Ist die BSW jetzt links oder nicht?

9 Antworten

Ist schwierig zu sagen da sich links oder rechts über mehrere Aspekte bezieht, so ist Wagenknecht gesselschaftlich rechts Wirtschaftlich eher links, garantiere nicht das das noch stimmt hab vor längerem aufgehört mich groß mit ihr zu befassen.

Bild zum Beitrag

Joa hier ne Einordung vom bpb mit meiner ungefähren Einschätzung wo sich Wagenknecht befinden würde (weißer Punkt mit blauem X).

Woher ich das weiß:Hobby – linksgrünversifft oder so
 - (Wahlen, Partei, AfD)

Quelle: Community-Experte VanOojen

Man ordnet BSW als linkskonservativ ein.

Wirtschaftspolitisch eher links, aber für kleine Selbständige wählbar, für DAX-Vorstände eher nicht.

Gesellschaftspolitisch konservativ: Also gegen Gendern und Wokismus.

Migrationskritisch und kritisch den einschneidenden Maßnahmen zur Klimapolitik und Ukraine gegenüber, die die Wirtschaft und die Bürger finanziell zu stark belasten.

Man könnte auch sagen: Sie orientiert sich ein bisschen an der alten SPD unter Helmut Schmidt.

Sozial ganz links, gesellschaftlich ganz rechts. Eine Mischung aus Betonkommunismus und Migrationsfeindlichkeit. Also das Schlechte aus zwei Welten vereint in einer Partei. Die Wiederherstellung der alten DDR auf bundesdeutschem Boden ist die unausgesprochene Vision dieser Leute.

Sowohl als auch. Das hat den Vorteil, dass man an beide Richtungen andocken kann. Aber wie heißt es so schön:

Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht.

Du kannst eigentlich keine Partei vollständig links oder rechts einordnen.

Dazu muss man gucken, wie sich diese Positionierung historisch entwickelt hat.

Es ging los in der französischen Revolution. Die Freiheitlichen, die das Königshaus durch Demokratie ersetzen wollten, haben sich links aufgestellt, die Bewahrer des Königshauses, welches ziemlich totalitär war, rechts. Daraus kann man schon mal bauen:

  • Reformieren vs. konservieren: Die einen wollten was ändern (feformativ, links), die anderen bewahren (konservativ, rechts).
  • Freiheit: Die einen waren für Freiheit (links), die anderen für den totalitären Kurs des Königshauses (rechts, um nicht zu sagen rechtsextrem)

Ein großer Fürsprecher der Linken war Robbespierre, ein bekennender Kommunist. Daraus leitete sich schon mal her:

  • Wirtschaftskurs: Kommunismus/Sozialismus=Linksextrem/Sozial=links, sozialkapitalismus/soziale Marktwirtschaft=rechts, Hardcore-Kapitalismus/Herrschaft der Reichen=rechtsextrem

Dummerweise war Robbespierre selbst so überzeugt von seinen Ideen, die bei den Franzosen nicht so gut ankamen, dass er sie totalitär (=rechtsextrem) durchsetzen wollte, was ihn später auf die gleiche Guillotine gebracht hat, auf die er einst die Königsfamilie schickte. Damit war er das erste historische Beispiel für ein Links-Rechs-Paradoxon und dass es nicht nur rein links oder rein rechts gibt.

Hat sich dann auch im britischen Parlament so etabliert und wurde zum weltweiten Vorbild.

Weiterhin kann man daraus herleiten:

  • Globales Agieren: Global handeln ist was neues, erfordert Änderungen, eher links, regionale Produkte zuerst eher konservativ, rechts
  • Zuwanderung: Neue Kulturen im Land sind was neues, Veränderung, eher links, Abschottung gegen selbige bewahrt die eigenen Werte, konservativ, eher rechts

Typischerweise bemisst man Parteien an ihrem Wirtschaftskurs. Sahra Wagenknecht ist immer noch Vollblut-Kommunistin, ihre mitgezogenen Ex-Linken-Mitglieder und Andere, die sich identifizieren können auch, also klar links/linksextrem.

In der deutschen Geschichte gab es aber ein Paradoxon im Bezug auf Links/Rechts, nämlich die NationalSOZIALISTEN, die auch tatsächlich Sozialisten waren (Hitler war für die SPD, in der er vorher war, zu linksextrem/sozialistisch, andere hochrangige Parteifunktionäre waren vorher in der KPD, aber eher sozialistisch als kommunistisch eingestellt). In der Weimarer Republik wollte man die NSDAP eigentlich links von der SPD hinsetzen, da saß aber schon die KPD, und Kommunisten und Sozialisten mögen sich nicht, man befürchtete Schlägereien. Also setzte man die NSDAP nach ganz rechts, wo noch Platz war und was eigentlich der Logik national=rechts und auch dem sonstigen Verhalten der Partei nach die richtigere Seite war. Daher kann eine Partei noch so wirtschaftlich links sein, ist sie fremdenfeindlich, bemisst man sie, wie die NSDAP, danach und nennt sie rechtsextrem.

BSW ist auf jeden Fall eine Links-Außen-Partei was den wirtschaftlichen Kurs angeht. Der Wusch nach einer geordneten Zuwanderung und Abschiebung Ausreisepflichtiger (versteht sich auch der aktuellen Gesetzeslage danach von selbst) ist eigentlich eher eine vernünftige Mitte-Rechts-Forderung, die aber im Framing der linken Bubble gerne als rechtsextrem dargestellt wird. Auch was die Skepsis gegenüber globaler Expansion angeht, ist BSW eher Mitte-Rechts, bei Freiheit aber wieder freiheitsliebend und links, beim Bewahren gegen Reformieren aber auch eher wieder konservativ/mitte-rechts.

Das Spielchen lässt sich aber auch mit jeder anderen Partei treiben, nehmen wir mal die Grünen. Alles muss sich ändern, egal ob vom schlechten zum guten, vom schlechten zum noch schlechteren oder vom guten zum schlechten, der Wirtschafts- und Sozialkurs ist ultra-sozialistische Gleichmacherei, alles muss global sein und bitte jeden ins Land lassen, egal ob er arbeiten will oder sich in unseren Sozialstaat einnisten will, mit oder ohne Schutzgrund. Alles links bis linksextrem. Aber: Verbote und Regulierungen sind durch nichts zu ersetzen außer noch mehr Verbote und Regulierungen, und wer das kritisiert, wird schon "gesellschaftlich hingerichtet", als Staatsfeind diffamiert, als rechtsextrem beschimpft, mit Boykottaufrufen überzogen. Freiheitlich klar rechtsextrem. Oder die AfD, stark auf regulierte Zuwanderung und regionale Produkte fokussiert, konservativ, kapitalistisch - also rechts, einzelne Parteimitglieder auch rechtsextrem - aber leben und leben lassen, libertär, bürgerlich links was den Freiheitskurs angeht.

Keine Partei ist rein links oder rein rechts.