Ist eine Wlan Richtfunkstrecke überhaupt erlaubt?
Bei 5 Ghz ist es auf 1 Watt EIRP begrenzt. Also Ausgangsleistung + Antennengewinn. Ein einfacher Wlan Router strahlt auch maximal 1 Watt Eirp Wlan ab wieso kommt man dann mit Richtfunk weiter? Oder liegt es am Antennengewinn am Empfänger
5 Antworten
EIRP = Effective radiated power against Isotropic antenna
Sprich: Die affektiv abgestrahlte Leistung der elektromagnetischen Welle (in der Luft vor der Antenne) bezogen auf einen (nur theoretisch existierenden) Isotropen-Strahler.
Das bedeutet: Senderausgangsleistung PLUS "Antennengewinn" = EIRP
Bitte nicht anders deuten ;-) Übrigens: EIRP ist eine "Dummy-Angabe" welche nur theoretische Bedeutung hat aber nicht real messbar ist.
Und einen "echten" Gewinn hat keine Antenne. Denn sie kann mal nicht mehr Energie abstrahlen, als in sie hineingesteckt wurde.
Aber zurück zu Deiner Frage:
Das Geheimnis liegt tatsächlich in der Antenne - und zwar in ihrer Konstruktion. Dein normaler WLAN-Router hat irgend einen Drahtstummel im Router verborgen oder als keiner Stab hinten angeschlossen. Das Ganze als "Antenne" zu bezeichnen ist schon sehr euphemistisch ;-)
Wenn man aber an beiden Enden der WLAN-Strecke eine echte Richtantenne nimmt, dann hat man tatsächlich eine Richtfunkstrecke - und eine vollkommen legale dazu. Es geht hier auch nicht um die Leistung, welche die Antenne verlässt, sondern deren Fähigkeit, elektromagnetische Wellen zu bündeln und zu konzentrieren. Es handelt sich meist um kleine Parabol-Antennen, welche die Sendeleistung sehr konzentriert aussenden und daher mehr Leistung in die gewünschte Richtung abstrahlen können. Es geht wesentlich weniger in die umgebende Luft verloren, als beispielsweise einer rundstrahlenden Antenne.
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Lass uns doch mal eine Rechung anstellen - nur als Ergänzung ;-)
Du hast eine Richtantenne mit 23 dBi (wie gesagt, das ist nur theoretisch, aber egal jetzt)
Du hast 5 Meter Koaxialkabel LMR100A. Dieses hat bei 5 -5,8 GHz ca. 2 dB Dämpfung pro Meter - also der Einfachheit halber 10 dB auf 5 Meter.
Dann hast Du noch zwei Stecker (einen am Access Point, einen an der Antenne). Dämpfung jeweils 1dB, daher nochmal 2dB Verlust dazu.
Die Rechnung sieht wie folgt aus:
EIRP = Sendeleistung AP * 10^((Gewinn Antenne - Verluste)/10)
1 Watt = Sendeleistung AP * 10^((23 dBi - 12 dB)/10)
1 Watt = Sendeleistung AP * 10^1,1
1 Watt = Sendeleistung AP * 12,59
Sendeleitsung AP = 1 Watt / 12,59
80 mW = 1 Watt / 12,59
Sprich: Dein AccessPoint darf maximal 80 Milliwatt Senderausgangsleistung haben um die 1 Watt EIRP NICHT zu überschreiten.
Wetten, dass Dein AccessPoint wesentlich mehr Senderausgangsleistung hat? Ich lese gerade Werte von 1 Watt oder 0,2 Watt bei einer FritzBox.
Wenn wir das umgedreht rechnen:
EIRP = Sendeleistung AP * 10^((Gewinn Antenne - Verluste)/10)
12,59 Watt EIRP = 1,0 Watt * 10^((23 dBi - 12 dB)/10)
Damit bist Du WEIT WEIT ausserhalb des zulässigen und darfst diese FritzBox im Beispiel nicht mehr mit einer Richtantenne betreiben. Selbst mit 200 milliWatt sähe das Ganze nicht gut aus:
2,52 Watt EIRP = 0,2 Watt * 10^((23 dBi - 12 dB)/10)
Damit bist Du immer noch ausserhalb des erlaubten Wertes. Du könntest das kompensieren durch ein längeres Antenennkabel. Sprich:
1,0 Watt EIRP = 0,2 Watt * 10^((23 dBi - 16 dB)/10))
Sprich: Mit 2 Meter Antennenkabel mehr bist Du auf dem maximal für Dich zugelassenen Wert.
