Ist es normal, dass ich Immanuel Kant als sehr anspruchsvoll empfand und es mich etwas überforderte?

3 Antworten

Das ist ganz normal. 😂😂

Ich lese seit Jahrzehnten sowohl Philosophie als auch historische Quellen... und ich komme bei Kant auch auch kaum mit. Er hat einen unglaublich komplizierten Schreibstil, finde ich. Komplex konstruierte, ewig lange Sätze vollgepackt mit abstrakten Konzepten... Das ist super anstrengend!

Hegel ist auch nicht viel besser, vielleicht liegt es an der Epoche...

Wenn du, was Philosophie betrifft, vollkommen unbeleckt bist, dann ist "Sophies Welt" ein guter Einstieg.

Wenn du berühmte Originaltexte lesen willst und dir die Epoche egal ist, dann fang doch bei Platon an... Das ist auch nicht ohne, aber die Dialogform und die Anekdoten über Sokrates machen es ganz unterhaltsam.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

HeNeedsSomeM0 
Beitragsersteller
 28.07.2022, 10:49

Danke, das beruhigt mich zu wissen, dass ich doch nicht so doof bin wie vorher von mir angenommen. Danke für die Empfehlungen

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verbosus  28.07.2022, 12:09

Auch schön: Wilhelm Weischedel, "Die philosophische Hintertreppe"

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Selbstverständlich.

Kant ist ja kein Schriftsteller, sondern der Philosoph der europäischen Aufklärung.

Der WIKIPEDIA-Artikel über I. Kant, auch der Teil über sein wirkungsvollstes Buch "Kritik der reinen Vernunft" ist sehr gut als Einführung zur so genannten kopernikanischen Wende Kants.

Weiterhin empfehle ich dir vorweg für sehr gute Einblicke das ältere Buch "Kants Welt" von Dr. Manfred Geier (Linguist, Literaturwissenschaftler, kein Philosoph < ähnlich wie Dr. Richard David Precht), Eine Biographie; Rowohlt Verlag Reinbek 2003; ca. 300 Seiten, großes Taschenbuchformat.


HeNeedsSomeM0 
Beitragsersteller
 28.07.2022, 11:10

Hoppla, es hieß Kritik der reinen Vernunft xD Ich hatte es anders im Kopf gespeichert. Danke

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Skoph  28.07.2022, 11:23
@HeNeedsSomeM0

Macht ja nichts. Die heutige Deutung des Begriffs "Kritik" war da ja irreführend! Kant "bewies" damals deduktiv, dass die Vernunft - also der Verstand mit seinem Urteilsvermögen über Gut und Böse - a priori, also ohne Einflüsse (a posteriori hieße erst mit Einflüssen entstehend), besteht (vgl. These vom angeborenen Gewissen), so kann niemals logisch bewiesen werden, ob es einen Gott (höchste ethische Autorität) gibt oder nicht. Der (ethische) Verstand ist das Göttliche. - Sein Buch kam auf den vatikanischen Index: Leseverbot, Verbreitungsverbot. Natürlich wurde es deshalb um so mehr studiert - bis heute -, die geistige Aufklärung gegen das endlose Unwissen der dogmatisch als Wahrheit bewerteten Mystik (vgl. Religionen, Ideologien) war nicht mehr aufzuhalten: Säkularisierung - mit und ohne Gewalt folgt/e.

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Völlig normal.

Ich glaube eine der häufigsten Fragen, die mir bei meiner ersten Kant-Lektüre im Philosophieunterricht durch den Kopf ging, war: "Wann kommt endlich der nächste Punkt?"

Kant war garantiert ein brillanter Denker, aber seine klugen Gedanken in erträglicher, unterhaltsamer Form darzustellen, das ist ihm nur bedingt gelungen ...

Für solche langen Schachtelsätze gäbe es in einer Deutschklausur Punktabzug bei der kommunikativen Textgestaltung ....