Ist die neue Lehrergeneration wirklich besser?

11 Antworten

Von Experte paulklaus bestätigt

Das kommt drauf an, wie man es sieht. Ich (Jahrgang 1990; Mittlere Reife 2007) hatte damals ein schon relativ ältliches Lehrerkollegium, aber es war bis auf einige wenige doch gut - wir hatten als Jugendliche Respekt vor den Lehrern, weil sie auch wie Respektspersonen auftraten und klar war, es gibt eine Grenze. In meinem letzten Grundschul-Schuljahr (2000/2001) gab es sogar einen rüstigen Pensionär, der Jahrgang 1929 (!) war und für ein Jahr nochmal auch bei uns unterrichtete. Aber auch der war sehr nett und man hat was mitgenommen. Gerade die Lebens- und Sach- sowie Berufserfahrung der älteren Lehrer halfen uns - die konnten uns wirklich was mitgeben.

Ich fand auch eine junge liebe Referendarin toll und habe mich besonders gut mit einer Lehrerin verstanden, die wir in der zehnten Klasse (Schuljahr 2006/07) in einigen Fächern hatten und die damals eben 25 war - die stellte alles auf den Kopf, weil sie kurzärmlige Poloshirts über weißen Langarmshirts trug, lange Haare hatte und einen coolen neuen Audi A3 fuhr, also alles anders gemacht hat als die "Älteren", aber sie war einfach super, wobei sie auch menschlich "Power" hatte und wir Zehntklässler sie respektiert hatten: Das war kein junges unreifes Mädchen, das war eine richtige Frau, es war die Lehrerin.

Auch die heutigen Lehrer mögen ihre Qualitäten haben, die ich ihnen nicht absprechen kann und will. Allerdings: Wenn ich es mir so ansehe, wie kindlich oder viel mehr pubertär manche Leute in meinem Alter, die als Lehrer arbeiten oder auf dem Weg dazu sind geistig zuweilen noch sind, wundert mich ehrlich gesagt nicht mehr sehr viel und die Wahrheit liegt dann irgendwo in der Mitte. Ich weiß dahingehend auch leider von einem Fall, wo ein junger Lehrer strafversetzt wurde, weil er mit einer Schülerin eine Affäre begann und einem anderen Fall, wo es zu Sex zwischen Oberstufenschüler und einer mit mir bekannten, gleichaltrigen Junglehrerin bzw. Referendarin gekommen ist. Einer davon spielte sich ca. 2016 ab, nachdem Schüler und Junglehrerin ordentlich gebechert hatten und sich total voll nach einer Art Straßenfest zu einer "privaten Zusammenkunft" trafen. So etwas kann und darf nicht passieren und das wäre bei uns damals NIE passiert, aber wenn es dazu kommt, sind beide gleichermaßen schuld.

Allerdings ist auch die Elterngeneration heute eine andere mit eigenen Vor- und Nachteilen. Es gibt also eine ganz andere Ausgangssituation zuhause, was man nicht vergessen darf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Flipsyy 
Beitragsersteller
 01.10.2022, 09:38

da stimme ich dir zu 100% zu

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Pausenraum  01.10.2022, 10:37

Das mit dem Sex passierte schon früher.

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Von Experte rotesand bestätigt

Die frühere Volksschule / "heute" Grundschule (Beginn für mich fünf Jahre nach Kriegsende (!) ) war so lala - mit Höhen und Tiefen - und teilweise strengen Lehrern, die offensichtlich das Ende ihrer geliebten Nazi-Zeit nicht verkraften konnten.

Meine zehn(!)jährige Zeit am Gymnasium war GUT - und zwar besonders oder nur deshalb, weil ich ausnahmslos HERVORRAGENDE Lehrer hatte, die menschlich wie pädagogisch fantastisch waren (speziell Deutsch, Englisch, Französisch, Mathe, obwohl ich wegen letzteren Faches die Kl. 10 wiederholen musste).

(Mein Germanistik-Studium war von entsetzlicher Langeweile geprägt, zumal mein Deutschlehrer schon einen großen Teil des Studium-Inhalts vorweg genommen hatte. Das Sportstudium - noch besser, intensiver als in der Sporthochschule Köln - war suuuper, praktisch und theoretisch SEHR GUT und äußerst anspruchsvoll, weshalb ich auch gerade DIE Uni gewählt hatte.)

