Ist der Buddhismus lebensbejahend?
Ist es (nach dem Buddha) gut, dass etwas ist und nicht nichts?
Gehen wir vom Urknall aus - auch wenn der Buddha eine andere Vorstellung von der Welt hatte -, ist es gut, dass es den Urknall gegeben hat und nicht einfach nichts.
Oder ist das Samsara einfach das Leben an sich (die Welt) und erlöschen die Rückkehr zu dem Zustand wo nichts ist. Also vor dem Urknall.
Ich weiß, dass der Buddha nicht den Urknall gelehrt hat - bitte jetzt keine Antworten zu dem Thema Urknall.
Die Frage ist, ob es gut ist, dass es etwas gibt und nicht nichts - nach den Lehren des Buddhas.
8 Antworten
Nach meinem Verständnis seiner Lehre würde ich sagen "es ist nicht gut, daß es etwas (d.h.Samsara) gibt".
Es gibt nichts in dieser Welt, das auf Dauer zu unserer Zufriedenheit aufrechterhalten werden kann.
Es ist so wie es ist. Die Frage, ob das Leben gut oder schlecht ist, stellt sich so nicht. Aber: Das menschliche Leben ist allein deshalb gut und wichtig, weil es die Chance bietet, die Illusionen zu überwinden, in denen wir alle gefangen sind. Die Realität ist nicht so, wie wir denken, dass sie ist. Das kann man schon allein daran sehen, dass das, was wir für real halten, durch unsere Sinnesorgane gefiltert ist. Mit anderen Sinnesorganen würde die Welt uns anders erscheinen.
Das Ziel ist, die Realität zu erkennen, wie sie wirklich ist. Deshalb wird auch von „erwachen“ gesprochen.
Manchmal wird gesagt, der Buddhismus sehe alles als leer an. Da gilt es zu verstehen, was damit gemeint ist. Das soll nicht heißen, dass es nichts gibt. Es kann ja nicht geleugnet werden, dass die Dinge existieren. Man könnte sagen, die Dinge haben keine feste Substanz. Auch unsere Wissenschaft sieht inzwischen Materie als Energieteilchen an, die sich sehr schnell bewegen und uns deshalb fest erscheinen. Der Buddhismus sagt, die Realität ist traumgleich. Ein Traum fühlt sich auch oft real und wahr an, ist es aber nicht.
Das ganze Bild ist recht kompliziert. Es werden drei Ebenen der Realität unterschieden, die gleichzeitig und zugleich gelten: Die Welt, die wir als real wahrnehmen, die Welt als Vorstellung oder Traum und die Seite, die als „leer“ bezeichnet wird, aber „leer“ in dem Sinne, dass sie alle Möglichkeiten beinhaltet – sozusagen wie die Welt vor dem Urknall.
Das Erwachen ist nur möglich, wenn etwas da ist. Das ist nicht gut, es ist einfach so.
Du musst mit diesen Bewertungen aufpassen. Es ist nicht gut, dass es etwas gibt, sondern es ist die Grundprämisse jeglicher Wahrnehmung, Handlung oder Interaktion. Und es steht nicht zur Wahl, dass da Nichts ist. Alles ist. Und daraus entsteht Leid. Aus Leid entsteht Mitgefühl. Ist Leid gut, weil daraus etwas Gutes entsteht? Ist Leid dann schlecht? Wir wollen über solche Kategorien hinausgehen, aus der Täuschung erwachen, die Dinge wertfrei annehmen können, denn selbst aus den Wertungen stricken wir uns neues Leid. Wenn wir sagen, die Leidenschaften verlöschen, dann ist die Ursache von Leid beendet. Also verstehen wir, was unseren Durst entfacht: die guten Dinge, denen wir nachjagen und die bösen, vor denen wir fliehen.
Ja, sorry, war mein Fehler das ich gefragt habe. Ich mein das nicht so böse, es gibt einfach hunderttausend Buddhisten, die jeweils die Frage anders beantworten würden. Es ist einfach sinnlos ...
Der Buddha - bevor hunderttausende Lehrer seinen Stoff durchgekaut haben - hätte wohl gesagt, dass es schlecht ist, dass es Samsara gibt und wir aus dem leidvollen Kreislauf ausbrechen müssen.
Der Buddha ging ja auch von einem anderen Weltbild aus - der hat ja wirklich geglaubt, dass es die sechs Daseinsbereiche gibt.
Aber was ist Samsara? Einfach die Welt?
Samsara ist der leidvolle Kreislauf der Wiedergeburten. Die Wesen verspüren den Durst nach "Werden", wollen diese oder jene Geburt nehmen. Doch ist unser Geist getrübt und wir sehen nur das, was wir schon mitbringen. Also können wir z.B. als Hungergeister oder neidische Halbgötter Geburt nehmen. Vergleiche dazu die 12 Glieder des Bedingten Entstehens.
