-Impfstoff nicht zuständig fühlen. Und jene Behörden die für Tiere zuständig sind (EMA veterinär, FDA animal) haben aber die Auflage, das ein Tier von dem Arzneimittel profitieren muss.

Zudem bleiben auch Fragen offen, wie z.B. ob diese Impfung dem Wohl des Tieres schadet. So erklären Prof. Dr. Jörg Kleine-Tebber, Sprecher der deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie in Berlin (DGAKI): "Der Nutzen für die Katze ist extrem schwer nachzuweisen. Außerdem ist noch nicht erforscht, wofür die Allergene im Organismus der Katze gut sind, ob sie der Katze nach einer Impfung fehlen, von daher betrachten wir das Ganze mit Skepsis. Trotz aller Seriosität der Schweizer Forschergruppe ist für die DGAKI fraglich, ob der Impfstoff jemals eine Zulassung bekommen wird.“!

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Alles Gute

LG  

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Tierschutz/Pflegestelle & habe seit über 40 Jahren Katzen
 - (Tierarzt, Allergie, Kater)  - (Tierarzt, Allergie, Kater)

NaniW  28.12.2024, 03:53

Hallo Drpiggi

vielen lieben DANK für den Stern :-)

Alles Gute

LG

Jede Katze produziert Fel d1, welcher zu 90-95% der Auslöser für Katzenallergien sind, welche sich in den Körperflüssigkeiten der Tiere befindet. (Andere Allergene können natürlich auch der Auslöser sein, aber auch die werden von jeder Katze produziert.)
Jede Katze produziert unterschiedlich viel und jeder Mensch reagiert auf jede Katze unterschiedlich bei einer Allergie, die Rasse spielt dabei absolut keine Rolle, es gibt pauschal keine Katzenrasse die sich für Allergiker eignet.
Du kannst auf Katze B z.B. gar nicht reagieren, auf Katze A die aus dem gleichem Wurf stammt, dafür sehr extrem.
Selbst auf Geschwisterkatzen kannst du unterschiedlich stark reagieren, dass ist eben vom individuellem Fall abhängig.
Da man Katzen zudem nicht einzelnd hält bräuchtest du zwei Katzen auf die du nicht reagierst und die auch noch zusammen passen. Und selbst wenn du nicht reagierst, kann sich dies im laufe der Zeit ändern und sich erst über längerem Zeitraum symptome zeigen, die sich mit pech auch zu einem allergischem Asthma entwickeln könnten.
Kannst also mit pech 3-4 Jahre keine Symptome haben und dann kommen sie nach und nach, dass gibt es leider auch.

Egal ob Sphynx, BKH, Main-Coon oder Waldkatze, ob du auf die Katze reagierst oder nicht, hängt von dir und der individuellen Katze ab und kann man nicht pauschal beantworten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Halte seid ü.20 Jahren Katzen

Die Allergene sind im Katzenspeichel. Nicht selbst im Haar. Jede katze putzt sich und der Speichel bleibt im Haar hängen. Oder auf der Haut bei Nacktkatzen.

Weil Nacktkatzen von Allergikern "leicht" gebadet werden können, müssen die dann doppelt leiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 27 Jahre Katzenhaltung.

Nein, es stimmt nicht. Es gibt keine Katzenrasse, die für Allergiker geeignet ist.


Drpiggi 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 21:08

hä, doch. Schon mal was von nackt Katzen gehört

October2011  26.12.2024, 21:09
@Drpiggi

Ja, habe ich. Sie lösen bei Allergiker eine allergische Reaktion aus.

Animalgirl0808  26.12.2024, 22:10
@Drpiggi

Das sind Qualzuchten und haben trotzdem dass allergische Protein auf ihrer Haut

Drpiggi 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 22:23
@Animalgirl0808

ich meinte nur das ich dachte das man sie als Allergiker halten kann, nicht das ich mir so ne kaufen und damit unterstützen möchte

Drpiggi 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 23:12
@Animalgirl0808

Wo habe ich den gesagt das ich mir ne nacktkatze kaufen möchte

DayBreaker231  27.12.2024, 01:33
@Drpiggi

Die Allergene befinden sich in Körperflüssigkeiten, sprich Speichel und co, auch Nacktkatzen produzieren Fel-d1 (90-95% der Auslöser für Katzenallergien) durch das Lecken ist es dann zwar nicht aufm Fell, aber auf der Haut und auf den Flächen wo die Katze liegt. Jede Katze produziert Allergene, ob man auf eine Katze reagiert hängt vom Individuellem Fall ab, sprich Mensch UND Katzen, kannst also besonders extrem auf Nacktkatzen reagieren, wenn man pech hat.

spikecoco  27.12.2024, 09:02
@Drpiggi

äh nein, auch diese produzieren das Allergie auslösende Protein

Drpiggi 
Beitragsersteller
 27.12.2024, 10:33
@DayBreaker231

Ja das habe ich jetzt bereits verstanden aber trotzdem danke

nein, man sollte sich dann gar keine Katze anschaffen. Denn alle Katzen tragen das Allergie auslösende Protein.