Kann ich wegen Stühle schieben und Sachen fallen lassen aus der Wohnung geschmissen werden?
Hallo zusammen,
Gestern kam der Nachbar unter mir vorbei und wollte sich über Lärm beschweren, was auch sein gutes Recht ist.
Jedoch hat er folgende Sachen angemerkt
- sind sie mit dem renovieren eigentlich immer noch nicht fertig, ständig schieben Sie irgendwelche Stühle hin und her.
- Arbeiten sie hier tagsüber ? Hin und wieder fällt ihnen was aus der Hand, daher dachte ich sie sind Handwerker mit einer etwas rutschigen Hand.
Zu Punkt eins, sind das unsere Stühle die wir nur 1x täglich fürs Abendessen verwenden am Esstisch, danach bewegen wir uns zur Couch. Wir versuchen drauf zu achten, dass die Stühle keine Geräusche machen komplett verhindern können wir es aber nicht. Filz ist auch bereits darunter gelegt.
Zu Punkt zwei weiß ich ehrlich gesagt nicht was ich dazu sagen soll, könnte mir vorstellen das er vielleicht mein Handy oder die Fernbedienung meint die runter fällt, das man sowas allerdings gleich hört wundern mich doch schon sehr stark.
Außerdem achten wir das wir nach 22 Uhr nicht solche Geräusche von uns geben.
Außerdem ist es doch menschlich, das einem Menschen was runter fällt.
Ich hab ihm angeboten, er soll beim nächsten Mal direkt vorbei kommen, damit wir wissen welche Geräuschquelle ihn stört.
Was anderes ist mir in dem Moment nicht eingefallen.
Aber kann ich wegen solchen 2 Sachen fristlos gekündigt werden?
Gibt es hier einen Kompromiss den ich hier machen könnte oder muss ich mich vollends beugen?
Zum Hintergrund der Wohnung selbst, diese stand eine lange Zeit leer und ich bin zusammen mit meiner Frau frisch eingezogen.
Also dürfte die Wohnung knapp 6 Monate keine Geräusche gemacht haben, daher vermute ich das sich die Nachbarn unten an diese Ruhe gewöhnt haben und jetzt jedes kleine „Detail“ mitbekommen.
5 Antworten
Dass man nicht hört, ob in einer Nachbarwohnung jemand anwesend ist oder nicht, ist eigentlich der Normalzustand. So sollte es sein. Daran zu arbeiten, dass Ihr diesen Zustand erreicht, ist natürlich viel intelligenter als mit Deinem Nachbarn einen Krieg anzufangen, der kein Ende nimmt. Und ihn zu bitten, sofort vorbeizukommen, wenn er meint es sei zu laut, ist eine konstruktive Idee. Du kannst argumentieren: Wenn er nicht sofort vorbeikommt ist das doch der Beweis, dass es für ihn nicht so schlimm sein kann. Du kannst ihn auch um ein Lärmprotokoll bitten. Das dümmste, was Du machen kannst, wäre ihm zu erklären dass er nervt, er solle das Maul halten. Dann wär Krieg, dann könntet Ihr nicht mehr in Ruhe leben. Stühle zerrt man eigentlich nicht meterweit durch die Wohnung, man kann sie auch anheben und tragen. Wenn Filz unter den Stuhlbeinen nicht reicht, liegt es wohl an einem unzweckmäßigen oder fehlenden Bodenbelag. Ich hab bei mir Teppichboden, mich hört niemand. Zum Fallenlassen schwerer Gegenstände: Das ist nicht menschlich, sondern seltsam, denn um zu wohnen muss man doch keine schweren Sachen hin- und hertragen. Wichtig ist auch, ein Verständnis für den Unterschied zwischen Luftschall und Körperschall aufzubringen. Was hart mit der Bausubstanz verbunden ist dämpft den Schall nicht, wenn man etwas drauftackert, deswegen gehört auf die Fensterbänke nichts hartes, was man jemals bewegt, und im Badezimmer stellt man niemals harte Mundwasser- oder Rasierwasserflaschen auf die Ablage, ohne weiche Untersetzer drunter zu legen. Es ist auch nicht erforderlich, die Toilettenbürste nach der Benutzung auf der Kloschüssel auszuklopfen. Wenn dieser Nachbar Euch mit einer fristlosen Kündigung droht ist das maßlos übertrieben, da seh ich wenig Risiko für Euch. Ihr könnt ja dem Mieterverein beitreten, um noch besser geschützt zu sein. Ihr könnt Euch auch bei anderen Nachbarn umhören, ob die auch Probleme mit diesem Querulanten haben. Geh einfach Deinen Weg weiter, mit dem Nachbarn ein gutes Einvernehmen zu erreichen. Grüß ihn freundlich, wenn Du ihn siehst. Nutz jede Gelegenheit, ihm einen Gefallen zu tun. Ich hab auch so einen Nachbarn, der sich mal beim Vermieter vielfältig über mich beschwert hat. Angeblich halte ich Tiere auf meiner Terrasse. Der Vermieter kam kontrollieren, und ich konnte nachweisen, dass ich auf meiner Terrasse keine Hühner, Schweine oder Ziegen halte. Seitdem weiß der Vermieter, dass nicht ich der Troublemaker bin, sondern der Nachbar, und ich mach mir keine Sorgen.