Alles was geboren wird muss sterben, ist Alter und Krankheit unterworfen, erfährt dukkha, das Ungenügende. Das sind die Merkmale von Samsara: anicca, Vergänglichkeit, anatta, Nicht-Selbst, und dukkha, "Leid".
"Also können wir z.B. als Hungergeister oder neidische Halbgötter Geburt nehmen"
Und glaubst du sowas? Glaubst du an Devas?
Unter Wiedergeburt verstehe ich das "Sich wandeln der Dinge". Ich werde in diesem Text wiedergeboren, in der Art wie ich Menschen präge und die stofflichen Aspekt gibt es auch noch. Es entsteht etwas neues ...
Und glaubst du sowas? Glaubst du an Devas?
Was ich persönlich glaube, ist vielleicht irrelevant. Es spiegelt nur mein geistiges und karmisches Aggregat. Aber ja, ich glaube, die Daseinsbereiche sind real. Und ich glaube, dass Devas z.B. in Pflanzen leben. Dass Nagakanya mein Moor bewacht und das Leben in der Wildnis mit ihren Wassern nährt. Khandros tanzen durch den Himmel und bringen den Buddhas der zehn Richtungen ihre Opfergaben dar. Ein Strom von Güte und Erkenntnis pulsiert zwischen unseren Herzen. Wir sollten die Dinge schon so sehen, wie sie sind ^^
"Das ist nicht gut, es ist einfach so."
Das ist, glaub ich, schon sehr weit weg von dem was der Buddha gelehrt hat.
Aber wenn es egal ist, heißt es also der Buddhismus ist weder lebensbejahend noch verneinend sondern es ist alles egal?
Der Buddha nennt Dinge heilsam und unheilsam, nicht gut und schlecht. Ein feiner Unterschied ;)
Doch gut und schlecht gibt es auch beim Buddha und es gibt auch gut und böse beim Buddha ... Ich hab auch mal einen Bhante gefragt was der Unterschied zwischen gut und böse und heilsam und unheilsam beim Buddha ist - nachher hab ich mir auch gedacht, ich hätte gar nicht fragen sollen.
Sorry, egal, vergiss es. Ich merke immer mehr, wie sinnlos es ist, über den Buddhismus zu reden. Man kommt da nie auf etwas Befriedigendes ...
Hallo
Ich finde das schwer, denn der Buddhismus hat sich aus dem Hinduismus entwickelt oder zumindest enormen Einfluss davon. Und im Hinduismus gibt es nicht den Urknall, da sind wir alle Gott, der sich erträumt. Falls ich das recht verstanden habe.
Also das Erwachen im Buddhismus ist vermutlich das Erkennen der Einheit mit allem, was es gibt. (Wie generell Erleuchtungen, ich denke, im Westen nennt man das Mystik). Ob Buddha sich als erträumender Gott sieht oder nicht, weiss ich nicht.
Wenn du aber in Einheit bist, ist alles gut, wie es ist. Tod oder Leben. Sein oder nicht sein. Egal. Ist wie es ist. Bist wie du bist. Denke ich
LG
Der Buddhismus ist teils lebensbejahend, teils fordert er die Menschen auf, sich von der Welt abzuwenden. Denn das Leben auf der Welt bedeutet Leiden, Unbefriedigt-sein, Krankheit und Tod. Das Anhaften an Glück und Wohlstand ist nur möglich, wenn man sich den 3. Geistesgiften „Gier“, „Hass“, „Unwissenheit /Verblendung“ ergibt; außerdem ordnet man sich dem Schein, der Leere aller Dinge auf der Welt unter. Nichts auf der Welt ist nämlich wahrhaftig, echt; alles ist Schein, Leere, nichtig.
Wenn man sich aber von der Gier, vom Hass und der Verblendung verabschiedet und viel Gutes tut, d.h. ein ethisch handelnder Mensch ist, sammelt man viel gutes Karma auf seinem Konto. Das allein reicht nicht, um die Erlösung im Nirwana (gemäß der Lehren Buddhas) zu erreichen; jedoch es reicht, dass man durch die Reinkarnation ein besseres Leben zugeteilt bekommt. Viele, wenn nicht die meisten Buddhisten begnügen sich mit dieser positiven Aussicht auf ein besseres Leben durch die Reinkarnation und haben insofern eine optimistische Haltung zum Leben.
Also ist es gut, dass es etwas gibt, damit es erwachen kann? Was ist der Unterschied zwischen erwachen und erlöschen? Oder ist das dasselbe?