Übrigens: Meine Abi-Klasse (Kurse gab's noch nicht.) bestand aus elf - ELF - Schülern !!

42 Jahre lang war ich Lehrer am Gymnasium; oft verglich ich meine Kollegen mit meinen einstigen Lehrern, denen - siehe enthusiastische Beschreibung - bis heute niemand das Wasser reichen konnte.

Referendare = heutige Lehrer in Amt und Würden habe ich insofern "hautnah" erlebt, als ich sie acht Jahre lang ausbildete. Von den diversen bis zahlreichen "Refis" könnte ich nur ca. fünf nennen, die ich in bleibender positiver Erinnerung behalte: hervorragender Unterricht, kreativ, die Schüler/innen zu Selbstständigkeit und Freidenkertum erziehend - eben so, wie ich es vier Jahrzehnte zumindest versuuuchte.

Die anderen ? >>> vor Vorgesetzten kniefällig buckelnd und / oder streng nach §§ unterrichtend, unoriginell ("Ich habe meine Vorschriften !"), einige wiederum SO "scharfe Hunde", dass sie ganz offensichtlich ihren Beruf verfehlt hatten.

Die heutige "neue" Lehrer-Generation: Da bin ich sehr zwiegespalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Flipsyy 
Beitragsersteller
 01.10.2022, 09:40

krasser Lebenslauf. Spannend anzuhören!

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Es kommt immer auf den Lehrer an. Aber das Bild von älteren Lehrern ist, dass sie streng sind. Von den jüngeren eher, dass sie "chilliger" sind.

Beides hat natürlich Vorteile. (wenn man es so nimmt wie oben)

Während die jüngeren Lehrer mehr entspannten Unterricht machen, haben die älteren einen strengeren. Natürlich macht es beim entspannten mehr Spaß und man lernt auch besser (wenn man zuhört!), bei den älteren aber, finde ich, dass man sich mehr anstrengt und der Lehrer oft die Klasse im Griff hat.

Im Endefekt find ich beide Lehrarten ganz gut. :)


paulklaus  30.09.2022, 13:39

Ich lernte vier Jahrzehnte das Gegenteil kennen - siehe meine Antwort.

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Kann man so pauschal nicht sagen. Ich bin ja nun auch schon etwas länger aus der Schule raus. Aber selbst zu meiner Schulzeit gab es solche und Solche.

Wir hatten Strengere oder sagen wir Solche die unseren Respekt hatten. Und Andere die sich nicht durchsetzen konnten.
Die Älteren bestanden eher noch auf eine gewisse Autorität. Die Jüngeren versuchten es öfter auf die Kumpelmasche.
Letztere sah ich dabei meist scheitern. EIn Lehrer sollte nicht der Best Buddy sein finde ich.
Aber im Großen und Ganzen haben wir unsere Lehrer respektiert und der Unterricht war gut. Naja so gut wie man ihn in dem Alter finden kann. Schule ist manchmal eben auch sch... wer kennt das nicht. :D

An den jetzigen Schulen hier ist es eher schlimmer. Dabei haben wir hier eigentlich einen sehr ruhigen Bezirk und nicht diese Problemviertel.
Aber die Lehrer hier schauen weg, vernachlässigen ihre Aussichtspflicht und ziehen halbherzig ihren Unterricht irgendwie durch.
Die sind so lustlos und teilweise reagieren sie so...Trotzig wirkend das man sich fragt ob sie wirklich Lehrer oder doch eher Schüler sind.

Und der ständige Stundenausfall durch Lehrermangel macht das Ganze nicht besser.

Ich mache mir da eher Sorgen um die Zukunft der künftigen Generationen.

Kommt wirklich auf die Persönlichkeit des Lehrers an. Es gibt alte die wollen was neues lernen oder bilden sich fort. Dann gibt es neue die sind ganz ok aber teilweise auch altmodisch weil sie nix falsch machen wollen. Und es gibt welche die wollen viel neues lernen und ausprobieren was dann zu einem Desaster führt. Glaub mir ich hatte mal so eine Französich Lehrerin, so um die 40 die hat sich nur mit digital Kram abgeben und ich hab jetzt seit 3 Jahren Französisch und die Lehrerin hat mir nichts beigebracht mein neuer Lehrer ist verzweifelt mit meiner ganzen Klasse.