Ist der Klimawandel Im Winter weniger präsent als im Sommer?
Das Jahr 2023 wird geschrieben, die Erderwärmung ist seit über 100 Jahren andauernd, ein arktischer Kaltausbruch hat Ende November Schleswig-Holstein und anderen Teilen NordDEs nicht nur ordentlich Schnee beschert, sondern auch unübliche -16°C, teils sogar darunter. Solche Temperaturen lassen den meisten Pflanzen die Zellen platzen oder durch die Eiskristalle aufspießen. In den meisten Gebieten sind diese Temperaturen die niedrigsten, die dort seit 10 Jahren oder mehr gemessen wurden.
Doch denken die Menschen, wenn sie die Heizungen auf Max drehen, um nicht zu erfrieren und ihre Gartenpflanzen schützen müssen, damit der Garten nicht wegfrostet, wie sehr die Erde doch am Überhitzen ist? Wie unglaublich warm es doch einfach nur geworden ist, dass es besser wäre, wenn es mehr Gletscher, Kälte und Potenzial für solche Kaltluftausbrüche bis in die Mittelbreiten gibt, weil die Arktis dank des niedrigen globalen Klimas so schnell zufröre?
Oder denken die Menschen eher an den Klimawandel, wenn durch eine heiße Wetterlage ihr Fluss austrocknet oder wenn es so warm ist, dass man an der Nordsee an den Strand gehen kann, ohne sich eine Erkältung zu holen? Oder sie die Bilder von Katastrophen aus fernen Ländern sehen, die Forscher, die ihr Geld mit der Erforschung des Klimawandels verdienen immer hauptsächlich dem Klimawandel zuordnen?
Was denkt ihr?
26 Stimmen
14 Antworten
Einen Kälteeinbruch hat es immer schon gegeben - das nennt man Wetter. Lokal und zeitlich begrenzt. Klima ist über viele Jahre und Jahrzehnte und global.
Beispiel der Klimaerwärmung:
Früher, als Kind in den 1970ern/80ern waren wir beim Friedhofsgang an Allerheiligen (01.11.) bei Frost und/oder Schnee in den neuen Winterjacken unterwegs und wir haben uns als Kinder damals die Zehen abgefroren.
Da ich das nun beruflich mache, hab ich ein noch besseres Auge drauf. Die letzte lange Unterhose an Allerheiligen hatte ich... ich glaube vor 2010 an. Seitdem wird es deutlich spürbar wärmer. Wir sind inzwischen weit weg von der 0-Grad-Grenze. Dieses Jahr waren es bei uns 17° und wir haben gewitzelt, dass wir nächstes Jahr alle in T-Shirt und kurzer Hose kommen.
Ich wurde 1970 geboren, und bis in die 80ger Jahre erlebte ich noch schneereiche Winter mit durchgängigen Frostperioden von Dezember bis Februar. Der Katastrophenwinter 1978/79 ist mir noch gut in Erinnerung. Ende 1996 lief ich mit meiner Frau noch über die zugefrorenen Seen der Mecklenburger Seenplatte. Dagegen ist der Wintereinbruch, den wir gegenwärtig erleben, ein Ponyhof. Bis Weihnachten wird es wieder warm sein, und ich schließe es nicht aus, daß es im Tiefland keinen weiteren Schnee mehr geben wird. Der Trend ist also ganz eindeutig: Immer wärmere Winter.
Nach meiner langjährigen Beobachtung sind nur die Wintertemperaturen in den letzten Jahrzehnten zunehmend angestiegen. Während meiner Kindheit in den 40-er Jahren waren die öffentlichen Gewässer im Winter noch regelmäßig von einer begehbaren Eisdecke bedeckt. Einmal konnte man in den 50-ern noch im März trockenen Fußes über den Mittelrhein spazieren, heute völlig undenkbar! Abschüssige Dorfstraßen dienten wochenlang ohne Unterbrechung den Kindern als Rodelbahn.
Die Sommertemperaturen dagegen haben sich nach meiner Beobachtung nicht erhöht, eher im Gegenteil.
Die Temperaturen hierzulande in den letzten Tage dieses Jahres erscheinen mir da als Ausnahme, als seltene Kindheitserinnerung. Allerdings ist mir die Wettertüchtigkeit der Bundesbahn noch ganz anders in Erinnerung als heute. Die Bahn warb damals auf Plakaten mit Zügen in verschneiten Landschaften mit dem Spruch: "Alle reden vom Wetter, wir nicht!" Es gab seinerzeit nie witterungsbedingte Zugausfälle, schlimmstenfalls einmal kleine Verspätungen wegen vereister Weichen.
Gegen Ende des 2. Weltkrieges zogen bekanntlich große Trecks mit Flüchtlingen aus den Ostgebieten über die Eisdecke der Ostsee. Wer hat heute noch die Eisdecke auf der Ostsee in Erinnerung?
Die meisten Meschen verstehen unter Klimawandel große Hitze und starke Unwetter. Das ist im Winter offensichtlich nicht so ausgeprägt zu spüren. Ist aber letztlich nur Wetter, kein Klima, das wir wahrnehmen.
Klimawandel ist aber messbar und findet statt, trotz kalter Temperaturen.
Doch letztendlich speist sich das Wetter aus der Globaltemperatur, die sich wiederum aus der Wärmehaltefähigkeit der Atmosphäre ergibt, welche zunimmt durch Treibhausgase. Ist diese also höher, kann sich weniger Kälte an den Polen bilden und entsprechend ist weniger Potenzial da, welches derart lebensfeindliche Temperaturen in die Mittelbreiten pumpt. Wäre die Erde kälter, wären es in SH -25°C gewesen und damit der Kirschlorbeer reihenweise erfroren.
Sicher beeinflusst die globale Temperatur das Wetter. Aber die wenigen Zehntelgrade mehr lassen ja trotzdem noch Eiseskälte im Norden zu. Auch extreme Kälte. Nur im Durchschnitt ist es etwas wärmer als früher.
Nein, hast du nicht verstanden. Oder willst du noch mehr Unwetter, Hitze, Waldbrände...?
Wetter und Klima sind unterschiedliche Dinge. Kältere Phasen im Winter gab es schon immer. Früher war es schon deutlich kälter. Als ich Kind war haben wir noch öfter Winter mit viel Schnee gehabt.
Noch früher war zb der Rhein auch bei Köln nicht so selten zugefroren oder es trieben Eisschollen darauf.
Nur weil es in einer Phase mal kälter ist heißt es nicht daß der Klimawandel nicht präsent ist.
Unvorstellbar, wie kalt damals die Winter waren. Aber hatte bestimmt auch schöne Seiten, wenn alles glitzerte und vereiste.