Ist Religionszugehörigkeit nicht eigentlich Zufall?

14 Antworten

Zufall aus der Perspektive des jeweiligen Individuums, ja. Niemand sucht sich die Umstände aus in die man geboren wird.

Religion wird indoktriniert und propagiert. Und ja, dadurch bringt man bereits Kindern bei an diesen ganzen Unsinn zu glauben. Ein Grund warum alle Religionen so versessen auf Kinder sind...

Glaube ist eine Überzeugung die auf Gefühlen basiert anstatt auf Fakten. Solange die Gefühle eines Menschen entsprechend manipuliert werden, glaubt dieser Mensch alles was du ihn glauben lassen willst.

...but intelligent people believe in God - YouTube

Das Video stellt das sehr anschaulich dar.

Nein, das kann man so nicht sagen.

Zum Beispiel gibt es Millionen von Atheisten und Andersgläubigen, die erst im späteren Alter durch verschiedene Gründe zum Glauben und zu Gott finden.

Außerdem sind die meisten religiös erzogenen Kinder an irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben atheistisch, weil sie ab einem gewissen Alter instinktiv anfangen die Dinge zu hinterfragen.

Doch die meisten Menschen erkennen früher oder später die Richtigkeit der Lehren von Jesus und wollen seinem Beispiel der Nächstenliebe und Barmherzigkeit folgen.

Daher sind die allermeisten Menschen ab einem gewissen Alter 100% freiwillig religiös, unabhängig von ihrer ursprünglichen Erziehung und unabhängig von früheren atheistischen Phasen.

Doch das hat mit Glauben zu tun.

Aber du hast Recht. Es kommt meist einfach darauf an wie du erzogen wirst.

Grüß Dich PeterEnisOO7

In der Regel ist das wohl so. Aber es existieren auch andere Wege die sich aber elementar von den anderen unterscheiden.

Wie ist das gemeint?

Ich denke es sollte mal grundsätzlich etwas zurechtgerückt werden, völlig jenseits von Katholizismus, Protestantismus, Judentum, Islam, Okkultismus, Esoterik oder sonst was.

Was ist Religion?

Es gibt eine sehr schöne Definition was Religion ist. Und zwar ist das die von Gustav Mensching (Religionswissenschaftler - verstorben), die wohl am ehesten den Begriff erklärt.

Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.

Von einem Gott ist per se nicht die Rede

Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:

Wikipedia:

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortge-schichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.

Auch hier ist kein Gott per se gemeint

Heiligkeit muss daher keineswegs auf einen alleinigen Gott oder irgendwelche Götter, Engel oder Dämonen oder allein auf Tiere bezogen sein, sondern es darf auch das Leben selbst sein, mit all seiner Vielfalt, mit seinen erhabenen und ergreifenden aber auch mit seine Härten, Grausamkeiten und Widersprüchlichkeiten. Das Leben an sich kann als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden kann. Woran soll man sich sonst orientieren?

Und warum?

Denn nur zwischen den Seinsweisen von Konstruktivität und Destruktivität führt unser Weg, um uns orientieren zu können. Sonst wäre es nicht möglich, denn die Wahlmöglichkeit als Ausdruck von Freiheit, die gäbe es sonst nicht. Die Entscheidungsfreiheit als Ausdruck von Freiheit überhaupt, sie wäre uns genommen.

Der Inhalt des Glaubens erzwingt die eigenen Handlungen aus dem Glauben heraus. Und das deshalb, weil man das was man glaubt auch für wahr gehalten wird und nach Übertragung ins Leben drängt. Und das nennt man Spiritualität (früher Frömmigkeit genannt). Beides zusammen ist dann Deine Religion.

Damit ist klar, das ein Glaube der einem nicht zu hinterfragende Lehren anerzieht, das geistig-seelische Erleben normiert, einengt, erzwingt, sich an Vorschriften, an Heiligen Schriften, an Priestern und an Dogmen orientiert, an Okkultem oder an Esoterik, dann auch das eigene Leben auf diese Weise negativ beeinflusst.

Ist aber der Glaube an der Vielfalt des Lebens orientiert, dann wird dieser Glaube zu einem Glauben, der aus der eigenen Tiefe des Menschen kommt und den Menschen frei lässt. Die Freiheit der eigenen Seele und des Geistes macht den Menschen aus, da er ja selbst Natur und ein Teil dieser Vielfalt des Lebens ist. Wenn das internalisiert wird, dann wird Religion zu etwas Befreiendem und eint uns mit dem Leben und dem All. Wir Menschen, wie alles Organische zu dem ich auch die Pflanzen zähle und die Mikroben aber auch die Viren, sind letztlich Kinder des Universums!

Es ist entscheidend, ob der eigene Glaube wirklichkeitskompatibel ist, also von der Vernunft überprüft wird. Und der Vernünftige bist Du selbst, jedenfalls solltest es sein. Wenn Du das nicht bist, wird auch langfristig die Spiritualität scheitern. Viele verdrängen dass und glauben weiterhin an Dinge, die nicht aus der Realität, aus der Wissenschaft und aus dem eigenen Erleben ableiten lassen. Sowas nennt man dann Entfremdung, von der Welt und natürlich auch von sich selbst.

Religion = Glaube + Spiritualität

Das ist ein ganz anderer religiöser Ansatz als es in den Offenbarungsreligionen gelehrt wird, Islam, Christentum und Judentum. Und dadurch kann Okkultismus und Esoterik ausgeschlossen werden.

Merksatz

🔻 Die Überwindung des Dogmas und der Indoktrinierung, ist der Beginn der Befreiung hin zu einer der Freiheit verpflichteten Internalisierung.

Damit wird Religion aller ihrer Zwänge befreit und mutiert zu einer befreiten Religiosität.

Damit das verständlich wird:

Der Merksatz kristallisiert sich aus den Folgen dieser Begriffe heraus:

Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma

Indoktrination

https://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination

Internalisierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_(Sozialwissenschaften)

Frei und ohne Zwang sei der Glaube, damit sich Religion frei entfalten und als solche internalisiert werden kann.

Es gibt zwei Religionsgemeinschaften die sich sinngemäß diesen Merksatz zu Herzen nehmen.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Die Religionsfreiheit:

 Art. 4 Abs. 1 und 2 GG garantiert die Religionsfreiheit eines jeden Einzelnen. Jeder kann sich frei zu einer Religion bekennen und einer Religionsgemeinschaft beitreten.

grundgesetz religionsfreiheit - Google Suche

Damit, PeterEnisOO7, kann in Deutschland jeder - auch unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Eltern - sich frei zu einer Religion entscheiden.

 


PeterEnisOO7 
Beitragsersteller
 11.07.2024, 21:29

Die Realität sieht jedoch anders aus.

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Pescatori  11.07.2024, 21:33
@PeterEnisOO7
Nach der Vollendung des vierzehnten Lebensjahrs steht dem Kinde die Entscheidung darüber zu, zu welchem religiösen Bekenntnis es sich halten will. Hat das Kind das zwölfte Lebensjahr vollendet, so kann es nicht gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden.

religionsmündigkeit gesetz - Google Suche

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