Kann jemand das Qualia-Problem erklären, ich verstehe das nicht?
Das Verständnis der Qualia ist eines der zentralen Probleme der Philosophie des Geistes. Dort wird von manchen angenommen, dass ihre Existenz nicht mit den Mitteln der Neuro- und Kognitionswissenschaften erklärbar ist.
Unter Qualia (Singular: das Quale, von lateinisch qualis ‚wie beschaffen‘) oder phänomenalem Bewusstsein versteht man den subjektiven Erlebnisgehalt mentaler Prozesse im Zusammenhang mit den auslösenden physiologischen Reizen. Demnach die höchstpersönliche „Qualität“ eines Sinneseindruckes im Unterschied zum Perzept, der das sinnliche Empfinden einschließlich der damit verbundenen Emotionen und Bewertungen ausklammert.
Ich verstehe nicht, was das bedeuten soll. Jedes Lebewesen ist doch anders. Jedes Gehirn ist anders, jeder Körper ist anders. Natürlich erleben wir das Eis oder den Sonnenuntergang unterschiedlich.
Wenn du einen Menschen oder ein Lebewesen hast, der oder das genau gleich ist in diesem Moment, dann würde er oder es das Eis oder den Sonnenuntergang genau gleich erleben.
Was ist jetzt an Qualia so erstaunlich?
7 Antworten
Qualia sind die subjektiven, persönlichen Erlebnisse und Wahrnehmungen von Sinneseindrücken. Es geht um die „Wie es sich anfühlt“-Qualität eines Erlebnisses. Zum Beispiel, wie der Geschmack von Schokolade oder das Rot eines Apfels in deinem Bewusstsein erscheint. Qualia sind also die individuellen, nicht-messbaren Aspekte der Wahrnehmung, die keine objektive Beschreibung finden, sondern nur von der Person selbst erlebt werden können.
Das Qualia-Problem in der Philosophie:
Das Qualia-Problem bezieht sich auf die Frage, wie und warum diese subjektiven Erfahrungen überhaupt existieren und warum sie sich nicht einfach durch die objektive, physikalische Welt erklären lassen. Das Problem stellt sich insbesondere in Bezug auf das Bewusstsein und die Neurowissenschaften: Obwohl wir viele Prozesse im Gehirn verstehen, bleibt unklar, wie diese Prozesse die subjektive Wahrnehmung von Qualia erzeugen.
Ein klassisches Beispiel für das Qualia-Problem ist das “Mary’s Room”-Gedankenexperiment von Frank Jackson:
• Mary ist eine Wissenschaftlerin, die ihr Leben lang in einem Schwarz-Weiß-Raum lebt und nur theoretisches Wissen über Farben besitzt. Sie kennt alles über die physikalischen Eigenschaften von Farben. Doch wenn sie zum ersten Mal eine rote Rose sieht, erlebt sie ein neues, subjektives Erlebnis – sie lernt etwas, das sie durch ihr rein kognitives Wissen nicht hätte wissen können. Dies stellt die Frage auf, ob Wissen allein ausreicht, um die subjektive Erfahrung von Qualia zu verstehen.
Das Qualia-Problem bringt somit die tiefere philosophische Frage auf, wie subjektive Erfahrung aus physikalischen Prozessen hervorgehen kann und ob diese Erfahrungen überhaupt vollständig objektiv beschrieben werden können.
Stell dir vor, du könntest in den Körper und das Gehirn eines anderen Menschen schlüpfen, der genau die gleiche körperliche Ausstattung und die gleichen neurologischen Strukturen hat. Würdest du dann exakt die gleiche Wahrnehmung von Dingen wie Eis oder einen Sonnenuntergang haben? Die Philosophen fragen sich, ob die subjektive Erfahrung (also das “Wie es sich anfühlt”, etwas zu erleben) wirklich nur durch physikalische Prozesse im Gehirn erklärbar ist, oder ob es da etwas gibt, das über die reine Biologie hinausgeht – das, was du als “Erlebnis” bezeichnest
"Stell dir vor, du könntest in den Körper und das Gehirn eines anderen Menschen schlüpfen, der genau die gleiche körperliche Ausstattung und die gleichen neurologischen Strukturen hat. Würdest du dann exakt die gleiche Wahrnehmung von Dingen wie Eis oder einen Sonnenuntergang haben?"