Normale Alltagsgeräusche, wie die von ihm montierten, muss der Mieter unter Dir hinnehmen. Eine Kündigung deswegen musst Du also keinesfalls befürchten. Keine Sorge.
Was für Ansprüche Euer Nachbar jedoch ggf. an den Vermieter stellen kann, richtet sich u.a. nach dem Baujahr etc.
Zur Info:
Mieter können lediglich den Schallschutz verlangen, der üblich war, als das Gebäude errichtet wurde. Es sei denn, sie haben mit dem Vermieter andere mietvertragliche Vereinbarungen getroffen.
Ein Ehepaar aus Bonn fühlte sich erheblich durch Trittschallgeräusche der über Ihnen wohnenden Nachbarn gestört. Sie kürzten die Miete und forderten vom Vermieter Nachbesserung - doch der weigerte sich das 2001 erbaute Haus entsprechend zu dämmen. Der Streit musste schließlich vor dem Bundesgerichtshof entschieden werden.
Das Urteil: Fehlen – wie im entschiedenen Fall – gesonderte vertragliche Vereinbarungen zur Beschaffenheit einer Wohnung, kann der Mieter erwarten, dass die von ihm angemieteten Räume einen Wohnstandard aufweisen, der bei vergleichbaren Wohnungen üblich ist. Dabei sind insbesondere das Alter, die Ausstattung und die Art des Gebäudes, aber auch die Höhe der Miete und eine eventuelle Ortssitte zu berücksichtigen. Gibt es zu bestimmten Anforderungen an den Wohnstandard technische Normen, so ist (jedenfalls) deren Einhaltung vom Vermieter geschuldet. Dabei ist grundsätzlich der bei Errichtung des Gebäudes geltende Maßstab anzulegen. In diesem Fall wurden die baurechtlichen Schallschutzvorschriften, die zur Zeit der Errichtung des Gebäudes in den Jahren 2001 und 2002 galten, eingehalten. Die Mieter haben somit keinen Anspruch auf einen besseren Schallschutz ( BGH, VIII ZR 85/09).
Ja auch das kann, wenn es zu häufig vorkommt, zu einer Kündigung führen
Die filzgleiter sind eigentlich dran, dann probiere ich einfach nochmal andere.
danke für den Hinweis ich möchte nur die Rechte von dem Nachbarn als auch meine wahren.
da dies meine erste eigene Wohnung ist, bin ich in dem Thema nicht zu 100% bewandert.
danke
Aufgrund welches Paragraphen denn bitte?
Normale Geräusche aus dem regulären Alltag sind hinzunehmen. Wenn die Schalldämmung mangelhaft ist, haftet nicht der Mieter dafür.
Eine Übersicht über die Rechtslage findest Du in der Wikipedia. Von normalen Geräuschen aus dem regulären Alltag ist hier nicht die Rede. Stühle so zu bewegen, dass man in Nachbarwohnungen etwas hört oder schwere Sachen fallenzulassen ist KEIN regulärer Alltag.
Von normalen Geräuschen aus dem regulären Alltag ist hier nicht die Rede.
Wie kommst Du denn bitte darauf? Die Stühle wurden und werden, so wie der TE es schilderte, nur ganz normal beim Abendessen verwendet und nicht in irgendeiner ungewöhnlichen Art und Weise, die einen außergewöhnlichen Lärm verursacht.
Und solch ein komplexes Thema pauschal mit einer Kündigung im Wiederholungsfall zu beantworten, sowie bei Gegenargumenten einfach auf einen Wikipedia-Link zu verweisen, zeigt eigentlich, dass Du Dich nicht wirklich mit dem Thema auszukennen scheinst, was schnell zum teuren Eigentor werden kann.
Kleiner Tipp: lies mal den Text zu dem Bundesgerichtshofsurteil in so einem Fall in meiner Antwort.
Es gibt gesetzliche Ruhezeiten, daran solltest Du Dich halten. Du darfst die üblichen Geräusche machen. Wenn die Isolierung des Bodens schlecht ist, kannst Du dafür nichts. Sag ihm, er kann wegziehen, wenn er sich nicht den Nachbarn verträgt.
Lächle ihm ins Gesicht und sag ihm, dass du ab und an seine Klospülung hörst und dich wunderst, ob er vielleicht Bulimiker ist oder einfach nur eine schwache Blase hat...
Aber auch denn wenn diese tagsüber passieren ?
Weil wie gesagt abends achten wir eigentlich sehr stark drauf.
und wie würde sich sowas einleiten, bekommt man dann von irgend jemandem eine bestimmte Anzahl an Vorwarnungen oder kann sowas direkt ausgesprochen werden?