Doch ... denn die Richtwirkung der Antennen bringt das "PLUS" ;-) Die elektromagnetischen Wellen werden gebündelt und in einer Richtung abgestrahlt. Wenn die Antennen beider Stationen gut auf einander eingerichtet sind, dann hast Du ein sehr starkes Signal auf beiden Seiten - und zwar ein wesentlich stärkeres, als wenn "nur" Rundstrahlantennen" verwendet werden.
dann war mein Verständnis davon bis her falsch.
Denk Dir einfach folgendes: Die Antenne an Deinem Router ist wie die Rundumlampe eines Baustellenfahrzeuges: Sie strahlt in alle Richtungen.
Eine Richtantenne ist ein Laser und projeziert das Licht nur in eine einzige Richtung und strahlt kein Licht nach links, rechts, oben und unten ab.
... nur zum Verständnis, denn die Bündelung einer Richtantenne ist niemals so scharf, wie bei einem Laser.
Die erste Antwort die völlig meinen Erwartungen entspricht danke genau das hab ich gesucht
Begrenzt ist nur die Sendeleistung.
Der Antennengewinn ist kein Gewinn! Das ist ein Faktor der die reale Antenne mit dem isotropen Kugelstrahler vergleicht. Das ist ein mathematisches Modell wo die Antenne ein unendlich kleiner Punkt ist der die Funkwellen abstrahlt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Isotropstrahler
Der Antennengewinn ist also nur ein Faktor der besagt um wie viel die reale Antenne besser oder schlechter ist als das theoretische Modell wo die Sendeleistung in einem unendlich kleinen Punkt vollständig und gleichmäßig in alle Richtungen abgegeben wird.
Reale Antennen sind nie gleichmäßig und können auch nicht die gesamte Leistung abstrahlen.
Die Richtantenne hat einen positiven Gewinn weil die die Funkwellen in einen bestimmten Räumlichen Bereich konzentriert.
Das ist wie eine nackte Glühbirne die in alle Richtungen Licht abstrahlt gegen einen Scheinwerfer mit Reflektor der das Licht in eine bestimmte Richtung konzentriert abstrahlt. Der Reflektor verschluckt zwar einen Teil des Lichtes, aber die Fläche die man damit gezielt anstrahlt ist dann heller. Auch hier wird keine Leistung herbei gezaubert. Man kann damit also viel weiter leuchten, aber eben nur in eine Richtung, alles drum herum bleibt mehr oder weniger dunkel.
Erlaubt ist das schon, aber nur wenn das System zugelassen ist. Richtantennen - oder auch normale Antennen - selber bauen darf man ohne Funklizenz nicht!
eine RICHTantenne streut nicht, sondern beschränkt sich auf wenige Grade und somit bündelt sie die Leistung darauf
ja aber die Leistungsgrenze darf ja trotzdem nicht überschritten werden oder hab ich irgendwo ein Denkfehler
jopp Du hast nen Denkfehler
Dadurch, daß die Antenne nicht auf 360° sondern nur zb auf 2° ihre volle Leistung raus bringt, wird eben eine höhere Reichweite erzielt
ja aber genau wenn ich das tue und meine Leistung bündel erziele ich doch ein höheren Antennengewinn und da EIRP, die Ausgangsleistung + Antennengewinn darstellt?
Dein letzter Satz ist die Erklärung. Der Antennengewinn ist für die Qualität der Übertragung von entscheidender Bedeutung.
... und WLAN-Richtfunk ist erlaubt.
An der Leistung ändert sich nichts durch eine Richtfunkantenne. Sie verteilt die Leistung lediglich nicht in alle Richtungen sondern sendet die gesamte Leistung in eine Richtung.
aber wenn ich doch dafür die Ausgangsleistung (PEP) runterstellen muss komm ich doch trotzdem nicht weiter oder? Ich hoffe du kannst mein Gedankengang nachvollziehen