*seufz* Was sollte denn da in diesen Körper schlüpfen, wenn alles genau gleich ist? Was sollte dieses Du sein, dass da in diesen Körper schlüpft? Das Gehirn ist es nicht, der Körper nicht ... Was sollte es sein? Also was wandert in diesen Körper?
Man muss jeden Moment als Ganzes betrachten. In diesem einen Moment mit den unzähligen Faktoren die zusammenspielen schmeckt das Eis so, wie es schmecken muss.
"Die Philosophen fragen sich, ob die subjektive Erfahrung (also das “Wie es sich anfühlt”, etwas zu erleben) wirklich nur durch physikalische Prozesse im Gehirn erklärbar ist, oder ob es da etwas gibt, das über die reine Biologie hinausgeht – das, was du als “Erlebnis” bezeichnest"
Ich glaube es geht eher darum, dass das Problem ist, dass man nicht messen kann, wie das Eis schmeckt oder wie sich die Fledermaus fühlt, wenn sie fliegt.
"Erlebnis" geht nicht über die reine Biologie hinaus!
Es geht um das subjektive Erleben. Machen wir es ganz einfach: Lakritze
Manche lieben es, manche hassen es. Warum?
Du sagst, Erleben geht nicht über die Biologie hinaus. Beim Qualia-Problem stellt man sich vereinfacht gesagt die Frage, ob das wirklich so ist.
Und das, was du gerade sagst, ist nicht geklärt. Jüngste Forschungen zum Embodyment und Enaktivismus bringen diese Position, die du vertrittst, erheblich ins Schwanken.
Moin,
Baste7 hat das ja schon sehr schön erklärt.
Ich würde es nur durch eine Syn-These aus dem Erklärten erweitern wollen.
Die Tatsache, dass das "Was" des Erlebten als Kognitionsanalyse nicht kongruent mit dem "Wie" des Erlebten ist ist m. E. nur der Effekt des klassischen Unterschiedes zwischen Qualität und Quantität und deutet m. E. nur darauf hin, dass der Kontext des Erlebten schlicht aus der Individualität einer Biographie auch zu jeweils individuellen Erweiterungen der "Vernetztheit" bei der mentalen Repräsenation des Erlebten führt.
Dies gilt aber eben nicht nur für den kognitiven sondern auch für den emotionalen Bereich, wodurch nicht nur enorme Komplexität, sondern - als Normalfall -auch systemisch bedingte Unschärfe als Fluktuationspotential von Zustandsänderungen.
Für den Gesamtbereich der mentalen Repräsentation eines Erlebnisses bedeutet dies, dass nicht nur der kognitive Bereich i.d.R. individualisiert ist, sondern auch der emotionale und darüber hinaus, die Menge der Elemente einer rein kognitiven Erfassung von Erlebnisinhalten nur eine Teilmenge des Gesamterlebens sind.
Dies führt zu einer Unschärfe bei dem Versuch, menschliche Erlebnisprozesse durch standardisiert strukturierte Darstellungsmethoden zu erfassen.
Es ist in meinen Augen so, als versuche man mehrdimensinale Sachverhalte mit dreidimensionalen Beschreibungsmethoden zu erfassen.
Man könnte auch mit einer Analogie aus der Mathematik / Physik sagen: Kognitive Inhalte sind wie ein Bereich von Skalaren / diskreten Größen darstellbar, aber ungeeignet, um damit eine hinreichende Erfassung verbundener Wirkungen in einem Feld / Kontinuum (Vektoren,Tensoren etc.) zu erreichen.
