Kann jeder Buddhist Buddha werden?

3 Antworten

Von Experte Buddhismus bestätigt

Hallo, jedes Wesen der 6 Daseinsbereiche trägt die Buddhanatur in sich. Wir unterscheiden uns zum einen in dem Maße, in dem die drei Geistesgifte Unwissenheit, Verlangen und Abneigung unser Erleben dieser reinen Sicht überdecken, zum anderen wie wir zu analytischen Überlegungen fähig sind, unser aller Leid und dessen Ursachen zu erkennen.

Daher sagt der Buddha, die menschliche Geburt sei selten und kostbar, da unser Daseinsbereich die günstigsten Voraussetzungen zur Befreiung von diesen Verblendungen biete.

Die Unterscheidung in verschiedene Arten von Buddhas bezieht sich auf den Weg, wie sie zur Buddhaschaft gelangt sind und auch auf die zugrundeliegende Motivation.

Der Samyaksambuddha ist dabei die höchste Form, der selbsterwachte Lehrer. Du musst Dir vorstellen, dass in unserem Zeitalter vor Siddharta Gautama keine "buddhistische" Lehre existierte. Er hat also aus eigenen Stücken bodhi, das Erwachen verwirklicht. Darüber hinaus hat er aus Mitgefühl mit allen Wesen in Samsara die makellose Lehre, den Dharma formuliert und an seine Schüler, den ersten Sangha der buddhistischen Gemeinschaft weitergegeben. Das ist der Samyaksambuddha. Es gab schon vor Gautama selbsterwachte Buddhas in anderen Kalpas, also Weltzeitaltern. Und es wird nach dem Niedergang der Lehre erneut ein Selbsterwachtes Wesen geben, das das Rad der Lehre für seine Zeit erneut in Drehung versetzt. Sein Name wird Maitreya sein.

Der Pratjekabuddha hat ebenfalls alleine den Weg des Dharma vollendet. Jedoch wird er keine Lehre formulieren, die er weitergeben kann.

Der Sravakabuddha ist jemand, der durch Hören der vortrefflichen Lehre die Verwirklichung erlangt. In unserer Zeit sind das alle Wesen, die nach dem Selbsterwachten Lehrer erwachen. Sie haben die Lehre gehört, vielleicht nur in kleinen Teilen, doch die Wirkung ist durchschlagend. Alleine von der Möglichkeit zu hören, dass es für uns einen Weg aus dem Leid gibt, setzt heilsame Ursachen in unserem Geistesstrom, aufgrund der Buddhanatur, die alle Wesen besitzen. Alles, was Ursachen hat, muss ein Ende finden. Wir füttern das Feuer zwar mit unseren Leidenschaften, aber wenn es erlöscht, bleibt der klare, lichte Raum.

Jeder kann die Erleuchtung erlangen - wir wissen nicht, wann das passiert.

Das ist - wie in allen Religionen - umstritten!

Ich kann Dir nur die Antwort "unseres" Religionsstifters, NichirenDaishonin, Mönch im Japan des 13. Jahrhunderts, geben:

Die Antwort lautet: JA, und nicht nur das: ALLE WESEN, die sich darum bemühen, können Buddha werden!

"...sogar Böse Wesen, böse Menschen und Frauen "... in dieser Reihenfolge!

Nichiren Daishonin stützt sich dabei auf das - seiner Ansicht nach - entscheidende Sutra, das Lotos Sutra, demzufolge die Tochter des Drachenkönigs sofort Ihre Buddhaschaft verwirklichte, sobald sie das Lotos Sutra vernommen und angenommen hatte. - obwohl dies nach den früheren sog. "vorläufigen" buddhistischen Lehren nicht möglich war.

Genau das galt früher ANGEBLICH auch für die von Dir erwähnten: Samyaksambuddhas, Pratyekabuddhas und Sravakabuddhas.

Daraus folgerte er, dass nicht nur alle Buddhisten, nein, ALLE WESEN die Buddhaschaft verwirklichen können. ...d.h. auch Nicht-Buddhisten - -wenn sie das Lotos Sutra annehmen (d.h. sie müssen dazu keine "Buddhisten werden")