Insofern erscheint mir das "Qualia-Phänomen" eher ein Problem der Systematik in der Wissenschaftlichen Herangehensweise zu sein.
Man könnte auch sagen: Leben ist eben ein >Offenes System< und keine KI - egal welcher Komplexitätsstufe ihres "Programms". ;-)
Gruß
Damit wird die Simplizität des Bewusstseins verkompliziert und von der Möglichkeit und Praxis der radioelektronischen Überwachung abgelenkt durch Desinformation.
Du bist richtig! Qualia ist nichts besonderes, es ist nur leerer schwachsin wenn man es genau ansieht.
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Rote-Mauer:
Rot / Mauer. Das Rot nun bezieht sich nicht mehr auf die Mauer.
Dasselbe mit der Qualia.
Erlebnis-reiche-Person:
Person / Erlebnisse. Die Erlebnisse haben nichts mehr mit der Person zu tun
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Was du ich glaube sagen willst ist das sich die Qualia in all ihrer ganzheit, der Welt offenbart, und sich zeigt. Wenn ich Eis lecker finde so Esse ich Eis. Das schmecken eines anderen, welcher Eis mag zeigt sich im handeln direkt. Die Qualia also ist nichts reales, etwas was nicht wirklich eigenberechtigt existiert.
Person >>> eis schmeckt >>> Ergebnis (in form des man ist dann mehr eis ider man zeigt es in seinem Gesicht)
Der zweite schritt (Eis schmeckt) ist dann die qualia welche sich der Mensch augedacht hat und ihm einen Wert unterstellt welche sie garnicht besitzt. Denn das lecker finden ist nicht von der Person zu abstrahieren, es ist teil der Person.
Man kann nicht Eigenschaften einer Sache abstrahieren und sie einer dann nicjt exestierenden Sache zu ordnen.
In der Mathematik heißt das Problem: Gibt es eine Lösung? Der Unvollständigkeitssatz von Gödel sagt: es gibt Systeme, die sind prinzipiell nicht lösbar.
In den Naturwissenschaften heißt das Problem: können wir bestimmte Fakten feststellen oder nicht? Das bedeutet: ist ein bestimmtes Phänomen prizipiell messbar oder nicht? Beispiel: wie sieht die Grenze des Universums aus? Da die Grenze des Universums mehr als 14 Milliarden Lichtjahre entfernt ist, kann niemals Licht von der Grenze bis zu uns gelangen. Es gibt daher ein beobachtbares Universum, das kleiner ist als das gesamt Universum. Was außerhalb liegt, können wir nicht wissen.
Und in der Philosophie des Geistes lautet das Problem: können wir wissen, was der andere Mensch wahrnimmt? Das ist das Qualiaproblem. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, objektiv festzustelen, was der andere Mensch wahrnimmt und es ist nicht feststellbar, inwiefern sich diese Wahrnehmung von der Wahrnehmung anderer Menschen unterscheidet. Es gibt also auch im "Universum des menschlichen Geistes" Bereiche, die sich der Erkenntnis aus prinzipiellen Gründen entziehen.
Das Qualiaproblem ist deshalb so wichtig, weil es bei der Suche nach Erkenntnis immer wichtig ist zu wissen: was können wir wissen und was nicht?
"können wir wissen, was der andere Mensch wahrnimmt? Das ist das Qualiaproblem. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, objektiv festzustelen, was der andere Mensch wahrnimmt"
Ich glaube, im Qualiaproblem geht es nicht darum "was" der Mensch wahrnimmt. Das kann man wahrscheinlich wissen. Aber es geht darum "wie" der Mensch wahrnimmt.
Wie empfindet es der Mensch diese Erfahrung zu machen.
wir meinen das selbe: ich sage: "Was nimmt der andere wahr, wenn er sagt: das ist blau". Du sagst: "Wie nimmt der andere die Farbe Blau wahr".
ChatGPT?